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Knobelritters Spielearchiv - Zombie Teenz Evolution

Art des Spiels: kooperatives Legacyspiel
Spieleautor:    Annick Lobet
Verlag:         Le Scorpion Masqué
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          € 22,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Ach, wie sind Kinderseelen doch zart besaitet! Wer also verhindern will, dass sich der Nachwuchs im Dunkeln fürchtet, dass man um Mitternacht unter den Betten und in den Schränken nach Monstern sehen muss, und dass man dann die Kleinen sicherheitshalber doch ins Ehebett nimmt, sollte sie daher auf keinen Fall Horrorfilme schauen lassen oder ihnen vorm Einschlafen Gruselgeschichten erzählen.

Wie kommt dann aber der kanadische Verlag "Le Scorpion Masqué" auf die Idee, ein Spiel ab 8 Jahren rauszubringen, bei dem schreckliche Zombies, gruselige Untote eine Stadt unsicher machen und bedrohen, all ihre Gebäude zu besetzen? Nur wenn es den Einwohnern gelingt, die vier Kisten mit Zutaten für das Gegenmittel rechtzeitig in die Schule zu befördern, kann die Apokalypse aufgehalten werden!

Spielbeschreibung

Die Schule befindet sich im Zentrum der Kleinstadt und ist gleichzeitig der Ausgangspunkt der bis zu vier jungen Helden. In den vier Ecken des Spielplans sind hingegen die vier Gebäude, in denen die 4 Kisten mit den Zutaten für das Gegenmittel aufbewahrt werden. Medizin gibt es klarerweise im Krankenhaus, Ketchup im Restaurant, Popcorn in der Spielhalle und - Achtung: Klischee! - Donuts in der Polizeistation. Zwischen den 5 Gebäuden verlaufen insgesamt 8 Straßenfelder.

Die Zombies haben sich in der Kanalisation verschanzt und kommen über die farblich passenden Gullydeckel raus. Zu Beginn hat sich schon eine beliebige Zombiehorde an die Oberfläche gewagt. Das Ziel der Zombies ist es, die vier Eckgebäude zu erobern.

Der Zug eines Spielers besteht aus 2 Phasen. In Phase 1 - Zombie-Aktivierung wird zuerst der weiße Würfel gewürfelt. Bei einer farbigen Seite wird die entsprechende Zombiehorde auf das passende Gully-Feld platziert. Befindet sich die Horde bereits auf dem Plan, wird sie entlang ihrer Fußabdrücke ein Feld weiterbewegt. Landet eine Horde dabei auf einem Gebäude, erobert sie dieses, was durch ein Plättchen angezeigt wird. Das darauf abgebildete Trampolin nutzen die Zombies daraufhin, um schneller zum nächsten freien Gebäude gelangen zu können.

Zeigt der weiße Würfel hingegen ein Fragezeichen, wird die oberste Karte vom Ereignisstapel aufgedeckt und abgehandelt. Eine Ereigniskarte kann entweder positiv sein, dass sich also beispielsweise die Zombies diesmal ausruhen und nichts tun ("Zombie-Siesta"), oder aber auch negative Folgen haben, dass etwa alle Zombiehorden auf Gully-Feldern ein Feld weiterbewegt werden ("Überfall").

Erst danach kann der Spieler in Phase 2 - Heldenaktionen aktiv eingreifen. Er darf bis zu 2 Aktionen ausführen. Drei unterschiedliche Aktionen stehen ihm dabei zur Auswahl, wobei er auch zwei Mal dieselbe Aktion wählen darf. Mit der Aktion "Bewegen" zieht er seine Figur auf ein benachbartes Feld. Die Aktion "Eine Zombiehorde angreifen" erlaubt es ihm, eine Zombiehorde auf dem Feld, an seinem momentanen Standort eine Zombiehorde zu besiegen, welche daraufhin zurück neben den Stadtplan kommt.

Und schließlich kann er mit "Eine Zutaten-Kiste zuwerfen" eine Kiste von einem Feld auf ein benachbartes bewegen. Die Kisten können nämlich nicht von einem Helden im Zuge einer Bewegung eigenhändig auf ein benachbartes Feld getragen werden, sondern nur zwischen 2 Spielern zugeworfen werden. Dabei kann der aktive Spieler sowohl Werfer als auch Fänger der Kiste sein.

Konnten alle Zutaten-Kisten in die Schule befördert werden, kann das Gegenmittel hergestellt werden, um die Zombies wieder zurück zu verwandeln, was so viel bedeutet, dass die Spieler sofort gewonnen haben. Sobald jedoch alle Gebäude von den Zombiehorden erobert wurden, gilt die Partie augenblicklich als verloren.

Fazit

Gleich mal eine Entwarnung für besorgte Eltern: Der Horror hält sich bei "Zombie Teenz Evolution" in Grenzen. Zwar weisen die Monster die gewohnten Charakteristika - schlürfender Gang, lädierte Gliedmaßen, verzerrte, skelettartige Gesichtszüge, etc. - auf, sind aber derart gezeichnet, dass niemand wirklich Angst haben muss. Außerdem übernehmen die Spieler die Rollen von Kindern, die mit "Waffen" wie Spritzpistolen, Billardqueues und Silvesterraketen gegen die Zombiehorden antreten. Insgesamt also eher spannendes, cooles Familienabenteuer als richtiger Gruselfaktor.

Als Kooperationsspiel präsentiert sich "Zombie Teenz Evolution" als doch sehr einfach, fast schon banal. Nur in seltenen Fällen kann eine Partie nach den Grundregeln verloren werden. Für Familien passt das als Einstieg in Teamspiele ganz gut, da so kaum Frust aufkommen kann. Trotzdem muss man festhalten, dass das Spiel in dieser Form keinen Langzeitspielreiz bietet, niemanden zu einer längeren Beschäftigung animiert.

Dass es dennoch immer wieder gerne ausgepackt und gespielt wird, liegt am Zusatz "Evolution". Das Spiel ist nämlich sowas wie ein "Legacy light", eine Variante für Einsteiger. Nach jeder Partie und nach jeder gelungenen Mission werden Sticker auf eine Fortschrittsleiste gepickt, welche dann im Laufe der Zeit "mysteriöse Umschläge" freischalten. In den Kuverts stecken neue Spielregeln, welche in die passenden Stellen des Regelhefts eingeklebt werden, aber auch neue Spielelemente, wie widerstandsfähigere Zombies, alternative Ereigniskarten, zusätzliche Figuren, und vieles mehr.

All dies verändert das Spiel nachhaltig, macht es zwar nicht unbedingt schwieriger zu gewinnen, aber durch ein Mehr an Regeln und Optionen zumindest eine Spur anspruchsvoller. Und es macht Spaß zu entdecken, was sich alles in den Umschlägen befindet. Das ist dann ein bisschen wie die bekannten Überraschungseier, so mit Spaß, Spannung, aber halt ohne Schokolade. Ich konnte feststellen, dass dieses Wundertüten-Element die Spieler tatsächlich für etliche Partien ans Spiel fesselt.

Anspruchsvolleren Spielern wird die Challenge insgesamt allerdings dennoch zu wenig sein, und daran ändert sich auch nichts mit den allmählich dazukommenden Spielregeln. Gelegenheitsspieler und Familien werden hingegen ausgezeichnet an dieses Genre herangeführt, sodass man es ein bisschen als "Gateway"-Spiel bezeichnen kann, quasi als Vorbereitung für taktisch herausfordernde Spiele wie "Pandemie Legacy" o. ä.

Von dieser Warte aus betrachtet ist es durchaus verständlich, dass "Zombie Teenz Evolution" von der Jury heuer sogar auf die Nominierungsliste zum "Spiel des Jahres" gesetzt wurde. Ich bezweifle zwar, dass es irgendeine Chance gegen die beiden übermächtigen Mitanwärter "Die Abenteuer des Robin Hood" und "MicroMacro: Crime City" hat, aber es erfüllt die Kriterien für den lorbeerbekranzten roten Pöppel ganz gut, auch unerfahrene Spieler durch einfach zu lernende Regeln zum Spielen anzuregen.

Franky Bayer

Bewertung: 4½ Schilde