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Knobelritters Spielearchiv - Little Town

Art des Spiels: Arbeitereinsatzspiel
Spieleautoren:  Shun & Aya Taguchi
Verlag:         iello Games
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Was für ein idyllisches Tal, welch beschauliche Gegend! Ein paar Haine, welche reichlich Bauholz liefern. Berge, die für notwendiges Baumaterial sorgen. Dazu noch einige klare, fischreiche Seen. Ein wirklich schönes Stück Erde, so reich, so fruchtbar. Hier lässt man sich gerne nieder.

Gerade frisch dort angekommen, sammeln wir Rohstoffe, um damit wertvolle Bauwerke zu errichten und unsere Arbeiter zu versorgen. Wenn wir dann auch noch die Effekte der Gebäude in unserer Nachbarschaft geschickt nutzen, werden wir es sicher zum talentiertesten Baumeister von "Little Town" schaffen.

Spielbeschreibung

Zu Beginn liegt dieses fruchtbare Paradies allerdings noch völlig unberührt vor uns. Also schicken wir unsere Arbeiter aus, um Rohstoffe zu ernten. Alle Seen, Wälder und Berge, welche um das Feld liegen, auf denen wir einen Arbeiter gestellt haben, liefern uns einen entsprechenden Rohstoffwürfel ab: Fisch (blauer Würfel) aus Seen, Holz (brauner Würfel) aus Wäldern und Stein (grauer Würfel) aus Gebirgen.

Haben wir ausreichend Rohstoffe gesammelt, um eines der 12 ausliegenden Gebäude bzw. eines der 5 Getreidefelder bauen zu können, können wir einen Arbeiter auch auf das Baufeld platzieren. Wir geben die erforderlichen Ressourcen ab, nehmen das Gebäudeplättchen und legen dieses auf ein beliebiges freies Feld des Spielplans. Nachdem wir es mit einem Häuschen unserer Farbe markiert haben, erhalten wir die auf dem Plättchen angegebenen Siegpunkte.

Errichtete Gebäude können übrigens dann - auf dieselbe Weise wie Seen, Wälder und Berge - von Arbeitern genutzt werden, welche auf angrenzende Felder gestellt werden. Ein eigenes Gebäude können wir dabei kostenlos nutzen, wollen wir hingegen ein fremdes Gebäude verwenden, müssen wir an seinen Besitzer 1 Goldmünze zahlen. Gebäude bringen uns je nach Art bestimmte Rohstoffe, lassen uns Rohstoffe und/oder Münzen tauschen oder sogar in Siegpunkte umwandeln o. ä.

Am Ende jeder Runde gilt es, unsere Arbeiter zu versorgen, indem wir für jeden 1 Getreide oder 1 Fisch abgeben. Jeder unversorgte Arbeiter kostet uns 3 Siegpunkte. Anschließend nehmen wir alle Figuren zurück, und eine neue Runde beginnt.

Nach der vierten Runde endet das Spiel. Wer schlussendlich durch seine errichteten Gebäude, entsprechend genutzten Gebäude und erledigten Zielkarten (jede der anfangs zufällig ausgeteilten Zielkarten bringt 2 oder 3 Punkte, sobald die darauf angegebene Bedingung erfüllt wird) die meisten Siegpunkte erzielt, erweist sich als der ehrgeizigste und erfolgreichste Baumeister.

Fazit

Der Bau einer Stadt wurde hier bei "Little Town" auf die Elemente "Rohstoffe beschaffen" und "Rohstoffe einsetzen" reduziert. Dies erklärt sich damit, dass die Originalfassung aus Japan stammt, wo Spiele traditionellerweise eher minimalistisch gestaltet werden. Gottlob wurde die neue Version statt mit Manga-artiger Illustration nun mit besseren Grafiken nach europäischem Geschmack ausgestattet.

Spielerisch ist es ein klassisches Arbeitereinsetzspiel. Aber eines der einfacheren Sorte, quasi "worker placement for beginners". Die Anzahl der Aktionen ist überschaubar, ebenso die Optionen. Dazu kommen wenig Zwänge und ein übersichtlicher, in keinster Weise komplexer Spielablauf.

Dennoch empfinde ich "Little Town" nicht als banal, wie ich auch in meinen Spielrunden feststellen konnte. Einige Runden (allerdings nicht jene aus erfahrenen, anspruchsvolleren Spielern) hatten zu meinem Erstaunen sogar leichte Probleme, die Zusammenhänge richtig zu beurteilen. Es gilt schließlich, bestimmte Rohstoffe zu ammeln, um sich die zur Verfügung stehenden Gebäude leisten zu können.

Den interessantesten Aspekt finde ich, beim Errichten von Gebäuden das richtige Maß zwischen Nähe und Distanz zu finden. Es bringt herzlich wenig, wenn man sich regelrecht abschottet und fernab von allen Mitspielern in irgendeinem abgelegenen Eck sein eigenes Viertel baut. Zwar ist man dann relativ unbehelligt, profitiert aber auch in keinster Weise von Effekten anderer Gebäude oder Einnahmen durch die Nutzung von Mitspielern.

Umgekehrt kann es kontraproduktiv sein, allzu nahe an Häusern der Mitspieler zu bauen, wenn dadurch alle lukrativen Felder, auf die man es eigentlich abgesehen hätte, flugs von den Kontrahenten besetzt werden. Es kommt also darauf an, eine gewisse Balance herzustellen, von der alle etwas haben, die einem dann aber hoffentlich am meisten nutzt.

Das Angebot an Gebäuden ist übrigens nicht fix in Stein gemeißelt. Neben den 5 Weizenfeldern die in jeder Partie verwendet werden, gibt es 24 verschiedene Gebäude, von denen bloß die Hälfte zum Einsatz kommt. Für die erste Partie sollten 12 bestimmte, mit einem Vögelchen gekennzeichnete Gebäudeplättchen verwendet werden. Danach steht es den Spielern frei, beliebige Gebäude auszulegen.

Dabei können sie auch - statt alles rein dem Zufall zu überlassen - eine der beiden empfohlenen Varianten wählen. Bei der einen Variante werden die Gebäudeplättchen "gedraftet", d. h. alle Plättchen werden gleichmäßig verteilt, dann entscheidet sich jeder Spieler für 1 Plättchen, welches er auf den Markt legt und reicht die verbliebenen Plättchen weiter. Dies wird so oft wiederholt, bis alle 12 Marktfelder belegt sind. Bei der anderen Variante wählen alle Spieler gleichzeitig stets eines von 2 Plättchen aus, bis ebenfalls ingesamt 12 Gebäude ausgesucht wurden.

Ein wichtiges Kriterium für die Wahl eines Gebäudeplättchens sind die zu Beginn erhaltenen Zielkarten. Sie bringen zwar lediglich 2 oder 3 Punkte ein, aber die Partien fallen meist so knapp aus, dass es auf jeden einzelnen Punkt ankommt. Spielt man mit zufällig ermittelten Gebäudekarten, gilt es vorerst zu prüfen, ob eine Bedingung überhaupt erfüllt werden kann, denn einige Zielkarten verlangen eine bestimmte Sorte an Gebäuden. Bei den anderen Varianten muss man halt selbst darauf achten, dass ausreichend viele geeignete Gebäude ins Spiel kommen. Generell bringen die Zielkarten ein wenig Strategie ins Spiel, da man seine Vorgehensweise etwas danach ausrichten sollte.

"Little Town" kommt - passend zu den einfachen Mechanismen - in einer eher kleineren Schachtel daher, welche dafür aber mit schönem und niedlichen Spielmaterial gefüllt ist. Die Ressourcenwürfel, sowie die Häuser und Spielfiguren sind aus Holz. Letztere sind zur Abwechslung mal nicht die sattsam gewohnten Meeples, sondern eigens gestaltete Arbeiterfiguren, die sogar eine Schaufel in der Hand halten. Zusammen mit einer praktischen Spielhilfe, welche alle Gebäudeplättchen - inklusive einer genaueren Erklärung der etwas schwierigeren - auflistet, gibt es keinen Grund zum Meckern.

Und so kann man die Entscheidung der Jury verstehen, welche das Spiel heuer auf die Empfehlungsliste zum "Spiel des Jahres" gesetzt hat.

Franky Bayer

Wertung: 4 Schilde