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Knobelritters Spielearchiv - Cubitos

Art des Spiels: Würfel-Laufspiel
Spieleautor:    John D Clair
Verlag:         Pegasus Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 - 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          € 44,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       (+)

Einleitung

Ein Laufspiel mit Würfeln?

Das ist ja das Originellste, das ich seit "Mensch Ärgere Dich nicht!" gehört habe! Scherz beiseite: Damit lockt man doch heutzutage keinen Spieler mehr hervor!

Ach, es gibt viele verschiedene Würfel? Und man kann sich im Laufe des Spiels bessere dazukaufen? Hmmm, sieht so aus, als müsste ich meine vorschnell gefasste Meinung revidieren und das Spiel vorher noch etwas genauer unter die Lupe nehmen…

Spielbeschreibung

Nun gut, gehen wir systematisch vor. Was braucht es für ein Laufspiel mit Würfeln? Na, zuerst natürlich einmal eine Laufstrecke. So mit Start und einem Ziel, sowie ein paar Feldern dazwischen, welche die Konkurrenten zu bewältigen haben. Hier sind es gleich vier unterschiedliche Laufstrecken auf 2 Spielplänen. Neben ein paar Hindernissen finden wir auch noch ein paar Felder, die unseren Läufern die eine oder andere Belohnung versprechen.
Laufstrecke: CHECK!

Und wie schaut's mit Würfeln aus? Okay, da sind einige dieser regelmäßigen Hexaeder im Spiel enthalten. Wir Teilnehmer erhalten zu Beginn 9 graue Würfel, um unsere Spielfigur zu bewegen: 2 dunkelgraue Würfel und 7 hellgraue Würfel.
Würfel: CHECK!

Wenn wir die grauen Würfel aber genauer betrachten, stellen wir fest, dass fast alle Seiten leer sind. Jeder dunkelgraue Würfel weist 1 Seite mit einem "Schritt"-Symbol auf - wichtig für die Fortbewegung! -, dazu 1 Seite mit einem "Münz"-Symbol. Die hellgrauen Würfel tragen sogar nur 1 "Münz"-Seite. Wie soll man bei diesen bescheidenen Fähigkeiten überhaupt vorankommen. Immerhin ist die zurückzulegende Strecke je nach Spielplan zwischen 30 und 40 Felder lang.

Die Antwort ist simpel: Wir kaufen uns einfach bessere Würfel! Wozu sonst sind die Münzen gut, die wir erwürfeln? Wir finden zu diesem Zweck noch Würfel in acht Farben vor. Diese weisen nicht nur im Schnitt weniger leere und dafür mehr "aktive" Seiten auf, deren Fähigkeiten sind auch zum Teil wesentlich stärker.

Karten zeigen uns für jede Farbe, über welche spezielle Fähigkeiten die entsprechenden Würfel verfügen. Neben hochwillkommenen zusätzlichen Schritten für die Fortbewegung unseres Läufers erlauben es uns einige, die schwachen grauen Würfel loszuwerden. Andere lassen uns weitere Würfel nachwürfeln, dienen als Schutz vor Fehlwürfen oder ermöglichen es uns, über Wasserhindernisse abzukürzen.

Jetzt noch kurz zum Ablauf. Jede Runde gliedert sich in 2 separate Abschnitte. Im Würfelabschnitt würfeln wir gleichzeitig all unsere zur Verfügung stehenden Würfel. Würfel mit Symbolen ("Treffer") legen wir in den "Aktionsbereich", alle anderen dürfen wir neu würfeln. Haben wir allerdings 3 oder mehr Würfel im Aktionsbereich, sind wir "in Gefahr", was bedeutet, dass nun Nachwürfeln mit einem Risiko verbunden ist. Schaffen wir dann nämlich keinen neuen Treffer, erleiden wir einen Fehlwurf und müssen den nachfolgenden Abschnitt auslassen.

Im Rennabschnitt nutzen wir die erzielten "Treffer", um unseren Läufer zu bewegen und die anderen Fähigkeiten der Würfel zu nutzen. Mit den Münzsymbolen schließlich können wir einkaufen, indem wir bis zu 2 unterschiedliche, neue Würfel zu den angegebenen Kosten nehmen.

Das Ende des Rennens ist dann aber wieder recht banal, gewinnt doch wie gewohnt jener von uns, dessen Figur zuerst die Ziellinie überquert.

Fazit

"Cubitos" entpuppt sich also bei näherer Betrachtung als ein sogenanntes "Dice Building Game". Wie bei Deckbauspielen haben wir einen bescheidenen Anfangsbestand, den wir im Laufe des Spiels durch Erwerb aufbessern. Obwohl es sich hier um Würfel statt um Karten handelt, folgt das Spiel in etwa den selben Grundregeln.

Was bei Deckbauspielen der Nachziehstapel ist, heißt hier "Nachschub", der Ablagestapel wird nun "Ruhezone" genannt. Alle Treffer, sowie alle neu gekauften Würfel werden in die Ruhezone gelegt. Von dort aus kommen Würfel erst dann in den Nachschub zurück , wenn dieser vollkommen aufgebraucht ist. Dieser wohlbekannte Kreislauf wird durch die Team-Tableaus anschaulich unterstützt.

Ein wichtiger Aspekt ist die Anzahl der Würfel, welche in einer Runde gewürfelt werden dürfen. Dies wird durch die Zahl im Feld "Bereitschaft" signalisiert. Anfangs sind dies bloß 9 Würfel, durch Fortschritt auf der Fantribüne (etwa nach Fehwürfen) kann die Anzahl steigen. Außerdem dürfen auf der Rennstrecke zurückliegende Spieler zum Ausgleich zusätzliche Würfel nehmen, was durch rote Linien gekennzeichnet wird.

Doch wie heißt es so schön: Es kommt nicht auf die Quantität an, sondern auf die Qualität. Mit den ollen Startwürfeln lässt sich kein Blumentopf gewinnen. Die farbigen Würfel bieten da schon Besseres: Einerseits eine größere Treffer-Wahrscheinlichkeit, da die meisten Farbwürfel 2 oder 3 Symbol-Seiten aufweisen, andererseits aber auch über stärkere Effekte.

Jede Farbe hat grundsätzlich eine andere Funktion. So bieten beispielsweise die grünen Würfel meist einen Schutz vor Fehlwürfen, beeinflussen die blauen Würfel die Bewegung auf dem Parcours, und mit braunen Würfeln lassen sich schlechte Würfel "entsorgen. Die roten Würfel wiederum verstärken die Interaktion, da deren recht starker Effekt nur der Spieler mit den meisten roten Symbolen nutzen kann.

Die genauen Fähigkeiten geben Karten vor. Von jeder Farbe gibt es 7 verschiedene Karten, sodass alleine dadurch schon reichlich Abwechslung gegeben ist. Da es auch vier unterschiedliche Parcours gibt - Rundkurse, Zick-Zack-Kurse, etc. -, kann man praktisch jede Partie anders gestalten. Die Spielregel hält acht verschiedene Kombinationen von Kursen und Karten bereit, welche sie in der vorgegebenen Reihenfolge abzuhandeln empfiehlt. Danach kann man sich aber sein Rennen nach Belieben zusammenstellen.

Naturgemäß gibt es bei Würfelspielen einen hohen Glücksfaktor. Durch das "Dice Building" kommt es allerdings über die gesamte Dauer einer Partie darauf an, die richtigen Entscheidungen zu treffen. So sollte man bereits vor dem Start die Voraussetzungen "lesen", eine mögliche Taktik wählen, eine geeignete Route finden und die dafür passenden Würfel bestimmen. Da bei "Cubitos" zudem eine gehörige Portion "Push Your Luck" vorkommt, sollte man auch stets das Risiko beim Weiterwürfeln gut einschätzen. Der Spielablauf gestaltet sich insgesamt jedoch recht zügig, da fast immer alle Spieler gleichzeitig agieren.

Wenn man "Cubitos" etwa mit "Wettlauf nach El Dorado" vergleicht, fällt auf, dass hier das taktisch kluge Aufrüsten der Würfel mehr zum Tragen kommt als der Deckbau beim Ravensburger Spiel aus dem Jahre 2017. Es lohnt sich, sich zu Beginn eher auf Optimierung seines Würfelpools zu konzentrieren. Hat man dann mal einen effektiven Würfelvorrat, sind zum Teil weite Strecken möglich. So kann es mitunter zu so mancher Überraschung kommen, wenn ein vermeintlicher Sieger noch auf der Zielgeraden abgefangen wird.

Noch ein paar Worte zur Ausstattung. Grafisch wurde alles auf Würfel getrimmt, sodass das Spiel ein wenig an Kubismus erinnert, oder an das Computerspiel "Minecraft". So sind die Spielfiguren keine normalen Pöppel, sondern eher klobig wirkende Kuben. Das meiste Spielmaterial ist auch in würfelförmigen Schachteln untergebracht, was sich allerdings als etwas unpraktisch herausstellt. Hier hätten normale Zippverschlussbeutel zweifellos einen besseren Dienst geleistet.

Diese nähere Betrachtung hat schließlich doch dazu geführt, dass ich "Cubitos" als interessant und absolut spielenswert einstufe. Obwohl auf der Schachtel die Kategorisierung "Kenner" prangt, würde ich dieses Würfel-Laufspiel eher dem Genre "gehobenes Familienspiel" zuordnen, denn wenn man die nicht allzu schwierigen Regeln mal kapiert hat, spielt es sich wirklich angenehm flott und abwechslungsreich und kommt gerne immer wieder auf den Spieltisch.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde