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Knobelritters Spielearchiv - Via Romana


Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Lieber Christian, lieber Knut,

mit diesem Schreiben möchte ich euch meinen Dank ausdrücken für die vielen Stunden Spaß und gute Unterhaltung, die wir mit eurem tollen Spiel "Pecunia non olet" hatten. Was haben wir gelacht, wenn wir wieder als Toilettenbetreiber im alten Rom den römischen Bürgern, Sklaven und Senatoren unsere "Donnerbalken" für ein paar Sesterzen zur Verfügung stellten.

Nun habt ihr wieder ein Spiel geschaffen, welches im Römischen Reich angesiedelt ist. Zu diesem neuen Spiel - der Titel lautet "Via Romana" - möchte ich euch auch einiges sagen. Die Gestaltung stammt erneut aus deiner Feder, Christian. Als gelernter Designer sorgst du ja im Alleingang für die Illustration und die Grafiken eurer Spiele, und das wahrlich nicht schlecht. Ich kann es gut verstehen, wenn der Goldsieber Verlag so gerne eure Werke herausbringt, schließlich serviert ihr das Spiel ja schon fix fertig gestaltet: Vom Spielplan, der die römischen Provinzen in Gallien mit verschiedenen Städten und Verbindungslinien zeigt, bis zu den Spielkarten in den Farben der fünf Provinzen.

Diesmal habt ihr für uns Spieler eine andere, weniger übelriechende Beschäftigung vorgesehen: Wir sollen die Infrastruktur in Gallien verbessern, also Straßen bauen und Kastelle errichten. Wie dies geschieht, gefällt mir im Grunde ganz gut. Wer an der Reihe ist, kann bis zu drei seiner Handkarten ausspielen und damit Meilensteine und/oder Kastelle seiner Farbe auf dem Spielplan einsetzen. Dabei gelten folgende Regeln: Für ein Kastell benötigt man zwei Karten der gleichen Farbe wie die Provinz, wo es hingestellt werden soll. Ein Meilenstein ist billiger zu setzen, er benötigt nur eine einzige Karte. Setzt man ihn auf eine Straße, muss die Karte farblich einer der beiden Städte entsprechen, welche die Straße verbindet. In einer Stadt hingegen muss natürlich die passende Farbkarte ausgespielt werden. Zum Vorteil der niedrigeren Kosten haben Meilensteine jedoch den Nachteil, dass sie nicht alleine irgendwo stehen dürfen, sondern stets an einen anderen Spielstein - egal von welchem Spieler - angrenzen müssen. In allen Fällen gilt, dass auf jedem Feld nur ein Spielstein stehen darf.

Besonders beliebt ist die Möglichkeit, mit einer Karte gleich zwei Meilensteine bauen zu dürfen, dazu muss allerdings auch das Symbol auf der Karte mit der Stadt übereinstimmen, von der aus die Bebauung durchgeführt wird. Und wer keine passenden Karten hat, kann zwei verschiedene Karten auch als Joker zum Einsetzen eines Meilensteines auf einem beliebigen Feldes verwenden. Diese paar Bauregeln sind wirklich schnell kapiert, erlauben aber viele Möglichkeiten und so manchen taktischen Kniff.

Spannend wird's immer dann, wenn eine Straße komplett bebaut ist. Sobald sowohl auf allen vier bzw. fünf Felder ein Meilenstein als auch in beiden verbundenen Städten ein Spielstein steht, wird der Spielzug sofort für eine Wertung unterbrochen. Wer nun die Mehrheit an Spielsteinen besitzt, erhält zur Belohnung einen der beiden obersten Marker, welche in den Städten an den Enden der Straße liegen. Andere Spieler, die an dieser Straße noch mit Spielsteinen vertreten sind, bekommen lediglich je 1 Karte pro Spielstein vom offenen Vorrat. Die Meilensteine auf der Straße werden den Spielern zurückgegeben, und auf die Straße wird ein Wegweiser gestellt als Zeichen, dass diese Straße bereits gewertet wurde.

Kartennachschub gibt es für uns außer bei Wertungen auch immer am Ende unseres Zuges, da dürfen wir zwei Karten vom verdeckten Stapel ziehen. Allerdings dürfen wir am Beginn unseres Zuges nie mehr als 7 Karten haben und müssen überzählige Karten vorher abwerfen.

Nun lässt ihr beiden uns ja nicht einfach wahllos drauf losbauen. Ihr habt euch schon etwas dabei gedacht. Das Einsetzen der Spielsteine dient natürlich dazu, uns Siegpunkte zu bringen. Als wichtigste Punktelieferanten dienen die Stadtmarker. Diese sind bei den Städten nach ihrer Wertigkeit gestapelt (höchster Wert obenauf), je nach Wichtigkeit der Stadt sind auf diese Weise zwischen 2 und 4 Punkten zu holen. Weitere 5 Siegpunkte erhalten wir, wenn wir die uns anfangs zugeteilte Auftragskarte erledigen, also die vier darauf angegebenen Stadtmarker sammeln konnten. Und zum Schluss zählt jedes unserer Kastelle noch so viele Siegpunkte, wie der zugehörige oberste Stadtmarker anzeigt. Der Spieler, der das Spielende eingeleitet hat, weil er den letzten Wegweiser verbaut hat, kriegt als Belohnung noch den Legionsadler, der zusätzliche 2 Punkte einbringt. Dass wieder einmal der Spieler mit den meisten Siegpunkten gewinnt, ist zwar nichts Neues, kann ich euch aber sicherlich nicht als mangelnde Originalität auslegen.

Ich habe die Spielregel hier wiedergegeben, damit ihr merkt, dass wir es im Wesentlichen verstanden und nach euren Vorstellungen richtig gespielt haben. Das Spiel funktioniert im Großen und Ganzen auch ganz gut, ja, einige eurer Ideen finde ich auch sehr gelungen. So zum Beispiel der Konflikt um die Stadtmarker. Ein Spieler mit einem Kastell wird den zugehörigen Marker mit allen Mitteln zu verteidigen versuchen, um den Wert nicht sinken zu lassen, für die Mitspieler sind aber gerade die höheren Werte ein beliebtes Ziel. Auch die Bauregeln mit den unterschiedlichen Kartenkosten sind in unseren Spielrunden positiv angekommen. Die Auftragstafeln sorgen dafür, dass sich die Spieler gleich zu Beginn schon auf bestimmte Provinzen konzentrieren, weshalb das Spiel relativ flott startet.

Trotzdem hat "Via Romana" in unseren Spielrunden nicht begeistern können. Das liegt zum Einen an den kleinen Schwächen in der Produktion, wie die instabilen Wegweiser, welche ständig auseinanderfallen, die geringe Anzahl an Karten, was allzu häufiges, nerviges Durchmischen erfordert. Zum Anderen erscheint mir das Spiel nicht ganz ausgereift, so dauert es für Gelegenheitsspieler etwas zu lange, für Vielspieler wiederum ist der Glücksanteil ein wenig zu groß. Vielleicht habt ihr das Spiel nicht ausreichend oder in nicht genug verschiedenen Spielgruppen durchgetestet, vielleicht liegt es aber auch an mangelnder redaktioneller Bearbeitung. Ich bin mir sicher, dass einer der führenden Chefredakteure aus "Via Romana" ein wirklich gutes Spiel hätte machen können. Ich selber kann es euch leider nicht sagen, was genau am Spiel hapert, dazu fehlt mir die Erfahrung. Ich würde euch aber empfehlen, euch diesbezüglich gut beraten zu lassen, denn dass ihr was drauf habt, habt ihr ja schon bewiesen. Das "Feintuning" jedoch, das Optimieren bis zur perfekten Spieltauglichkeit für die gedachte Zielgruppe, sowohl was Spielmaterial als auch die Spielmechanismen anbelangt, müsst ihr unbedingt Spezialisten überlassen.

Ich hoffe, ihr seid mir nicht böse für meine kritischen, und teils belehrenden Worte, aber ich wünsche mir für euch, dass euch wieder ein wirklich ausgezeichnetes Spiel gelingt - und für uns Spieler natürlich ebenso. In diesem Sinne,

mit spielerischen Grüßen

euer

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde