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Knobelritters Spielearchiv - Clinic Rush

Art des Spiels: kooperatives Hektikspiel
Spieleautor:    Dávid Turczí, Anthony Howgego &
                Konstantinos Kokkinis
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2021
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          15 bis 45 Minuten
Preis:          € 44,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Einleitung

Nun gut, bei "Kitchen Rush" (Pegasus Spiele 2019) tat ich mich als langjähriger Gastronom ja relativ leicht, sowohl beim Schreiben einer passenden Einleitung als auch bei der fachmännischen Beurteilung der thematischen Umsetzung. Beim Nachfolger "Clinic Rush" fällt mir dies wesentlich schwerer, werden die Spieler dabei doch in das hektische Geschehen in einem Krankenhaus versetzt. Mit dieser Materie habe ich beruflich überhaupt nichts, und als Patient glücklicherweise sehr, sehr selten zu tun.

Sei's drum. Als Teil eines Teams im Krankenhaus sind wir für die Betreuung und Behandlung von Patienten verantwortlich. Wir erfassen Patientendaten, führen Untersuchungen durch und stellen einen Behandlungsplan auf. Durch das Verabreichen notwendiger Medikamente und durch Operationen heilen wir Patienten, um das Ansehen des Krankenhaus zu steigern. Leider haben wir für alles nur wenig Zeit, sodass Fehler, die uns schlechte Presse bringen, nicht immer vermieden werden können.

Spielbeschreibung

Bevor wir uns aber um das Wohl unserer Patienten kümmern können, ist einiges an Vorbereitung nötig. So müssen wir diverse Spielpläne (Aufnahme, Labor, Krankenhaus-Apotheke samt Blutbank, Stationen mit Spitalsbetten, sowie ein Wertungsplan) auslegen. Die Medikamente müssen verteilt werden, indem abhängig von der Spielerzahl einige in die Krankenhaus-Apotheke kommen, der Rest als Vorrat beiseite.

Die Karten für ambulante und stationäre Patienten, sowie die Diagnosekarten müssen separat gemischt und als Stapel auf die entsprechenden Felder gelegt werden. Jeder von uns erhält 1 Sanduhr (als Ärztin) und 1 Pinzette, zusätzlich werden noch ein paar blaue Sanduhren (als Krankenpfleger) benötigt.

Schließlich stellen wir den Timer auf 4 Minuten ein, starten ihn und los geht's! Wir spielen alle gleichzeitig und setzen unsere eigenen, sowie die neutralen blauen Sanduhren auf Feldern ein, um dort die angegebene Aktion durchzuführen. Einige Felder sind nur für Ärztinnen vorgesehen, andere können wiederum nur von Krankenpflegern genutzt werden, ein paar wenige Aktionen können von beiden ausgeführt werden. Solange der Sand rieselt, ist die Sanduhr dort blockiert und kann nicht auf ein anderes Feld umgesetzt werden.

Und dies sind die einzelnen Aktionen:

Ist die Sanduhr abgelaufen, endet die Runde, und wir kontrollieren, wie gut wir uns geschlagen haben. Jeder ambulante und stationäre Patient, den wir wie gefordert behandelt haben, bringt uns die angegebenen Ansehenspunkte, welche auf dem Wertungsplan festgehalten werden. Wurden bei einem Patienten jedoch Behandlungsfehler gemacht (falsche oder zu wenige Medikamente, falsche Diagnose, etc.), kann er nicht entlassen werden und sein Zustand verschlechtert sich. Außerdem wirkt sich dies negativ auf die Presse aus, sodass die Pressewertung reduziert werden muss.

Nach dem Ende der zweiten Runde, in der verbliebene Patienten übrigens weiterbehandelt werden dürfen, endet die Partie. Wurde das für dieses Szenario geforderte Ansehen erreicht, haben wir einen guten Job gemacht und als Team gewonnen. Haben wir allerdings nicht genug Ansehenspunkte gesammelt, oder die Pressewertung ist auf 0 gesunken, haben wir gemeinsam verloren.

Fazit

Es ist nicht verwunderlich, dass "Clinic Rush" - als direkter Nachfolger von "Kitchen Rush" - sehr ähnliche Elemente aufweist. Wieder sind verschiedene Aufgaben innerhalb eines kurzen Zeitraums zu erfüllen, erneut werden Sanduhren auf Aktionsfelder eingesetzt, um bestimmte Aktionen auszuführen, und wie gewohnt bleiben die Sanduhren so lange blockiert, bis das letzte Sandkorn durchgerieselt ist.

Das Spielgeschehen wurde hier aber von einem stressigen Restaurant in ein nicht minder hektisches Treiben eines Krankenhauses verlegt. Daraus ergeben sich automatisch ganz andere Aufgaben, wie die Aufnahme von Patienten, deren Untersuchung und Behandlung, sowie eine permanente Aufstockung der anfangs nur schwach bestückten Krankenhausapotheke und Blutbank.

Die obige Spielbeschreibung gibt dabei lediglich alle Elemente des Szenario 1 ("Euer erster Tag") wieder. Darin kommen aber bereits die wichtigsten Aktionen vor, sodass die Spieler gut in die Erfordernisse des Spiels eingeführt werden. Die Diagnose-Abteilung beschränkt sich auf zwei unterschiedliche Untersuchungen.

Bei der Blutbildanalyse müssen die roten und weißen Blutkörperchen nur mit einer Pinzette (!) auf dem Analysestreifen so angeordnet werden, dass sie der Abbildung der obersten Karte entsprechen. Die Bakteriumkulturbestimmung ist etwas einfacher, denn da muss bloß unter acht Plättchen das passende durch Aufdecken gefunden werden. Sind bei einem Patienten 2 Untersuchung erforderlich, kommt jener Behandlungsplan zur Geltung, der eine höhere Erfolgschance (bestimmter Wert auf den Diagnosekarten) verspricht.

Szenario 2 ("Knochenbrüche und innere Verletzungen") dauert nicht nur eine Runde länger, es kommen auch neue Elemente ins Spiel. So wird eine 2. Station (B) mit drei zusätzlichen Spitalsbetten ausgelegt. Auch die Diagnoseabteilung wird um zwei weitere Untersuchungsmöglichkeiten erweitert. Beim Röntgen muss so lange unter den Röntgenkarten gesucht werden, bis eine Karte gefunden wird, welche die Nummer des Spitalsbettes nicht aufweist. Beim MRT darf sich der Patient ja bekanntlich nicht bewegen. Dies wird hier so simuliert, dass die Sanduhr auf eine erhöhte MRT-Scheibe gestellt wird und bis zu ihrem Ablaufen nicht runterfallen darf.

Außerdem kann auf Diagnose-Karten ein Virus-Symbol aufscheinen, wodurch auf der entsprechenden Station eine Epidemie ausbricht. Diese kann nur eingedämmt werden, wenn allen dort stationierten Patienten - mit einer eigenen Aktion eines Krankenpflegers - die angeführten Medikamente verabreicht werden.

Die Krönung bildet schließlich Szenario 3 ("Lunge und Herz"). Nun müssen - in insgesamt 4 Runden - auch heikle Organtransplantationen durchgeführt werden, für die es sowohl eine Organbank braucht, in der angeforderte Organe steril gelagert werden können, als auch einen Operationssaal, um die entsprechenden Eingriffe fachgerecht vornehmen zu können.

Diese sind deutlich schwieriger, denn einerseits werden für jede OP mindestens eine Ärztin und ein Krankenpfleger gebraucht, andererseits dürfen dabei nur die Spritzen mit der Hand berührt werden. Alles andere - selbst das Befüllen der Spritzen! - hat ausschließlich mit Hilfe einer Pinzette zu erfolgen. Dies simuliert die erforderliche Sorgfalt, um keine Verunreinigung zu verursachen, aber auch die Anforderungen an einen Chirurgen, der unter Zeitdruck eine ruhige Hand beweisen muss.

Neben den drei Szenarien gibt es noch weitere Möglichkeiten, das Spiel individuell nach seinen Vorstellungen einzustellen. So lässt sich für jede Partie der Schwierigkeitsgrad aus vier Stufen (leicht, mittel, schwer und sehr schwer) wählen. Abhängig vom gewählten Level und der Spielerzahl ist eine bestimmte Anzahl an Ansehenspunkten zu erzielen. Es empfiehlt sich, bescheiden anzufangen und sich allmählich zu steigern. Mit zunehmender Routine werden die Ergebnisse immer besser, und es werden höhere Ansehenspunkte erreicht.

Die Spielanleitung bietet noch zusätzliche Herausforderungen an, bei denen die Spieler entweder mit einer niedrigeren Pressewertung beginnen, oder eine bestimmte Anzahl an Patienten verlangt werden. Die Variante "Experten" macht es hingegen etwas leichter, denn in jeder Runde kommen 3 zufällige Expertenkarten zum Einsatz. Die darauf abgebildeten Ärztinnen oder Krankenpfleger bringen entweder eine verbesserte Aktion oder belohnen am Ende der Runde erbrachte Leistungen mit Extra-Pressepunkten.

Das Spielmaterial will ich besonders hervorheben. "Clinic Rush" hat eine Top-Ausstattung, mit vielen Spielplänen, die vor allem im 3. Szenario einen recht großen Tisch brauchen, 3D-Betten, vielen Holzteilen, darunter wirklich beeindruckende Organe, jeder Menge Plättchen, schön gestalteten Karten mit einer guten Symbolik, sowie als Draufgabe noch Sanduhren, Pinzetten und Spritzen. All dies ist äußerst attraktiv und animiert sofort zum Loslegen, erklärt aber auch den relativ hohen Ladenverkaufspreis.

Für eine uneingeschränkte Empfehlung reicht es trotzdem nicht. "Clinic Rush" ist eben ein reines Hektikspiel, und dies trifft nun mal nicht jedermanns Geschmack. Wer lieber in Ruhe taktiert oder etwas mehr Zeit zum Überlegen des nächsten Spielzugs benötigt, ist hier vollkommen falsch und sollte lieber zu einem anderen Spiel greifen. Wer hingegen gerne kooperativ unter Zeitdruck agiert, für den ist "Clinic Rush" genau richtig. Mir gefällt es sehr gut, auch wenn mir in Szenario 3 die vollen 4 Runden doch ein wenig zu viel Stress bedeuten. Doch dies lässt sich ja problemlos beheben, indem man bloß 3 Runden spielt und die erforderlichen Ansehenspunkte einfach in Relation reduziert.

Übrigens komme ich persönlich lustigerweise mit "Clinic Rush" besser zurecht als mit dem Vorgänger. Da stellt sich mir die Frage, ob ich etwa den falschen Berufsweg eingeschlagen habe…

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde