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Knobelritters Spielearchiv - Bonobo Beach

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Spieleautoren:  Roland & Tobias Goslar
Verlag:         Kronberger Spiele
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 21,-

Was für ein Typ bist du?

Liebst du den Strand, das Meer, die Sonne? Träumst du von einem Urlaub, in dem du dich an einem schönen Sandstrand erholst, dich in der prallen Sonne bräunen lässt, und ab und zu das kühlende Nass des Meeres aufsuchst?

Oder bevorzugst du Städtereisen, bei denen du dich in mittelalterlichen Städten kulturell bilden kannst, historische Bauwerke bewundern und den besonderen Flair einer Metropole genießen kannst?

Ganz gleich, was du lieber machst, ich habe die passende Spielempfehlung für dich. Ich rate dir - kein Schmäh! - das gleiche Spiel.

"Wie soll das gehen?", wirst du jetzt verdutzt ausrufen. "Das sind doch völlig konträre Spielethemen!" Das stimmt schon, aber Kronberger Spiele - ein neuer Kleinverlag - hat die selbe Spielidee bewusst in 2 verschiedenen Fassungen auf den Markt gebracht. Im Spiel "Bonobo Beach" versuchen die Spieler, auf einer paradiesischen Insel die besten Liegeplätze zu erhaschen. In "Cronberg" hingegen versuchen sie, die abgebrannte Stadt wieder aufzubauen und die wertvollsten Kreuzungen zu besetzen. Ich werde dir jetzt am Beispiel von "Bonobo Beach" das Spiel erklären.

Grundsätzlich ist es ein Legespiel, denn Plättchen werden zufällig gezogen und auf beliebige freie Felder des Spielplans gelegt. Das Besondere an "Bonobo Beach" ist aber die Form der Plättchen: es sind Rauten, das Markenzeichen aller Kronberger Spiele. Der Spielplan hingegen ist in Dreiecke unterteilt, wobei zwei nebeneinanderliegende Dreiecke von einer Raute abgedeckt werden können. An den Schnittpunkten der Dreiecke können Spielfiguren gestellt werden. Eine Spielfigur kann daher an maximal sechs Rauten angrenzen. Nicht nur durch querliegende Rauten werden es aber in der Praxis meist weniger Rauten sein, wie du später noch sehen wirst.

Jedes Rautenplättchen trägt vier Punktewerte. Der Punktewert an den "stumpfen" Ecken der Rauten liegt zwischen 1 und 4 , der Wert an den "spitzen" Ecken ist genau doppelt so hoch. Diese Punkte stellen für den Urlauber erfreuliche Sachen in der Nachbarschaft dar: eine hübsche Blondine, schattenspendende Palmen, eine tolle Sandburg, ein Swimmingpool gleich nebenan, und ähnliches. Leider gibt es aber auch Plättchen mit negativen Werten (1 bis 4 Minuspunkte an den stumpfen bzw. 2 bis 8 Minuspunkte an den spitzen Ecken): Eine Baustelle, ein stinkender Tümpel oder ein machomäßiger Muskelprotz. Du ahnst es wahrscheinlich schon: Jede Spielfigur bekommt bei einer Wertung die Punkte der angrenzenden Rauten notiert, welche auf einer Zählleiste (zum Thema passende Fußstapfen) festgehalten werden.

Beim Legen der Rauten kann es passieren, dass einzelne Dreiecksfelder überbleiben, die natürlich nicht mehr bedeckt werden können. Und da haben sich die Gebrüder Roland & Tobias Goslar einen interessanten Mechanismus einfallen lassen.

Je nachdem, welcher Art das freigebliebene Feld ist, hat es Auswirkungen auf angrenzende Figuren. Die Toilettenhäuschen, welche sich eher im Inneren der Insel befinden, dürften recht unangenehm auf die Urlauber sein, denn ein Klo vertreibt alle Spielsteine an den drei angrenzenden Liegeplätzen und verhindert, dass neue Spielsteine auf ihnen abgesetzt werden. Sonnenschirme - entweder ganz im Zentrum oder am Strand angesiedelt - wirken sich wiederum positiv aus, denn alle Minuspunkte benachbarter Rauten werden umgehend in Pluspunkte umgewandelt ("Eine Müllhalde? Macht nichts. Hauptsache, wir haben Schatten!"). Der überwiegende Teil der Felder sind jedoch Dünen, und die Ruhe solch benachbarter Plätze sorgt für eine Verdoppelung des Punktewerts. Bei 2 Dünen wird vervierfacht, bei drei Dünen sogar verachtfacht. Allerdings gilt diese Regelung paradoxerweise auch bei negativen Werten, aber es ist durchaus verständlich, dass ein schnarchender, fetter Tourist umso mehr stört, je weniger Ablenkung es nebenan gibt. Am Ende gewinnt klarerweise der Spieler mit der höchsten Punktezahl, der also auf der Zählleiste am weitesten vorangeschritten ist.

Du könntest "Bonobo Beach" für ein einfaches Legespiel halten. Wenn du an der Reihe bist, hast du nur die Auswahl zwischen 2 Aktionen: Entweder einen deiner fünf Spielsteine auf einen freien Liegeplatz stellen, der an mindestens ein unbelegtes Dreieck grenzt. Oder eine verdeckte Raute ziehen und auf dem Spielplan ablegen. Sicher, das Ziehen von Rauten ist sehr glücksabhängig, die Entscheidung, wohin du sie legst, zumeist offensichtlich (gute bei dir, schlechte beim Gegner, eh klar!). Aber die "aktivierten" Dreiecke, also jene, die übrigbleiben, geben dem Spiel die Würze. Auch der Zugzwang kann sich für dich gegen Ende recht negativ auswirken, denn wenn keine Rauten mehr gelegt werden können, musst du einen Spielstein setzen, auch wenn nur mehr schlechte Liegeplätze übrig sind.

Wie du dies verhinderst, und wie du dies gegen deine Mitspieler ausnützt, bekommst du erst im Laufe mehrerer Partien mit. Insgesamt ist "Bonobo Beach" wie sein zweieiiger Zwilling "Cronberg" ein empfehlenswertes Spiel mit hohem Unterhaltungswert. Es ist leicht erklärt und bietet eine halbe Stunde Spannung, Nervenkitzel und Schadenfreude. Es wäre unnütz, dir beide Spiele zuzulegen, doch immerhin hast du die Wahl, welches Thema dir mehr zusagt.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde