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Knobelritters Spielearchiv - Cheops

Art des Spiels: Sammel- und Spekulationsspiel
Spieleautor:    Klaus Paal
Verlag:         Hans im Glück
Jahrgang:       1998
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Das Leben eines Börsenhais ist nervenaufregend. Ständig muss man sich entscheiden, Aktien zu verkaufen oder doch noch länger zu behalten. Und dann die heikle Frage, bei welchen Aktien soll man gerade zugreifen? Werden die Kurse steigen oder in den Keller rasseln? Und wie beeinflusst der Verkauf eigener Aktienpakete den aktuellen Kurswert? Fragezeichen über Fragezeichen, und wenn man alles genau wüsste, bräuchte man wahrscheinlich sein Lebtag nicht mehr arbeiten.

Seit wann beschäftigt sich eigentlich die Geschäftswelt mit "Hausse" und "Baisse"? Meine Wirtschaftskenntnisse sind dazu nicht ausreichend, aber ich vermute, dass bereits in der Antike Angebot und Nachfrage eine entscheidende Rolle bei der Preisfindung von Handelsware spielten. Jedenfalls ist das mir vorliegende Spiel zur Zeit der Pharaonen angesiedelt, und es hat trotz des Spielethemas "Schätze aus Pyramide klauen" eher was von einem Börsenspekulationsspiel als von einem Abenteuerspiel. Die Aktien, das sind bei "Cheops" (so heißt das Spiel aus dem Kosmos Verlag) Schätze in der gleichnamigen Pyramide. Die Aktien, pardon: Schätze, gibt es in sechs verschiedenen Farben, die zu Spielbeginn auf zufällige Weise in pyramidenförmiger Anordnung auf den Spielplan aufgelegt werden. Für jeden dieser Schätze gibt es eine Preistafel. Sobald ein Schatz verkauft wird, ändert sich der Wert, den diese Sorte von Schatz am Spielende einbringt. Die Preistafeln können recht unterschiedlich sein. Zum Teil gibt es da recht lineare Kursänderungen (etwa kontinuierliche Steigerung des Kurswertes von 5 bis 25 Piaster, oder zum Beispiel 5 - 5 - 5 - 5 - 15), manche Kurse unterliegen erheblichen Schwankungen (ein ständiges Auf und Ab wie beispielsweise 0 - 50 - 0 - 30 - 0 - 10), andere Preistafeln richten sich nach der Menge der verkauften Schätze. Wiederum andere Tafeln belohnen oder bestrafen denjenigen Spieler, der die meisten Schätze dieser Farbe angehäuft hat, mit einem höheren bzw. niedrigeren Wert für dessen Schätze. Die diversen Preistafeln sind das Herzstück des Spiels, denn nach den tatsächlichen oder zu Spielende möglichen Preisen richten sich die Aktionen der Spieler.

Wie kommt nun ein Spieler zu den Schätzen? Die Spielgeschichte erzählt, dass sich Ahlimans Familie an den Qualen, die ihre Vorfahren beim Bau der Cheopspyramide erlitt, rächen will und darum Runde für Runde in die Pyramide schleicht, um sich Schätze herauszuholen. Die Spieler haben daher vier Plättchen mit verschiedenen Familienmitgliedern vor sich liegen. Wer an der Reihe ist, nimmt eines seiner Plättchen und legt es auf ein Feld der Pyramide. Begonnen wird in der untersten Reihe. Aus der jeweils nächsten Reihe kann man erst dann etwas nehmen, wenn in den beiden unmittelbar darunter liegenden Feldern bereits Familienmitglieder liegen. Dabei ist zu beachten, dass niemals zwei gleiche Familienmitglieder in benachbarten Feldern liegen. Den Schatz, der sich auf dem Feld befindet, nimmt der Spieler zunächst auf. Danach muss er sich entscheiden, was er mit dem Schatz macht: Entweder sofort verkaufen oder ihn in sein Lager legen. Ein sofortiger Verkauf bringt einen fixen Marktpreis (zu Beginn 10 Piaster), der Schatz wird dann auf die oberste Zahl der farblich entsprechenden Preistafel gelegt und verändert damit den Preis, den dieser Schatz am Spielende einbringt.

Wenn er aber den Schatz in sein Lager legt, dann rechnet er damit, dass dieser Schatz zu Spielende mehr wert ist als die 10 Piaster, die er am Markt dafür erhält. Das Spiel ist dann zu Ende, wenn alle Schätze abgeräumt sind, wenn kein Spieler mehr Familienmitglieder legen kann, oder - am häufigsten der Fall - wenn zwei der sechs Preistafeln voll belegt sind. Dann zählt jeder Spieler sein Bargeld und die eigenen Schätze zum aktuellen Kurswert zusammen. Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme hat gewonnen und ist befähigt, auf die Wall Street zu gehen.

So läuft in groben Zügen umschrieben das Spiel "Cheops" ab. Zwei Mechanismen sollte ich noch erwähnen. Zum einen gibt es noch Gesetzestafeln. Sechs von 12 verschiedenen Gesetzestafeln werden auf bestimmte Felder der Pyramide gelegt. Ein Spieler kann so eine Tafeln auf dieselbe Weise aufnehmen wie einen Schatz. Diese Tafeln sind so eine Art Ereignisplättchen mit den unterschiedlichsten Auswirkungen. Mal wird der Marktpreis erhöht oder gesenkt, mal kann ein beliebiger Wert auf einer Preistafel auf 20 geändert werden. Einige Gesetzestafeln können unter eine Preistafel gelegt werden und besagen, dass von nun an kein Schatz dieser Farbe verkauft werden darf, oder ganz im Gegenteil, dass diese Schätze nicht mehr ins Lager genommen werden dürfen. Besonders vorteilhaft können die Gesetzestafeln sein, die man nicht sofort legen muss, sondern sich für den günstigsten Zeitpunkt aufheben darf. Und auch jene Tafel, für die man zuerst 25 Piaster berappen muss, welche dafür aber am Ende für einen beliebigen Schatz zählt, ist sehr vorteilhaft.

Und dann sind da noch vier Plättchen mit "Ahlimans Nachbarn". Diese liegen offen neben dem Spielplan und können von einem Spieler gegen Bezahlung von 20 Piaster erworben werden. Sie ermöglichen es einerseits, Felder zu belegen, auf die wegen der Nachbarschaftsregel kein einziges Familienmitglied mehr gelegt werden dürfte. Und fast noch wichtiger: Mit Hilfe von "Ahlimans Nachbarn" kann man zwei Schätze in einem Zug abräumen, sozusagen einen Doppelzug ausführen.

Dadurch, dass die Schätze, die Preis- und die Gesetzestafeln immer anders aufgelegt werden und so jedes Mal für eine andere Ausgangssituation sorgen, gestaltet sich jedes Spiel völlig anders. Das Spiel läuft flott ab: Plättchen setzen, Schatz entweder verkaufen oder behalten, Plättchen nachziehen, nächster Spieler dran, etc. Jeder Spieler hat zumeist die Auswahl zwischen verschiedenen Schätzen und hat vor allem dann die Qual der Wahl, was er damit anstellt: den sicheren, aber nicht allzu hohen Marktpreis einstreifen, oder damit spekulieren. Beides gleichzeitig ist nicht möglich, was manchmal dazu führt, dass man durch einen Verkauf den Kurs erhöht und diese Farbe dadurch für die Mitspieler erst interessant macht. Nimmt man den Schatz andererseits in sein Lager, lassen die Mitspieler diese Farbe unter Umständen links liegen.

Der interessante Mechanismus soll aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass man den Ausgang nur bedingt beeinflussen kann. Zu stark schwanken die meisten Kurse, und je mehr Personen mitspielen, umso weniger kann man selbst dafür tun. Trotzdem: In unseren Runden kam es ganz gut an. "Cheops" ist ein kurzes, unterhaltsames, abwechslungsreiches Spiel, das nicht zuletzt wegen seiner gelungenen Aufmachung immer gern gespielt wird.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde