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Knobelritters Spielearchiv - Burg Appenzell

Art des Spiels: Sammel- und Merkspiel
Spieleautoren:  Bernhard Weber &
                Jens-Peter Schliemann
Verlag:         Zoch Verlag
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Köstlich. Deliziös. Exquisit.

Und damit meine ich nicht den Appenzeller Käse. Jenen Käse aus der Schweiz, der nach einer 700-jährigen Tradition während der monatelangen Lagerung im kühlen Käsekeller regelmäßig mit einer Kräutersulz eingerieben wird, deren Rezeptur streng geheim gehalten wird. Nein, ich stehe lieber auf französischen fromage, wie den würzigen Saint-Félicien, den schmackhaften Saint-Marcellin, den cremigen Reblochon oder den pikanten Bûche de chèvre. Mmmh, schon der Gedanke daran lässt mir das Wasser im Mund zusammenrinnen.

Aber ich komme vom Thema ab. Wovon ich vorher geschwärmt habe, hat zwar auch mit Käse zu tun, aber ich spreche vielmehr von "Burg Appenzell", einem neuen Spiel aus dem Zoch Verlag. Die Spielidee - Mäuse suchen Käse in der Burg Appenzell - und vor allem die Umsetzung - sowohl grafisch als auch spielmechanisch - sind wirklich absolut gelungen.

Burg Appenzell präsentiert sich uns als dreidimensionales Bauwerk, für das praktischerweise die Spieleschachtel herangezogen wird. An den Ecken ragen 4 Türme in die Höhe. Warum die Burg auf alle Mäuse von nah und fern so eine hohe Anziehungskraft ausübt, wird bei genauerem Hinsehen offensichtlich: Die Burg quillt vor lauter Käse förmlich über, ja man hat sogar den Eindruck, die Mauern bestünden teilweise aus Käse! Von oben allerdings, aus der Vogelperspektive, sind lediglich die Dächer der Gebäude zu sehen, in denen die delikaten Schätze vermutet werden.

Jeder Spieler leitet eine Mäusebande von 4 Mäusen in seiner Farbe und darf - um an den geliebten Käse heranzukommen - in seinem Zug bis zu 4 Aktionen ausführen. Dabei kann er aus drei Möglichkeiten wählen. Mit der Aktion "Aufdecken" können Räume aufgedeckt werden, indem Dächer, die waagrecht, senkrecht oder diagonal an eine eigene Maus angrenzen, vom Plan weggenommen werden. Dadurch können darunter verborgene Käsestücke sichtbar werden, die in sieben verschiedenen Sorten vorkommen.

Mit der Aktion "Laufen" können eigene Mäuse bewegt werden, wobei jeder Schritt auf ein - aufgedecktes! - Nachbarfeld als 1 Aktion zählt. Von außen kommen die Mäuse über die Ecktürme ins Spiel, was ebenfalls 1 Aktion kostet. Durch das Laufen versuchen die Spieler, mit zwei eigenen Mäusen Felder derselben Käsesorte zu besetzen, denn so erhält man das entsprechende Sammelplättchen.

Die Aktion "Schieben" erinnert stark an den Spieleklassiker "Das ver-rückte Labyrinth" von Max Kobbert, denn auch hier werden Schiebeplättchen seitlich eingeschoben. Bei "Burg Appenzell" werden dadurch aber nicht neue Wege geschaffen, vielmehr versucht man damit, passende Käsestückchen zu seinen Mäusen zu schieben. Außerdem befinden sich unter den Plättchen drei "Mausefallen", also Plättchen mit einem Loch, mit welchen man gegnerische Mäuse zu fangen trachtet. Die Aktion "Schieben" darf man allerdings nur einmal pro Zug ausführen.

Das Spiel endet, sobald ein Spieler vier unterschiedliche Käsestücke gesammelt hat. Dieser Spieler hat gewonnen. Das Spiel ist ebenfalls zu Ende, wenn die dritte (vorletzte) Maus eines Spielers in die Falle tappt und in das Loch plumpst. In diesem Fall gewinnt von den anderen Spielern, wer die meisten Käsestücke besitzt.

"Burg Appenzell" bietet viele Möglichkeiten. Man muss die Spielzüge miteinander kombinieren, optimieren, man kann etwas taktieren. Auch sollte man sich merken, was sich unter den Dächern versteckt, da nach jedem Spielzug Gebäude ohne Mäuse wieder zugedeckt werden. Und man kann seine Mitspieler ärgern, indem man ihre Mäuse in die Fallen tappen lässt. Und trotzdem spielt sich das Spiel so locker, dass auch Sechsjährige problemlos zurechtkommen.

Die beiden Autoren Jens-Peter Schliemann und Bernhard Weber haben ein sehr attraktives Spiel geschaffen, dessen einziges Manko ist, dass es etwas zu schnell geht. Aber auch dies lässt sich ganz einfach ändern, indem man nur die Anzahl der zu erreichenden Käsesorten auf fünf oder sogar mehr erhöht. "Burg Appenzell", für dessen überragende grafische Gestaltung Viktor Boden übrigens ein Extralob gebührt, erweist sich somit als ein ideales Spiel für die angepeilte Zielgruppe, doch auch Erwachsene können durchaus Spaß an diesem unterhaltsamen Spielchen haben.

Beim Käse bleibe ich persönlich jedoch lieber bei den eingangs erwähnten Delikatessen, da hilft selbst der dem Spiel beigefügte Prospekt der Appenzeller Käserei nichts...

Franky Bayer

Bewertung: 5 Smilies