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Knobelritters Spielearchiv - Wettlauf nach El Dorado - Die Goldenen Tempel

Art des Spiels: Lauf- und Deckbauspiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          € 35,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       ++

Einleitung

Weiter geht die Reise nach El Dorado. Nachdem wir uns im ersten Teil durch den Dschungel geschlagen haben, weiter durch Höhlen mit bösen Flüchen in das Innere des unwegsamen Geländes vorgedrungen sind, gilt es jetzt, drei sagenhafte Tempel zu entdecken und von dort jeweils einen Edelstein einzusammeln.

Spielbeschreibung

Die Grundmechanismen des Spiels sind in Wettlauf nach El Dorado ausführlich beschrieben, weswegen ich im Weiteren nur auf die Besonderheiten dieser neuen Ausgabe eingehen möchte.

Neben den schon bekannten Landschaftsarten Dschungel, Dorf und Wasser gibt es jetzt eine weitere: Fackelfelder, die im Wechsel mit Dschungel eine Hauptlandschaft darstellen. Über diese neuen Felder laufen wir zu drei Tempeln, die am Spielfeldrand verteilt sind, um dort jeweils einen farbigen Edelstein einzusammeln. Doch anders als zuvor ist es jetzt nicht mehr ein Wettrennen, sondern mehr eine innerstädtische Einkaufstour, bei der man sich ständig wieder über den Weg läuft. Denn die Reihenfolge, in der die Tempel abklappert werden, ist beliebig und folgt zu Beginn meist eher den gerade passenden Karten als einem speziellen Plan.

Wichtiger Unterschied ist am Ende, dass man mit allen drei Edelsteinen zurück zur Schatzkammer muss, um zu gewinnen. Diese Schatzkammer liegt auf der Starttafel, dicht bei den Startfeldern. Also mehr Hin- und Rückweg statt geordneter Wettlauf.

Auf dem Weg begegnen wir dabei neuen Wächterfeldern, die wie Gebirge nicht betreten werden können. Auf diesen werden zu Beginn jeder Partie zufällig verdeckte Wächterchips gelegt. Endet eine Bewegung angrenzend zu einem Wächter, wird dieser umgedreht und aktiviert. Meist erhalten die anderen Spieler dadurch einen kleinen Bonus (1 Münze oder eine zusätzliche Handkarte). Und wie in Spielen so üblich, verläuft häufig die einfachere Route entlang dieser Wächterfelder, wohingegen der sichere Weg entweder deutlich weiter oder deutlich schwieriger, heißt mit mehr Symbolen gepflastert, ist.

Fazit

Kennen Sie die Tage, wenn man in der Stadt unterwegs ist und zum dritten Mal seinen Nachbarn begegnet, die doch eigentlich ganz woanders hin wollen? So anders sind die Ziele unserer Nachbarn in diesem Spiel zwar nicht, aber so ähnlich fühlt es sich an in den Goldenen Tempeln von El Dorado.

Die meiste Zeit ist man allein unterwegs, kämpft sich mühsam über die Felder und vorbei an den mal mehr, mal weniger störenden Wächtern. Doch ab und zu, auf den zahlreichen Rückwegen, läuft man den anderen Spielern wieder über den Weg, bevor mit neuem Ziel wieder abgebogen wird. Erst ganz am Schluss ergibt sich die aus dem Grundspiel bekannte Wettrennatmosphäre, wenn alle wieder zum Startfeld zurück streben. Alle? Nein, meistens sind zu diesem Zeitpunkt im Spiel 1-2 Spieler schon so deutlich abgehängt, dass sie am Endspurt nicht mehr wirklich teilnehmen, was schade ist, weil mir gerade die Rennatmosphäre im Grundspiel gut gefallen hat.

El Dorado: Die goldenen Tempel ist etwas anspruchsvoller als das Grundspiel. Eine Landschaft mehr hört sich nicht so komplex an, macht das Kartenmanagement aber deutlich wichtiger. Ansonsten kann es passieren, mitunter rundenlang, ohne passende Karten, stehen zu bleiben. Auch die Kartenauswahl scheint mir etwas besser austariert, es gibt wenig eindeutig starke Karten, die man fast zwingend im Deck haben will. Und dann sind da noch die Münzen: eine nette kleine Variable, mit der man seine Kaufoptionen über das Handkartenlimit (4) hinaus erweitern oder zum Laufen verwenden kann.

Sind die goldenen Tempel also das bessere El Dorado?

Wie zu Beginn meines Fazits schon vorsichtig angedeutet: Ich glaube eher nicht. Der Wettlauf im Grundspiel ist spannend. Wenn es ein oder zwei Spieler gegen Ende geschafft haben, sich etwas abzusetzen, fühlt sich das fair an. Wenn aber die längste Zeit eher alleine gespielt und dann irgendwann feststellt wird, dass zwei Spieler schon auf dem Rückweg sind, man selber hoffnungslos abgehängt, ist das recht frustrierend.

Auch den Effekt des sich gegenseitig im Weg stehen vermisse ich. In den goldenen Tempeln begegnen sich Spieler eher zufällig, und da jeder häufig unterschiedliche Ziele hat, kommt man sich gefühlt nur selten wirklich in die Quere. Also mehr solitär, weniger Interaktion.

Für mich macht die Einfachheit des Grundspiels genau dessen Qualität aus. Schon dieses bisschen mehr, das die goldenen Tempel bieten, ist in meinen Augen schon ein wenig zuviel oder zumindest nicht besser.

Angenehmer ist nur, dass mit den neuen Teilen andere Strecken möglich sind, allerdings nur in Verbindung mit dem Grundspiel, denn die goldenen Tempel allein mit Helden und Dämonen funktioniert leider nicht. Alle drei Spiele zusammen ergeben eine sehr abwechslungsreiche - und auch lange - Spielrunde, die mit erfahrenen Spielern sehr spannend ist. Die Beispielstrecken in der Regel sind übrigens alles „Wettrennen", mit nur kleinen Abstechern am Schluss.

Wem kann man einen Besuch der goldenen Tempel also empfehlen? In Kombination mit dem Grundspiel, wahlweise noch mit der Erweiterung, gefallen mir die goldenen Tempel gut. Begeisterte El Dorado-Fans, die neue Wege erkunden wollen, kommen hier auf ihre Kosten, soweit sie mit ebenso begeisterten Mitspielern spielen. Je nach Aufbau verlängert sich die Spieldauer von rund 45 Minuten auf 60 oder auch bis zu 90 Minuten, was ich aber immer noch in Ordnung finde.

Zur Qualität gibt es wenig zu sagen, Ravensburger halt. Nichts Herausragendes, die Karten eher klein und nichts, was einem in Erinnerung bleibt, aber funktional völlig OK. Die Regeln sind vollständig und verständlich. Einzig ein paar mehr Streckenvorschläge hätte ich mir gewünscht.

Fazit: Als eigenständiges Spiel nicht so gut wie der Weg nach El Dorado, aber in Kombination mit dem Grundspiel wiederum sehr gut. Daher 5 Punkte als Erweiterung, 3 Punkte für die eigenständige Version.

Michael Timpe

Bewertung: 4 Schilde