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Knobelritters Spielearchiv - Zug um Zug

Art des Spiels: Eisenbahnspiel
Spieleautor:    Alan R. Moon
Verlag:         Days of Wonder
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 20,-
Auszeichnung:   "Spiel des Jahres" 2004

"1 Million Dollar".

Nein, das ist wahrhaft kein Pappenstiel. Und diese unglaubliche Summe könnte bald mir gehören. Vorausgesetzt, ich bin besser als meine Freunde des Clubs. Wir haben nämlich - wieder einmal - gewettet. Vor 28 Jahren hat das Ganze begonnen. Inspiriert von der wahnwitzigen Reise "In 80 Tagen um die Welt" von Phileas Fogg, haben wir ebenfalls angefangen, neue Wetten zu vereinbaren. Waren es zu Beginn nur bescheidene Ziele und geringe Einsätze, steigerte es sich von Mal zu Mal. Und nun geht's - wie gesagt - um eine Million Dollar, welche derjenige von uns erhalten soll, der innerhalb einer bestimmten Zeit die meisten Städte Nordamerikas mit dem Zug bereisen kann. Klar, dass ich das schaffen will!

Der Streckenplan liegt vor mir. Er zeigt Nordamerika mit den wichtigsten Städten, welche mit Eisenbahnlinien miteinander verbunden sind. Die Linien - zwischen 2 Städten können es eine oder zwei Linien sein - gehören verschiedenen Gesellschaften, manche Strecken sind jedoch öffentlich und können von jeder beliebigen Gesellschaft genutzt werden. Um von einer Stadt in die nächste zu gelangen, sind je nach Streckenlänge 1 bis 6 Tickets der betreibenden Gesellschaft notwendig.

So einfach ins Blaue hineinfahren, das spielt sich bei einem so wichtigen Unterfangen natürlich nicht. Gute Planung ist erforderlich, denn an einem einzigen Tag lässt sich nur eine einzige Aktion durchführen. Ich kann entweder eine Reise durchführen, in dem ich die erforderliche Menge an Tickets für eine Strecke abgebe. Als Beweis für meine Fahrt markiere ich die zurückgelegte Strecke mit eigenen Markierungen, welche die Form von Lokomotiven aufweisen. Oder ich sammle noch Tickets, um für spätere Reise gerüstet zu sein. Leider sind diese jedoch nicht nach Belieben verfügbar, lediglich fünf Tickets liegen stets offen aus. Ich darf mir von diesen offenen Tickets oder von einem verdeckten Stapel zwei Tickets nehmen. Einzige Ausnahme: Wenn ich eine von den speziellen "Lokomotiven"-Tickets - eine Art Joker, die für alle Gesellschaften gelten - von der offenen Auslage nehme, darf ich kein anderes Ticket mehr aufnehmen.

Um den Sieger dieser ungewöhnlichen Wettfahrt zu ermitteln, haben wir ein ausgeklügeltes Punktesystem ersonnen. Jede befahrene Strecke bringt unmittelbar Punkte ein. Je länger die Strecke, umso mehr Punkte bekommt man. Eine kurze Strecke, die nur ein Ticket benötigt, bringt so nur 1 Punkt. Eine mittellange Strecke, wie beispielsweise jene von Calgary nach Seattle (vier Tickets) ist bereits 7 Punkte wert. Und die längsten Strecken, wie etwa von Los Angeles nach El Paso (6 Tickets) bringen stolze 15 Punkte ein.

Es gibt noch weitere Möglichkeiten, wie ich zu Punkten kommen kann. Zum Beispiel durch das Erfüllen von Zielkarten. Wenn es mir gelingt, die beiden auf einer solchen Zielkarte angeführten Orte mit einer zusammenhängenden Linie von Lokomotiven zu verbinden, kann ich mir den angegebenen Punktewert gutschreiben. Gelingt es mir allerdings nicht bis zur Fristverstreichung, zählen die Punkte negativ, ein herber Rückschlag. Von den drei anfangs verdeckt zugeteilten Karten kann ich eine ablehnen, deren Erfüllung mir zu schwierig erscheint, oder welche nicht richtig in meine Planung passt.

Im Laufe des Wettrennens kann ich als Tagesaktion auch wählen, drei neue Zielkarten nachzuziehen, wobei ich mindestens eine davon auch wirklich behalten muss. Dies empfiehlt sich allerdings erst, sobald man bereits über ein gut ausgebautes Streckennetz verfügt.

Und so schreitet das Rennen immer weiter voran, immer mehr Strecken werden markiert, und nach einigen Tagen wird es auf dem Streckenplan schon ziemlich eng. Sobald einer der Teilnehmer über nur mehr eine oder gar keine Lokomotive mehr verfügt, beginnt der letzte Tag des Wettrennens. Nach Ablauf dieses letzten Tags erhält noch der Abenteurer mit der längsten zusammenhängenden Strecke 10 Extrapunkte. Und wer schließlich insgesamt die meisten Punkte sammeln konnte, gewinnt die Million!

So ist es zumindest unter uns Klubkollegen abgemacht . Jetzt habe ich aber genug erklärt, ich muss losbrausen, denn diesen Preis will ich mir auf keinen Fall entgehen lassen. Und der erste Zug wartet bereits auf mich..."

Das Spiel, das hier so blumig umschrieben wurde, ist "Zug um Zug", ein neues Eisenbahnspiel von Alan R. Moon. Der Amerikaner ist Spezialist dafür und hat bereits zahlreiche "Railroad Games" herausgebracht. Dieses Spiel, erschienen im Kleinverlag "Days of Wonder", hat eher einfache Regeln und kann dadurch von der ganzen Familie (Altersangabe ab 8 Jahren) gespielt werden. Trotzdem ist es sehr reizvoll, da durch das beschränkte Kartenangebot sowohl kurzfristige und flexible Entscheidungen, aber auch langfristige Planung zum Erfüllen der Zielkarten notwendig sind. Eigentlich spielt jeder Spieler für sich selbst, besonders zu zweit und zu dritt kommt es zu wenig Berührungspunkten, man kann ziemlich ungestört Tickets sammeln und Strecken fast nach Belieben bauen. Zu viert oder in voller Spieleranzahl kommt viel mehr Konkurrenzkampf auf, da die Strecken knapper sind. Für einige Zielkarten sind dann vielleicht enorme Umwege zu machen. Es wird dadurch wesentlich spannender.

Insgesamt ist die Entscheidung der Jury, ausgerechnet ein Eisenbahnspiel zum "Spiel des Jahres 2004" zu küren, zudem von einem ausländischen Kleinverlag, zwar auf den ersten Blick befremdend, aber auf Grund des großen Spielreizes durchaus verständlich.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde