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Knobelritters Spielearchiv - Burg der 1000 Spiegel

Art des Spiels: Gedächtnisspiel
Spieleautoren:  Inka & Markus Brand
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          ca. 20 Minuten
Preis:          ca. € 29,-
Auszeichnungen: Deutscher Kinderspielepreis 2009
                „SpieleHit für Kinder“ der
                Wiener Spieleakademie

Zielgruppe:     Kinder ++

Ist dir schon aufgefallen, dass - wenn immer von 1000 "Irgendwas" die Rede ist - dabei schamlos übertrieben wird? Der Tausendfüssler beispielsweise hat in natura höchstens 100 Beinpaare, das 1000-jährige Reich dauerte - Gott sei Dank! - nur ein paar Jährchen, und 1000 Österreichische Schilling sind jetzt nicht einmal mehr 73 Euro wert. Daher wird es dich nicht verwundern, dass auch in der "Burg der 1000 Spiegel" in Wahrheit gerade mal 4 Spiegel vorkommen.

Abgesehen davon ist die Spielidee aber wirklich recht originell, wenn auch nicht ganz neu, denn bereits Reinhold Wittig hat die Reflexion des Lichts auf einer spiegelnden Oberfläche im Spiel "Look in!" genutzt. Doch wie sie Inka & Markus Brand so kindgerecht umgesetzt haben, ist absolut gelungen. Kinder ab 6 Jahren erleben auf spielerische Art und Weise das physikalische Prinzip "Einfallswinkel ist gleich Ausfallswinkel".

Die Burg ist praktisch im quadratischen Schachtelboden integriert. An den Außenseiten befinden sich 12 Räume, in welche Burgkarten mit verschiedenen Motiven gesteckt werden. Eine davon - die Fensterkarte - weist eine Aussparung zum Durchschauen auf. Sieht man durch dieses Fenster, erblickt man eines der Motive. Im Inneren der Burg wiederum können in 18 Schlitze (an den 9 Schnittpunkten der Räume) Spiegel gesteckt werden. Durch Umstecken der Spiegel wird das Licht bekannterweise abgelenkt, sodass ein anderes Motiv gesehen werden kann. Gerade für Kinder ist dies eine faszinierende Entdeckung.

Ein perfekt funktionierender Mechanismus ist aber nur die halbe Sache. Wichtig ist vor allem, dass auch das daraus gestaltete Spiel Spaß macht. Die "Brand's" haben sich dafür eines eher konventionellen Elements für Kinderspiele bedient: dem Gedächtnisspiel. In der Spielgeschichte findet der kleine Vampir Victor seine Sachen nicht mehr in der riesigen Vampirburg. Die Kinder sind angehalten, Victor bei der Suche zu helfen. Wer an der Reihe ist, würfelt und zieht die Spielfigur "Victor" entsprechend auf den Lauffeldern vorwärts. Eine Gedankenblase zeigt dort an, woran Victor gerade denkt, welcher Gegenstand also für ihn gefunden werden soll. Bis zu drei Spiegel darf man nun umstecken, wobei man natürlich versucht, sie so zu platzieren, dass schließlich beim Blick durch das Fenster das richtige Motiv zu sehen ist. Schafft man es, gibt es als Belohnung einen "Vampirdrop".

Im Vergleich zu anderen Memory-Spiele ist "Burg der 1000 Spiegel" ja eher einfach, denn es sind ja bloß 11 Gegenstände, von denen nur 10 auch tatsächlich gesucht werden müssen, denn der "Knoblauch" sollte stets tunlichst vermieden werden, sonst verliert man 1 "Vampirdrop". Dadurch, dass allerdings zu Beginn jedes Spielzuges die Fensterkarte mit einer beliebigen Burgkarte getauscht wird, und sich so die Räume ständig ändern, ist schon etwas mehr Aufmerksamkeit gefragt. Mir ist noch das alte FX-Schmid Spiel "Pater Noster" (1990) in Erinnerung, bei dem das Merken durch die ständigen Positionswechsel erheblich erschwert wurde.

Eine weitere Spielidee hingegen bewirkt, dass alle Mitspieler gleichzeitig miteinbezogen werden. Nachdem der aktive Spieler mit dem Umstecken der Spiegel fertig ist, und noch bevor durch die Fensterkarte gespäht wird, tippen die Mitspieler mit verdeckten Plättchen, ob tatsächlich das richtige Motiv gefunden wird. Zur Belohnung für richtiges Tippen gibt es - ebenso wie für den erfolgreichen aktiven Spieler - einen "Vampirdrop". So sind alle Spieler ständig ins Spielgeschehen involviert.

Nach aufregenden 20 Minuten ist eine Partie vorbei, weil ein Spieler die erforderliche Anzahl an Vampirdrops (zu dritt benötigt man 10 Drops) sammeln konnte. Aber selten bleibt es bei einer Partie, häufig sind die Kinder so begeistert, dass unbedingt noch ein Spiel angehängt wird. So gesehen ist die Auszeichnung mit dem "Deutschen Kinderspielpreis 2009" absolut gerechtfertigt.

Die öfters geäußerte Kritik, dass das Spiel zuwenig Herausforderung für ältere Kinder biete bzw. das Spiel seinen Reiz verliere, sobald das Prinzip der Reflexion verstanden wurde, kann ich nicht nachvollziehen. Für mich ist es ein wunderschönes, tolles Kinderspiel, das auch im Familienkreis zu gefallen weiß. Und mit den angeführten Varianten - eine Tür, welche die Sicht blockieren kann, oder Drehen der Schachtel vor jedem Spielzug - kann das Spiel durchaus ganz schön knifflig werden.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Smilies