April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Verflucht!^Via Romana ->

Knobelritters Spielearchiv - Versunkene Stadt

Art des Spiels: taktisches Sammelspiel
Autoren:        Wolfgang Kramer & Michael Kiesling
Verlag:         Clementoni Spiele
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Eine gute Einleitung ist bereits die halbe Spielekritik, heißt es.

Doch wie fange ich bloß diese Beschreibung an? Meine üblichen Recherchen im Internet und in meinen Lexika bringen nichts, da es hier nur um eine Sage, eine fiktive Geschichte handelt. Vielleicht eine Umschreibung der Story? Ist auch nicht sehr sinnvoll, denn dann könnte ich lediglich die Spielgeschichte (Stadt versank durch Flutwelle mitsamt ihren Schätzen in einem See, Spieler lassen zur Schatzhebung die Häuser wieder auftauchen, werden dabei aber durch einen wachsamen Wassermann ständig gestört) abschreiben, und das liegt unter meiner Würde. Manchmal helfe ich mir bei der Einleitung mit Hintergrundinformationen über die Autoren, jedoch sind Michael Kiesling und vor allem Wolfgang Kramer meinen Lesern schon hinlänglich bekannt. Doch während ich so ratlos dasitze und mein Papierkorb mit lauter verworfenen Ideen immer voller wird, merke ich, dass - oh Wunder! - schon ganz von selbst ein paar Zeilen über die mühsame Arbeit eines Rezensenten auf Papier gekommen sind. Womit ich mich mal wieder einigermaßen aus der Affäre gezogen habe. ;-)

Die Stadt ist also - der Spieletitel verrät es uns - versunken. Der See ist eigenartigerweise quadratisch ausgefallen, erlaubt aber daher eine Einteilung in 81 Felder (9 x 9). Das schöne symmetrische Muster aus hellblauen und dunkelblauen Felder zeigt uns an, auf welchen Feldern überhaupt Häuser auftauchen können: Niemals an den Feldern in der Nähe der Ecken, in denen die Dörfer der Spieler liegen, und - bis auf das Zentralfeld, auf dem das Haus Nr.10 aus dem See ragt - auch nicht in der Mitte des Sees. Die restlichen 9 Häuser stehen zu Beginn auf ihren Ablagefeldern, als Zeichen, dass sie sich noch alle unter der Wasseroberfläche befinden. Auf anderen Ablagefeldern werden einige Straßen, die im Laufe des Spiels ebenfalls auftauchen werden, nach einem bestimmten System aufgelegt. Nachdem jeder Spieler seinen eigenen Vorrat an Bewegungskarten, einer Spielfigur, einer Abenteuer-Tafel und 11 Schätzen erhalten hat, wird zu Abschluss der Spielvorbereitung die Wassermann-Figur noch auf das Haus in der Mitte des Sees gestellt.

Die Bewegungskarten sind das Wichtigste am Spiel, denn sie bestimmen die entscheidenden Aspekte des Spiels. Jede Karte ermöglicht 3 Aktionen:

Durch das Auftauchen von Straßen und Häusern kommen diese erst ins Spiel. Je nach Karte kann man 0 bis 4 Bauteile legen. Straßen können dabei (bis auf das Zentralfeld) überall gelegt werden und dürfen sich sogar an den Kanten berühren, während für die Häuser nur die dunkler gezeichneten Felder vorgesehen sind, und sich nicht einmal an den Ecken berühren dürfen.

Bei der Bewegung des Abenteurers sind zwischen 3 und 7 Felder möglich. Die Abenteurer können jedoch weder schwimmen noch tauchen, weshalb die Bewegung nur auf aufgetauchten Straßen und Häusern möglich ist. Dabei zählt jedes Haus und jede Straße als 1 Feld, auch wenn man auf den länglichen Straßen, welche stets 2 Spielplanfelder abdecken, schneller vorankommen kann. Durch die Bewegung versucht man, aufgetauchte Häuser aufzusuchen und den Schatz dort einzusammeln, was auf die Art und Weise geschieht, dass man auf seiner Abenteuer-Tafel den entsprechenden Schatz umdreht. Ein Schatz gilt allerdings erst dann als sicher geborgen, wenn man ihn unbeschadet ins eigene Dorf zurückschafft.

Das fröhliche Schätze-Einsammeln wird nämlich durch die dritte Aktion - Wassermann bewegen - einigermaßen erschwert. Die Bewegung des Wassermanns ist praktisch auf jeder Karte vertreten, wie viele Felder man den Aquarius ziehen darf, bestimmt jedoch ein Würfel. Zwischen 0 und 4 Felder liegt der Zugbereich, abhängig auch von der Spielerzahl. Befindet er sich im Gebiet eines Spielers - grob umrissen das Spielplanviertel beim eigenen Dorf - darf er auf jeden Fall die Höchstweite gezogen werden. Doch warum wird der Wassermann so gefürchtet? Weil jedes Bauteil, welches er verlässt, sofort wieder in die Tiefen des Sees abtaucht. Und mit ihnen auch die schönen Schätze, die ein darauf stehender Spieler eventuell mit sich führt. Da heißt es für den Spieler dann: Entsprechende Schätze wieder zurückdrehen und zurück ins Dorf!

Typisch für Wolfgang Kramer ist, dass die 3 möglichen Aktionen in beliebiger Reihenfolge ausgeführt werden können, was trotz der einfachen Regeln bereits eine Vielfalt an Optionen bietet. Da gibt es schon einiges zu überlegen, welche Karte man spielt, welche Bauteile man wohin setzt, wie man sich am sinnvollsten bewegt und wie man den Wassermann so zieht, dass er den Mitspielern am meisten schadet. Zudem gilt es, sich die sechs Bewegungskarten gut einzuteilen, denn jede Karte darf vorerst nur einmal verwendet werden. Erst wenn man alle Karten eingesetzt hat, stehen einem wieder alle zur Auswahl frei.

Die Straßen steuern übrigens das Spielende. Sobald der vorletzte Stapel aufgebraucht ist, endet das Spiel. Ein vorzeitiges Ende ist dann möglich, wenn ein Spieler alle Schätze in sein Dorf und damit in Sicherheit bringen konnte. Der Spieler mit den meisten Schätzen gewinnt das Spiel.

Wolfgang Kramer und Michael Kiesling haben dem Spiel noch eine Profivariante beigefügt, um das Spiel noch etwas taktischer zu gestalten. Meiner Meinung nach ist dies jedoch nicht notwendig, denn "Versunkene Stadt" gefällt vor allem wegen dieser Mischung aus Taktik und doch nicht ganz kalkulierbare Bewegung des Wassermanns. Die hübsche Aufmachung - besonders die dreidimensionalen Häuser in der Form bedruckter Würfel verdienen Beachtung - trägt ebenfalls wesentlich zu einem stimmigen, unterhaltsamen Spielerlebnis bei.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde