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Knobelritters Spielearchiv - Cartagena 2

Art des Spiels: Laufspiel
Spieleautor:    Leo Colovini
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2014
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Also, ich würde mir an der Stelle des Gefängnisdirektors von Cartagena ernsthafte Gedanken über die Sicherheitsvorkehrungen und die Maßnahmen zur Verhinderung von Ausbrüchen machen. Bereits vor 14 Jahren gelang einer Handvoll Piraten die Flucht aus der berüchtigten Festung von Cartagena, damals unter der Leitung von Winning Moves. Und jetzt sind schon wieder einige der Häftlinge ausgebüchst. Diesmal sollen Männer aus Ravensburg die Flucht geplant haben...

Die Ausbrecher haben diesmal jedoch einen anderen Fluchtweg gewählt. Nicht durch den dunklen, engen, gewundenen Tunnel suchen sie ihren Weg in die Freiheit, sondern durch einen undurchdringlichen Dschungelpfad. Fünf der sechs Spielplanteile werden auf beliebige Weise so aneinander gelegt, dass ein durchgehender Pfad entsteht. An einem Ende befindet sich der Sammelplatz, auf dem alle Piraten - je 4 pro Spieler - starten. Das Ziel - das rettende Ruderboot - liegt am anderen Ende der Strecke.

Auf jedem Spielplanteil sind auch je sechs unterschiedliche Symbole abgebildet: Rumflasche, Schlüsselbund, Pistole, Enterhaken, Laterne und Fernrohr. Diese sind für die Bewegung relevant und finden sich auch gleichmäßig verteilt auf den 90 Spielkarten (je 15 Stück). Vom gut gemischten Stapel erhält der Startspieler 6 Spielkarten, die anderen Spieler im Uhrzeigersinn jeweils um eine Karte weniger.

Der Spielablauf ist sogar für den einfältigsten Deckschrubber leicht zu kapieren. Wer an der Reihe ist, darf zwei Aktionen mit seinen Piraten ausführen. Dabei kann er für jede Aktion entscheiden, ob er eine Karte ausspielt und damit einen eigenen Piraten vorwärts zieht - und zwar auf das nächste unbesetzte Symbol der ausgespielten Art. Oder ob er einen eigenen Piraten auf dem Pfad rückwärts zieht, und zwar zum nächsten Feld zurück, das mit 1 oder 2 beliebigen Piraten besetzt ist, und dann entsprechend eine oder zwei Karten nachzieht. Sobald es ein Spieler auf diese Weise geschafft hat, dass alle seine vier Piraten auf dem Boot stehen, hat dieser das Spiel gewonnen.

Fazit

Zwei Dinge sind wichtig, um sich bei der "spannenden Flucht aus der Festung" - so der Untertitel - gegen die Mithäftlinge durchzusetzen. Zum einen gezieltes Karten-Management. Im Gegensatz zu vielen kartengesteuerten Laufspielen gibt es hier nämlich keinen geregelten Kartennachschub. Man zieht also nicht etwa automatisch am Ende des Zuges eine Karte nach. Nachdem die Handkarten durch das Vorwärtsziehen von Figuren immer weniger werden, gilt es irgendwann einmal, eigene Piraten auch wieder rückwärts zu ziehen, um neue Karten zu erhalten. Vereinfacht könnte man zusammenfassen: Karte weg > Figur vorwärts, Figur rückwärts > Karte(n) hinzu.

Zum anderen ist taktisch kluger Einsatz der beiden Aktionsmöglichkeiten gefragt. Es gilt, die knappen Ressourcen gut zu verwalten. Beim Vorwärtsziehen kann man weite Wege machen, wenn die nächsten Symbole der ausgespielten Karte bereits besetzt sind, und Rückwärtsziehen sollte man dann ausnutzen, wenn man nicht allzu viele Felder verliert und/oder die Chance auf 2 Karten hat. Beides erfordert allerdings viel Überblick.

Die Interaktion ist jedoch bei "Cartagena" fast nicht vorhanden. Sie beschränkt sich darauf, dem nachfolgenden Spieler möglichst keine Vorlagen zu liefern. Ansonsten ist es ein reines Optimieren der eigenen Möglichkeiten, gepaart mit flexiblem Reagieren auf sich bietende Gelegenheiten.

Der Glücksanteil ist dafür umso höher. Die Karten werden verdeckt nachgezogen, und durch die geheim gehaltene Kartenhand der Mitspieler lassen sich deren Absichten und Optionen auch nicht erkennen. Für ein lockeres, unterhaltsames Spielchen - die Flucht aus der Festung dauert nur ungefähr eine halbe Stunde - geht es schon in Ordnung, wenn Fortuna einen gewissen Einfluss hat.

Das Fortgeschrittenen-Spiel dauert dann etwa 15 Minuten länger. Dabei werden alle sechs Spielplanteile verwendet, außerdem spielt jeder dann mit 5 Piraten seiner Farbe. Dies allein reicht schon aus, um die Spieldauer etwas zu verlängern. Es wird aber insgesamt auch ein wenig grübellastiger, da jedem Spieler pro Zug nun 3 Aktionen zur Verfügung stehen. Da braucht es automatisch mehr Zeit, wenn jeder Spieler das Optimum aus seinem Spielzug herausholen möchte.

Ich finde, dass das Spiel in der Grundversion vollkommen ausreicht. Da besitzt es meiner Meinung nach das richtige Mittelmaß zwischen Glück und Taktik, und die Spieldauer passt dazu ausgezeichnet. "Cartagena" ist sicher kein taktischer Leckerbissen, aber gut genug für eine unterhaltsame halbe Stunde "Flucht aus dem Alltag" ;-)

Vergleich:

In der Einleitung habe ich ja erwähnt, dass "Cartagena" eine Neuauflage ist. Das Original aus dem Hause "Winning Moves" ist eigentlich die Fortgeschrittenen-Variante aus der Ravensburger-Ausgabe mit nur minimalen Änderungen. Abgesehen von Abweichungen in der Schachtelgröße, den Figuren und der Grafik gab es beim "Winning Moves"-Spiel mehr Spielkarten. Erwähnenswert ist noch die dort enthaltene "Tortuga"-Version des Spiel, bei der nur mit offenen Karten - Handkarten sowie Nachziehkarten! - gespielt wird. Diese Variante kam bei uns allerdings überhaupt nicht an, da die Downtime durch lange Grübelphasen überproportional ansteigt.

Franky Bayer

Bewertung: 3 1/2 Schilde