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Knobelritters Spielearchiv - Caro

Art des Spiels: abstraktes Legespiel
Spieleautorin:  Annedore Krebs
Verlag:         Noris Spiele
Jahrgang:       2012
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          15 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

"197 nach Christus trafen nach der römischen Stadt Lugdunum - dem heutigen Lyon - die Truppen von Albinus und Septimus Severus aufeinander. 150.000 Soldaten führte jeder der beiden Heerführer in die Schlacht. In diesem Spiel übernehmen die beiden Kontrahenten die Rollen von Albinus und Severus, befehligen ihre Heer von einfachen Soldaten, Reitern und Belagerungstürme, um die entscheidende Schlacht um die Herrschaft des römischen Reiches für sich zu entscheiden."

So in etwa könnte eine mögliche Hintergrundgeschichte für eines der bekanntesten Spiele überhaupt lauten: Schach. Trotzdem findet man in keinem seriösen Schachbuch irgendeine historische Referenz, keine wie auch immer hergeholte Story, sondern einfach nur die Regeln für Spiel mit ein paar unterschiedlichen Spielfiguren mit fixen Bewegungsregeln auf einem schwarz-weiß kariertem Spielbrett. Was beweist, dass gute Spiele kein Thema benötigen, um von den Spielern akzeptiert zu werden. Heutzutage findet man viel zu häufig Spiele, denen man mit Gewalt irgendein abstruses Thema übergestülpt hat, und viel zu selten solche, die in abstrakter Form rein auf ihre Spielmechanismen vertrauen.

"Caro" ist solch ein abstraktes Spiel, das gänzlich ohne thematische Einbindung auskommt. In der quadratischen Schachtel finden wir lediglich ein paar edel ausschauende Holzquader ("Caros") in den Farben Weiß, Grau, Schwarz und Bordeaux. Jeder der zwei bis vier Spieler erhält zu Beginn je 3 Caros in den vier Farben, und dann kann das Spiel schon losgehen.

Der erste Spieler legt eines seiner Caros in die Tischmitte und bekommt dafür 10 Punkte gutgeschrieben. Anschließend geht es im Uhrzeigersinn weiter. Wer an der Reihe ist, legt eines seiner Caros so in die Auslage, dass es an mindestens einem Caro anliegt. Die Punkte, die er dafür erhält, hängen von den entstandenen Farbkombinationen des neu gelegten Caros ab. Bordeaux ist am wertvollsten, denn es bringt 10 Punkte in Verbindung mit Schwarz, 8 Punkte mit Grau und immerhin noch 6 Punkte mit Weiß. Die Kombination Schwarz/Grau ist 4 Punkte wert, während jene von Schwarz/Weiß sowie Grau/Weiß nur mehr 2 bzw. 1 Punkt zählen.

Ein paar Legeregeln gilt es noch zu beachten. So darf kein Caro an ein Caro der gleichen Farbe angelegt werden, es dürfen maximal 2 Caros der gleichen Farbe an ein und dasselbe Caro angelegt werden. Weiters ist keine Diagonale aus mehr als 3 gleichfarbigen Caros erlaubt, und auch die von der Spielerzahl abhängige Größe des Spielfeldes (beispielsweise 7 x 7 Caros im Quadrat bei drei Spielern) muss eingehalten werden.

Eine Verletzung dieser Regeln wird mit 10 Minuspunkten bestraft, der "Sünder" muss daraufhin das Caro entfernen und neu woanders anlegen. Eine spezielle Bewandtnis hat es, wenn ein Spieler das letzte Caro einer Farbe spielt. Die Punkte, die ein Spieler mit dem letzten Caro jeder Farbe erreicht, werden nämlich verdoppelt. Gerade zum Schluss hin kann man auf diese Weise viele Punkte erzielen. Das Spiel endet, nachdem das letzte Caro gelegt wurde, oder kein einziges Caro mehr regelgerecht gelegt werden kann. Der Spieler mit der höchsten Punktezahl ist der Sieger.

Mehr Regeln gibt es tatsächlich nicht. Da wundert man sich schon, warum da noch niemand draufgekommen ist. Dabei ist "Caro" das Erstlingswerk von Annedore Krebs, welche gleich auf Anhieb alles richtig gemacht hat. Die simplen Regeln, schnörkellos und ohne unnötiges Gepäck, schaffen trotzdem eine unerwartete taktische Spieltiefe, ohne dass es zu einem reinen, trockenen Denkspiel wird. Es kommt vor allem darauf an, selbst das Maximum an Punkten aus seinen 12 Steinen herauszuholen, ohne seinen Mitspielern Steilvorlagen zu bieten. Dadurch muss nicht nur der augenblickliche Spielzug, sondern auch die möglichen Folgen bedacht werden. Dennoch dauert eine Partie selbst mit Grüblern in voller Besetzung weniger als eine dreiviertel Stunde, was auch noch die eine oder andere Revanche-Partie erlaubt.

Das Tüpfelchen auf dem "i" ist jedoch, dass "Caro" in einer sehr ansehnlichen, edlen Form daherkommt, elegant und zeitlos zugleich. Unter diesem Gesichtspunkt erstaunt mich der relativ günstige Ladenverkaufspreis von unter € 20,-. Da kann ich nur jedem Liebhaber schöner und anspruchsvoller abstrakter Spiele einen Kauf wärmstens ans Herz legen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 1/2 Schilde