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Knobelritters Spielearchiv - Carcassonne - Jäger & Sammler

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Klaus-Jürgen Wrede
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       2002
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

"Die südfranzösische Stadt Carcassonne ist berühmt für ihre einzigartige Befestigungskunst aus der Zeit der Römer und Ritter."

Mit diesen Worten fängt die Beschreibung des Spiels "Carcassonne" an, welches den Preis "Spiel des Jahres 2001" erhalten hat. Mit diesen Worten habe ich auch meine damalige Rezension über dieses Spiel eingeleitet. Was war aber vor den gigantischen Befestigungsanlagen da, sagen wir vor einigen tausend Jahren? Der Mensch hat zu jener Zeit bereits die Gegend besiedelt. Von Städten geschweige denn von Befestigung konnte damals aber noch keine Rede sein. Die Menschen lebten noch sehr im Einklang mit der Natur und sicherten sich ihr tägliches Überleben als Jäger und Sammler.

"Carcassonne - Die Jäger und Sammler" stellt keine Erweiterung des Originalspiels dar, es ist vielmehr eine eigenständige Weiterentwicklung, die ganz für sich alleine gespielt werden kann. Es gibt naturgemäß viele gemeinsame Nenner. So werden auch hier Landschaftskarten gezogen, die passend an eine gemeinsame Auslage angelegt werden müssen. Ebenfalls können auf das gerade gelegte Plättchen Figuren gesetzt werden, die dann im Spielverlauf oder bei Spielende Punkte bringen. Jedoch versteht sich von selbst, dass sowohl Landschaften als auch Figuren dem neuen Thema angepasst sind.

Straßen, Städte, Klöster und Felder - so was gab es vor vielen tausend Jahren selbstverständlich noch nicht. Stattdessen finden wir nun Wälder, Wiesen und Flüsse auf den ungefähr 80 Landschaftskarten. Wie gewohnt müssen die Landschaften passend aneinandergelegt werden, also Wälder an Wälder, Wiesen an Wiesen und auch die Flüsse sind fortzuführen. Entstand bei Original mit der Zeit eine mittelalterliche Landschaft, ist es hier nun eine urzeitliche Landschaft mit großen und kleinen Waldgebieten und mehr oder weniger ausgedehnten Wiesen, durchzogen von mehreren Flüssen. Optisch ganz ansprechend und auf jeden Fall sehr übersichtlich.

Auf Wegelagerer, Mönche, Ritter und Bauern müssen wir verständlicherweise auch verzichten. An ihre Stelle treten Fischer, Jäger und Sammler. Wird eine Figur auf einen Fluss gesetzt, stellt sie einen Fischer dar. Sobald ein Flusslauf fertiggestellt ist (was dann der Fall ist, wenn er von Quellen und/oder Seen begrenzt ist), wird abgerechnet und der Spieler erhält für seinen Fischer Punkte je nach Länge des Flusses (1 pro Plättchen) und Fischreichtum (Anzahl der darauf abgebildeten Fische).

Wälder wiederum liefern Pilze und Beeren, die nur darauf warten, eingesammelt zu werden. Eine Figur auf einem Waldfeld übernimmt daher die Rolle eines Sammlers. Die Belohnung für einen abgeschlossenen Wald richtet sich ebenfalls nach seiner Größe (2 Punkte je Waldfeld).

Für Jäger hingegen ist es unerheblich, über wie viele Landschaftskarten eine Wiese verfügt. Für sie zählen einzig und allein die wilden Tiere, welche sie erlegen können: Mammuts, Hirsche und Auerochsen bringen je 2 Punkte. Es klingt ein wenig ungerecht, dass riesige Mammuts nicht mehr Punkte einbringen als winzige Hirschlein. Dafür haben die größeren Tiere den Vorteil, dass sie von den Säbelzahltigern nicht gejagt werden, welche ebenfalls die Wiesen bevölkern und den Wildbestand dezimieren.

Schließlich finden wir noch Fischerhütten, die an Flüssen oder Seen gebaut werden dürfen. Sie bringen für das gesamte Flusssystem einen Punkt je abgebildeten Fisch, was bei weit verzweigten Flussläufen auch ganz schön viele Punkte ausmachen kann.

Einen wesentlichen Reiz erfährt das Spiel - wie schon beim Vorgänger - durch die unterschiedliche Behandlung der Spielfiguren. Während Fischer und Sammler sofort nach Vollendung eines Flusslaufes bzw. eines Waldes abgerechnet werden und die Figuren wieder zurück zu ihren Besitzern kommen, bleiben Jäger und Fischerhütten bis zum Spielende auf den Landschaftskarten liegen (eine Figur, die als Jäger fungiert, wird daher nicht gestellt, sondern gelegt). Bei Hütten ist das nicht so tragisch, denn mit den 2 Hütten, die man zu Beginn hat, kommt man im Regelfall leicht aus. Wer jedoch zu viele Jäger einsetzt, dem gehen bald die Figuren aus, und es gibt nichts Schlimmeres als ein punkteträchtiges, vorteilhaftes Landschaftskärtchen zu ziehen und es nicht nutzen zu können, da alle eigenen Figuren blockiert sind. Diese bewusste Knappheit verlangt wohlüberlegten Umgang mit seinen Figuren und verleiht dem Spiel eine Dimension, die es über normale Legespiele stellt.

Nun aber zu den Unterschieden zwischen dem "Ur-Carcassonne" und der neuen Version, denn diese sind meiner Meinung nach beträchtlich und verändern teilweise sogar entscheidend den Spielcharakter. So sind die Flüsse weit attraktiver geworden als es früher die Straßen gewesen sind. Durch die abgebildeten Fische werden sehr gerne Fischer auf soeben vollendete Flüsse gestellt, was sofort Punkte bringt und zugleich auch keine Figur blockiert.

Auch bei den Wäldern hat sich was getan: Zum Unterschied zu den Städten bei "Carcassonne", wo die Gegenspieler zum Teil recht destruktiv agiert haben, um Figuren zu blockieren bzw. hohe Wertungen zu verhindern, sorgen bei den "Jägern und Sammlern" Bonusplättchen dafür, dass Wälder häufiger abgeschlossen werden. Wer nämlich einen Wald mit einem Schatz-Symbol beendet, darf sich eines der teils sehr vorteilhaften Bonusplättchen ziehen, ganz gleich, wer bei der Wertung Punkte kassiert.

Die wilden Tiere auf den Wiesen wiederum sind eine viel bessere Regelung als die kompliziert zu rechnenden Felder, die immer wieder für Unklarheiten und Unstimmigkeiten gesorgt haben (Werden da nun die versorgten Städte oder die versorgenden Felder gezählt?). Hier ist die Abrechnung eindeutig: Jedes Tier, welches nicht von einem Tiger gefressen wurde (es liegen sogar Chips bei, um je einen Tiger und einen Hirsch abzudecken), zählt 2 Punkte.

Alles in allem sind beim neuen "Jäger und Sammler" alle Vorzüge von "Carcassonne" erhalten geblieben: Schönes Legespiel, bei dem sich Glück und Taktik die Waage halten. Seine Nachteile hingegen, die für mein Empfinden so stark waren, dass ich mich wirklich gewundert habe, dass es zum Spiel des Jahres gekürt worden ist, sind allesamt ausgemerzt worden. "Carcassonne - die Jäger und Sammler" ist auf jeden Fall eine enorme Verbesserung, erst jetzt ist das Spiel richtig ausgereift worden. Nun ist es ein absolutes Topspiel geworden, das ich ohne Vorbehalte empfehlen kann.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde