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Knobelritters Spielearchiv - Tutanchamun

Art des Spiels: Lauf- und Sammelspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       1993
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 9 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 15,-
Auszeichnung:   2. Platz beim Deutschen Spielepreis 1993

Als die beiden britischen Archäologen Howard Carter und Lord Carnarvon im Jahre 1922 das Felsengrab des Pharaos Tutanchamun öffneten, trauten sie ihren Augen kaum. Da das Grab verschüttet war, blieb es als einziges aller Gräber im Tal der Könige von Grabräubern verschont. Unglaubliche Schätze und kostbarste Grabbeigaben (darunter auch die berühmte Goldmaske) des ägyptischen Herrschers aus dem 14.Jahrhundert vor Christus konnten sie entdecken und in die verschiedensten Museen bringen.

Ich weiß zwar nicht, was sich den beiden Forschern nach dem Öffnen des Eingangs bot, im Spiel "Tutanchamun" aus dem Hause Amigo jedenfalls sind die Schätze mit Hilfe von Schatzkärtchen in einer Art gewundenen Gang aufgereiht. Die Spieler übernehmen die Rolle von den Archäologen, die versuchen, von den einzelnen Schatzarten die meisten Stücke zu sammeln.

Auf dem Weg in die Schatzkammer bewegen sich die drei bis sechs Hobbyausgräber immer tiefer den engen Gang hinein. Sie können soweit vorrücken, wie sie wollen, aber eben nur in Richtung Schatzkammer hinein. Wo sie stehen bleiben, nehmen sie den entsprechenden Schatz in ihre Sammlung auf. Einige der Fundstücke kommen nur einmal vor (zum Beispiel Skarabäen-Armband), andere sind öfters vertreten (der Alabasterkelch vierfach, eine Göttinnenstatue sechsfach und ein Thronsessel gar achtfach, um einige Beispiele zu nennen).

Nicht alle Schätze werden auch wirklich aufgelesen. Wenn alle Archäologen vorbeigezogen sind, werden liegengelassene Stücke einfach beiseite gelegt. Interessant wird es dann, sobald alle Stücke einer Schatzart entweder in den Händen der Forscher oder weggeräumt wurden. Dann wird der Besitzer der meisten Stücke dieser Art mit Punkten belohnt (gleich der Anzahl der vorhandenen Stücke), für denjenigen mit den zweitmeisten gibt es immerhin noch die halbe Punktezahl. Da jeder der Forscher sich am meisten profilieren will, werden die erreichten Punkte auf einer Punktetafel festgehalten, und wer zuerst das letzte Feld der Tafel erreicht, hat den Prestigekampf um den besten Archäologen für sich entschieden.

Auf drei besondere Schätze können die Forscher bei ihrer Suche stoßen. Wer Goldklumpen findet, kann einem der Konkurrenten einen beliebigen Schatz, von denen beide bereits mindestens ein Stück besitzen, abkaufen. Dieser ärgert sich zwar zumeist, erhält als Entschädigung wenigstens einen Prestigepunkt. Ein aufgelesener Kanopendeckel kann von seinem Finder im Falle eines Gleichstandes eingesetzt werden. Wenn also zwei Forscher bei einer Wertung gleich viele Schätze einer Sorte haben, hilft ein Kanopendeckel die Wertung für sich zu entscheiden. Der letzte Schatz ist die Goldmaske, die derjenigen Hobbyarchäologen erhält, der zuerst am Ende der Schatzkammer ankommt. Zwar kann dieser in Folge keine weiteren Schätze mehr aufklauben, die Goldmaske ist aber soviel wert, dass sie praktisch bei einer Abrechnung für jeden beliebigen Schatz verwendet werden darf.

"Tutanchamun" wurde im Jahre 1993 als eines der aussichtsreichsten Anwärter auf die Auszeichnung zum "Spiel des Jahres" gehandelt. Damals - so scherzte man in Insiderkreisen - herrschte die sogenannte 30er Regel: Ein würdiges Spiel des Jahres solle in 30 Sekunden erklärt und in 30 Minuten gespielt werden können und dürfe nur 30 Mark kosten. Pech für die Leute vom Amigo, dass in diesem Jahr "Bluff" dieselben Kriterien erfüllte und von der Jury ausgewählt wurde. Dafür erreichte "Tutanchamun" den 2.Platz beim Deutschen Spielepreis, und dies sagt doch einiges über seine Qualitäten aus. Den Zugmechanismus finde ich sehr interessant. Anfangs tun sich manche Spieler schwer, einzuschätzen wie weit sie ziehen sollen, da es ja nur Vorwärtsbewegung gibt. Doch dadurch, dass man die Zugweite beliebig bestimmen kann, bleibt sehr viel Raum für taktische Überlegungen. Vor allem das Verschwinden von Schätzen lässt sich mitunter hervorragend zu eigenem Gunsten einsetzen.

Der typische Knizia verrät sich insofern, dass doch viel Rechnerei im Spiel ist. Auf das Wesentliche reduziert, heißt das nämlich für jeden Spieler, möglichst viele Punkte pro Spielzug zu machen. So erhält man für einen 1er-Schatz gerade einen Punkt (1 Zug nötig), wenn man es jedoch schafft, mit nur zwei gesammelten 6er-Schätzen die Wertung zu gewinnen, macht dies schon 3 Punkte pro Zug! Unter diesem Aspekt ist es immer wichtig, die Aktionen der Mitspieler genau im Auge zu behalten. Auch Schätze, die nicht mehr gewertet werden können, da das Spiel bereits zu Ende ist, erweisen sich so gesehen als Verlust. Daher sollte man Schätze, die erst spät zur Abrechnung kommen (viele Stücke gegen Ende des Ganges) eher meiden.

Das Spiel birgt insgesamt eine Menge Taktik, und das alles in einer sehr angenehm kurzen Spieldauer, die mehrere Partien zulässt. Alles in allem ist "Tutanchamun" ein gelungenes Spiel, welches für eine halbe Stunde viel Spielspaß bietet, und zudem für 2 bis 6 Spieler gleichermaßen gut zu spielen ist.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde