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Art des Spiels: Kartenspiel Autor: Michael Schacht Verlag: Ravensburger Spiele Jahrgang: 2003 Spielerzahl: 2 Spieler Alter: ab 8 Jahren Dauer: 30 bis 45 Minuten Preis: ca. € 11,- |
Will man sich beim Schreiben einer Rezension nicht blamieren, empfiehlt es sich, zuerst ein paar Informationen zum Thema einzuholen. Ein Blick ins Lexikon. Schauen, was im Internet drüber berichtet wird. Fachliteratur, Enzyklopädien, und so weiter. Ein paar Daten hier, ein paar Fakten dort. Mal sehen, was im "Großen Bilderlexikon der Tiere" über Hühner steht...
"Die Ordnung der Hühnervögel (Galiformes) umfasst rund 200 verschiedene Arten, überwiegend mittlerer Größe, die sich dem Leben auf dem Lande angepasst haben. Sie sind über die ganze Erde verbreitet...." Die nächsten 20 Seiten berichten über Rebhuhn, Steinhuhn, Fasane, Wachteln, Truthühner, Pfaue, Kraniche, Wasserrallen, Sumpf-, Bläss- und Helmhühner, etc. etc.
Ich kann aber bei bestem Willen nichts von den eigenartigen Vögeln finden, die im Spiel "Crazy Chicken" vorkommen. Vielleicht liegt das auch daran, dass diese Hühner - wie der Name schon sagt - eher ein Fall die Irrenfarm sind. Eines trägt Elvistolle und Glitteranzug, ein anderes einen Napoleonhut, ein drittes steckt sogar im Supermankostüm, ein viertes versucht sich als Opernsängerin. Insgesamt neun verschiedene "verrückte Hühner" gibt es in diesem Kartenspiel.
Die Häufigkeit der Hühner ist jedoch unterschiedlich. Während die blonde, vollbusige "Marilyn Henroe" lediglich sechs Mal vorkommt, gibt es vom schießwütigen "Billy the Chick" im Staubmantel und Cowboyhut als anderes Extrem gleich 20 Karten. Die Häufigkeit ist auf jeder Karte groß angeschrieben, die Zahl zeigt gleichzeitig die Punkte, die ein Spieler mit dieser Sorte erzielen kann.
Ziel beider Spieler ist es nämlich, möglichst viele Hühnerarten in seiner Auslage zu haben. Mindestens zwei gleiche Karten braucht man, um eine Reihe zu eröffnen. Jede Sorte darf aber nur einmal ausliegen. Sobald ein Spieler mehr Karten dieser Sorte auslegt als der andere, geht die alte Reihe verloren. Das Nachlegen an eine bereits ausliegende Reihe ist ausdrücklich nicht erlaubt.
Der Spielablauf ist recht einfach. Wer an der Reihe ist, hebt zuerst einmal zwei Karten von zwei verschiedenen Stapeln ab. Er kann dabei aus den beiden verdeckten Nachziehstapel oder den beiden offenen Ablagestapeln wählen, die im Laufe des Spiels gebildet werden. Anschließend legt er - nach oben beschriebenen Regeln - eine Kartenreihe aus. Kann oder will ein Spieler nichts auslegen, muss er auf jeden Fall eine seiner Handkarten auf einen der beiden Ablagestapel abwerfen.
Ein Durchgang kann auf drei verschiedene Arten enden. Entweder liegen vor einem Spieler sechs Hühnerarten aus, oder alle neun Hühnerarten liegen aus, oder ein Nachziehstapel ist aufgebraucht. Die Spieler ermitteln ihre Punkte, indem sie die einfachen Werte ihrer Hühnerarten addieren. Für ein kurzes Spiel genügt dies bereits, es empfiehlt sich aber, mehrere Durchgänge (die Spielregel sieht vier Runden vor) zu spielen und die Punkte zusammenzuzählen. Wer die höchste Summe erreicht, gewinnt klarerweise.
Das war auch bereits alles. Einfach erklärt, einfach gespielt, was aber nicht bedeuten soll, dass es simpel wäre. Das kleine Kartenspiel macht dem Namen der Ravensburger-Serie "Fun for 2" alle Ehre, denn es macht Spaß und birgt viel Raffinesse. Natürlich ist man vom Kartenglück abhängig, aber es kommt halt immer darauf an, was man aus seinen Karten macht, und da steckt doch einiges drin bei "Crazy Chicken". Vom der Spielmechanik könnte man es fast für ein "Knizia"-Spiel halten, denn es ähnelt ein bisschen "Lost Cities", bei dem es auch auf das richtige Timing beim Kartenausspielen ankommt. Da merkt man schon, wie viel Potential der junge Spieleautor Michael Schacht hat, der heuer drei seiner Spiele auf die Auswahlliste bringen konnte. "Crazy Chicken" hätte meiner Meinung nach ebenfalls ganz gut dazu gepasst...
Franky Bayer
Bewertung: 4 Schilde