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Knobelritters Spielearchiv - Unlock!

Art des Spiels: Escape Room Spiel
Spieleautor:    Cyril Demaegd
Verlag:         Space Cowboys
Vertrieb:       Asmodée
Jahrgang:       2017
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          € 34,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten ++

"Unlock!" - das bedeutet auf deutsch: Aufsperren! Dies kann man nur etwas, was vorher fest versperrt war. Der Imperativ - erkennbar am Rufzeichen - weist wiederum auf die absolute Notwendigkeit hin, dieser Aufforderung nachzukommen, um etwa einer Notsituation oder einer Gefahr zu entkommen. Nachdem es sich bei "Unlock!" um einen Spieletitel handelt, werden gewiefte Köpfe daher richtigerweise schlussfolgern, dass es um ein weiteres "Escape Room Spiel" geht, wie sie momentan so groß in Mode sind.

Ja, wieder einmal müssen wir uns aus einer misslichen Lage befreien. Uns bleiben gerade mal 60 Minuten Zeit, alle Rätsel zu lösen, alle Codes zu knacken, um rechtzeitig zu entkommen.


Wir öffnen die Schachtel, und …ooooh! Ein wenig Enttäuschung macht sich breit. Im Schachtel-Inlay befinden sich lediglich vier Kartensets. Ein dünner Kartensatz für das Tutorial, bestehend aus gerade mal 10 Karten, sowie 3 Kartensätze zu je 60 Karten, einer für jedes der drei beinhalteten Abenteuer. Dazu noch ein Regelheft mit 8 gut bebilderten Seiten. Und das ist schon alles?

Nein, fairerweise sollte nämlich noch erwähnt werden, dass wir für das Spiel eine App brauchen, die wir kostenlos im App Store und Google Play downloaden können. Diese App benötigen wir als Timer, für Strafen, Codes und Hinweise. Jeder Fall ist nur in der Kombination aus den entsprechenden Karten und des passenden Abenteuers auf der App spielbar.

Die Startkarte erzählt die Hintergrundgeschichte und wird danach umgedreht, wo sie den ersten Raum des Abenteuers zeigt. Alle anderen Karten werden gemischt und als Stapel bereit gelegt, sodass man ihre Rückseiten erkennen kann, die entweder Zahlen oder Buchstaben tragen. Tauchen in Räumen Zahlen oder Buchstaben auf, suchen wir die entsprechenden Karten aus dem Kartenstapel und decken sie auf. So finden wir Objekte und Maschinen, die uns im Laufe des Spiels von Nutzen sein können.

Es gilt vor allem, die richtigen Objekte miteinander zu kombinieren, wobei die Verknüpfung idealerweise nach logischen Gesichtspunkten erfolgen sollte. Die Summe der Zahlen auf den Karten der miteinander verbundenen Objekte ergibt eine neue Zahl, deren Karte aufgedeckt werden darf. Haben wir richtig kombiniert, erhalten wir neue Informationen, wie neue Räume, weitere Zahlen und Buchstaben, die weitere Hinweise liefern. Liegen wir jedoch falsch, kassieren wir meist eine Strafe, wozu wir den Strafknopf auf dem Smart-Phone betätigen müssen, was oft einen empfindlichen Zeitverlust mit sich bringt.

Einige Karten verlangen die Eingabe eines 4-stelligen Codes auf dem Handy. Auch hier werden Erfolg und Misserfolg entsprechend belohnt (mit neuen Hinweisen) bzw. bestraft (ein paar Minuten Verlust). Diese Codes - meistens öffnet man damit verschlossene Türen - sind wichtig für den Fortschritt des Abenteuers. Haben wir vor Ablauf der Zeit den letzten Code richtig geknackt, haben wir das Abenteuer gemeistert und konnten rechtzeitig entkommen.


Über 30 Euro - das ist schon ein recht stolzer Preis dafür, dass sich gerade mal 190 Karten in der leicht überdimensionierten Schachtel befinden. Die Gratis-App dazu ist aber dann auch wirklich großartig. Ich will ja nicht zu viel verraten, aber in den Fällen, welche ich bisher spielen konnte, wurden bereits einige audio-visuelle Möglichkeiten geschickt genutzt, und ich bin mir sicher, dass da diesbezüglich noch mehr drinsteckt und in weiteren Abenteuern auch eingesetzt wird.

Außerdem muss noch erwähnt werden, dass alles 100%-ig wiederverwendbar ist, sogar ohne Nachdruck oder Download von Spielmaterial. Zwar wird wohl niemand ein- und denselben Fall mehrmals spielen, aber so können jedes Abenteuer später auch Freunde und Bekannte lösen, ohne irgendeinen Nachteil hinnehmen zu müssen. Für meinen Spieleklub ist dies geradezu ideal, was man von anderen Escape Room-Spielen nicht behaupten kann.

Die Verwendung der Karten ist etwas gewöhnungsbedürftig. Dass man zwei (oder manchmal mehr) Karten miteinander kombinieren muss und die erzielte Zahlensumme eine neue Karte freischaltet, habe ich bislang bei keinem Escape Room-Spiel erlebt. Die Farbcodierung der Karten erweist sich dabei als sehr hilfreich, sodass es für die Spieler rasch klar wird (meist schon nach Durchspielen des kurzen Tutorials), wie vorgegangen werden muss. Ein wenig nachteilig finde ich allerdings, dass die Tatsache, dass meist ein blaues und ein rotes Objekt in Verbindung gebracht werden müssen, die Möglichkeiten einschränkt, wodurch es für die Spieler leichter wird.

Auch "Unlock!" bedient sich des Kniffs, die Hinweise so gut zu verstecken, dass sie nicht so ohne weiteres gefunden werden können. Es empfiehlt sich daher, die Karten wirklich ganz genau anzuschauen. Für Menschen meines (fortgeschrittenen) Alters bedeutet dies, dass man ohne ausreichend gute Beleuchtung und geeignete Sehhilfe kaum eine Chance hat, kleinste Zahlen und Buchstaben zu erkennen. Aber man spielt ja ohnehin meist kooperativ in einer Gruppe, sodass ich mir angewohnt habe, das Entziffern winziger Details den jüngeren Mitspielern zu überlassen.

Vom Schwierigkeitsgrad her befinden sich die vorkommenden Rätsel im gehobenen Mittelfeld. Der Verlag selbst wertet die drei enthaltenen Abenteuer zwischen mittel ((Fall 1: "Die Formel" und Fall 2: "In der Mausefalle") und schwer (Fall 3: "Die Insel des Doktor Soorse"), was sich mit meinen Erfahrungen deckt.

Was mir besonders gefällt, ist das tolle Escape Room-Feeling. Es ist wirklich stressig, was sowohl durch den unaufhaltsamen Countdown des Timers sowie durch den Soundtrack der App noch verstärkt wird. Für jeden Fehler wird eine Zeitstrafe (meist 3 Minuten) verhängt. Am Ende fließen sowohl die benötigte Zeit, als auch die angeforderten Hinweise in eine Wertung ein, von 0 Stern (= versagt) bis 5 Sterne (meisterhaft). So muss man sorgfältig abwägen, ob man einen Hinweis tatsächlich braucht, oder lieber doch weiter seine grauen Zellen anstrengt. Und die Strafen sind auch schmerzhaft genug, um nicht jeder leisesten Vermutung gleich nachzugeben. Das finde ich konsequent umgesetzt.

Ich freue mich schon auf weitere Abenteuer. Die App verrät schon, dass es in anderen Sprachen (englisch und französisch) bereits zusätzliche "Mystery Adventures" gibt. Es wird hoffentlich nicht allzu lange dauern, bis diese auch hierzulande erhältlich sind…

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde