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Knobelritters Spielearchiv - Wyatt Earp

Art des Spiels: Western-Rommé
Spieleautoren: 	Richard Borg
                und Mike Fitzgerald
Verlag:         alea Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Bob Dalton, der Anführer der Dalton-Bande. Wes Hardin, der bereits mit 15 Jahren einen Mann erschossen hat. Jesse James, der mit seinen "Quantrill's Raiders" zahlreiche Banken überfiel. Belle Starr, die berüchtigte "Bandit Queen". Billy the Kid, der sich in gerade mal drei Jahren den unsterblichen Ruf eines Revolverhelden erworben hat. Und dann noch Butch Cassidy und Sundance Kid, die mit ihrem "Wild Bunch" viele Bank- und Eisenbahnüberfälle begingen.

Diese berühmt-berüchtigen Verbrecher mit dem schnellen Colt waren es, die dem amerikanischen Westen die Bezeichnung "Wilder Westen" bescherten. Klar, dass die Dollarsummen auf ihren Steckbriefen immer höher wurden. Ebenso klar, dass sich daher auch immer mehr Kopfgeldjäger an ihre Fersen hefteten. Und da sind wir auch schon mittendrin im Thema des Spiels "Wyatt Earp". Wir schlüpfen darin in die Rolle von schlauen Sheriffs oder Marschalls und versuchen, möglichst viele dieser Outlaws zu schnappen und dadurch hohe Belohnungen zu kassieren.

"Wyatt Earp" - von Richard Borg und Mike Fitzgerald ersonnen - ist das erste Spiel einer Serie von "kleineren" alea-Spielen. In der kleinformatigen Schachtel (etwas größer als DIN-A5) finden wir die Steckbriefe der 7 Banditen, vier kleine Übersichtstafeln, jede Menge 1000 $ und 5000 $ - Scheine (dies alles in festem Karton) und - am Wichtigsten - 78 Spielkarten. Gleich vorweg muss ich der graphischen Bearbeitung ein dickes Lob aussprechen, so stimmig und historisch profund sind wohl nur wenige Spiele gestaltet. Auf den Steckbriefen sind sogar die kurzen Lebensläufe (recht lange haben ja die wenigsten gelebt...) der Outlaws angegeben. Das Ganze ist optisch äußerst ansprechend und versetzt die Spielrunde sogleich in die richtige Western-Atmosphäre.

Das Spiel selber ist ein Kartenspiel. Durch das Ausspielen von Karten oder Kartensätzen versuchen wir, die Belohnung der Banditen in die Höhe zu schrauben und uns ein möglichst großes Stück vom Kuchen abzuschneiden. Anfangs wird auf jeden Steckbrief nur ein mickriger 1000 $-Schein gelegt. Wie es sich für ein ordentliches Kartenspiel gehört, bekommt dann jeder Spieler zu Beginn einige Karten - hier 10 Stück - ausgeteilt.

Die Grundregeln sind ganz einfach: 1. Karte/n aufnehmen (entweder die oberste offene Karte vom Ablagestapel oder die beiden obersten Karten vom Aufnahmestapel) 2. Karte/n spielen (beliebig viele Outlaw-Karten und maximal eine Sheriff-Karte)

3. Karte abwerfen (als letzte Aktion eines Zuges muss man eine Handkarte abwerfen)

Die Spielkarten lassen sich also in zwei Gruppen gliedern: Die Outlaw-Karten (von jedem Outlaw je 7 Stück) tragen die Bezeichnung "Wanted", den Namen und ein Konterfei des gesuchten Verbrechers und die Zahl "2". Auf die Bedeutung des Einschussloch am linken unteren Eck komme ich später zurück. Durch das Ausspielen von Outlaw-Karten erhöht sich die Belohnung. Dabei ist aber zu beachten, dass für jeden Outlaw zuerst ein Set aus mindestens 3 Outlaw-Karten gebildet werden muss. Später können weniger oder auch einzelne Karten auch von anderen Spielern ausgelegt werden. Da aber nur soviel 1000 $-Noten auf den Steckbrief dazukommen, wie die Anzahl gelegter Karten minus 1, ist es schon sinnvoller, mehrere zu sammeln und gleichzeitig auszuspielen.

Die Sheriff-Karten sind deutlich am aufgedruckten Stern erkennbar. Es kommen wesentlich weniger im Spiel vor, es darf ja auch pro Zug nur eine einzige gespielt werden. Die meisten Sheriffkarten, wie "Postkutschen-Überfall" oder "Banküberfall" steigern das zweifelhafte Renommee der Outlaws, was sich natürlich ebenfalls in einer höheren Belohnung auswirkt. Andere Karten helfen, die Chancen der anderen Sheriffs auf einen Teil der Belohnung verringern. Die vielseitigste Sheriff-Karte ist sicherlich "Wyatt Earp". Jener legendäre Marshall, der dem Spiel zwar seinen berühmten Namen verleiht, aber dessen historischer Hintergrund sonst in keiner Zeile erwähnt wird, kann gleich auf drei verschiedene Arten eingesetzt werden.

Aber was ist schon ein "Banküberfall" oder ein "Postkutschenraub" ohne eine richtige Schießerei? Wie es sich für den Wilden Westen gehört, muss man für einige Aktionen der Sheriff-Karten seine Schießkünste unter Beweis stellen. Keine Angst, hier fließt garantiert kein Blut. Wenn eine Sheriff-Karte für eine bestimmte Aktion ein Revolver-Symbol aufweist, deckt man die oberste Karte des Nachziehstapels auf. Nur wenn diese Karte ein "Einschussloch" zeigt - alle Outlaw-Karten haben eines -, kann man die Aktion ausführen. Welche Aktion man mit welcher Karte wann und wie spielen kann, klingt zwar anfangs etwas kompliziert, ist aber auf einer kleinen Übersichtstafel genau beschrieben. Außerdem hat man das nach ein, zwei Runden ganz gut im Griff.

Sobald ein Spieler seine letzte Karte auf den Ablagestapel legt, endet eine Runde und es kommt zur Aufteilung der Belohnung. Auch dieser Abrechnungsmodus ist nicht ganz einfach und wird deshalb ebenfalls auf der Übersichtstafel beschrieben. Generell gilt: Nur Outlaws, von denen bei allen Spielern mindestens 8 Sheriffpunkte ausliegen, konnten verhaftet werden. Hat ein Spieler mindestens 5 Sheriff-Punkte mehr als der mit den zweitmeisten, kassiert er alleine die ganze Belohnung. Ansonsten wird das Kopfgeld nach einem bestimmten Muster unter den beteiligten Spielern aufgeteilt.

Für die nächste Runde werden wieder frische 10 Karten ausgeteilt, jeder Outlaw erhält erneut einen 1000 $-Schein, unabhängig davon, ob noch unverteilte Dollarscheine der letzten Runde auf dem Steckbrief liegen (was die Ergreifung dieses Desperados attraktiver macht) oder nicht. Das Spiel endet, sobald ein Spieler 25.000 $ oder mehr angesammelt hat.

Die optische Gestaltung habe ich ja schon gebührend gelobt, das Spiel selber ist - wie Kenner sicher gemerkt haben - eine Rommé-Variante. Darum ist "Wyatt Earp" von Richard Borg und Mike Fitzgerald nicht gerade hochtaktisch, eher glücksbetont. Aber es funktioniert und hat in unseren Spielrunden - vielleicht auch wegen der dichten Atmosphäre - guten Anklang gefunden. Mir hat vor allem die gut ausbalancierte Kartenverteilung gefallen. Alles in allem ein doch einigermaßen gelungener Einstieg von alea Spiele in die etwas leichtere Kost.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde