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Knobelritters Spielearchiv - Dao

Art des Spiels: Kartensammelspiel
Spieleautor:    Andy Hopwood
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2016
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 15 Minuten
Preis:          ca. € 8,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Ommmmmmmmmm…

Ich bin eins mit mir und dem Universum. Ommm. Ich atme ein… ich atme aus… Ommm.

Ich meditiere. Ich muss mich nämlich in die passende, fernöstliche Stimmung bringen. Meine innere Balance finden. Der Weg ist das Ziel. Apropos "Weg": Im Chinesischen sagt man dazu "Dao", und das ist auch der Titel des Kartenspiels, für das ich mich jetzt seelisch vorbereite.

Frieden. Ommm. Ruhe. Ommm. Gelassenheit. Ommm.

Bereits die Karten eignen sich sehr gut, um sich darauf einzustimmen. Sie kommen in 5 Farben vor, wobei jede Farbe eines des Elemente der ostasiatischen Fünf-Elemente-Lehre repräsentiert: Metall, Feuer, Erde, Holz und Wasser. Aber auch die Zahlen drauf sind von Bedeutung. Sie gehen von 0 bis 4 und sind - wenn ihnen auch kein tieferer Sinn zukommt - zumindest für den Spielsieg wichtig. Der gut gemischte Stapel wird zu Spielbeginn einfach in die Tischmitte gelegt. Die ersten 3 Karten werden aufgedeckt und in einer Reihe neben den Nachziehstapel ausgelegt.

Es entspricht fernöstlicher Tradition, dass die Regeln auf ein Minimum beschränkt sind. Wer an der Reihe ist, muss sich deshalb nur zwischen genau 2 Aktionen entscheiden. Entweder er nimmt die erste Karte aus der Auslage und legt sie verdeckt vor sich ab. Oder aber er deckt die oberste Karte des Stapels auf und legt sie an hinterster Stelle an die Reihe an.

Letzteres hat aber einen kleinen Haken. Liegen nämlich mit der gerade gelegten Karte insgesamt 13 oder mehr Punkte aus, muss der Spieler alle ausliegenden Karten an sich nehmen und verdeckt vor sich ablegen. Nur wenn die gerade gelegte Karte denselben Wert aufweist wie die vorletzte Karte, wird diese Regel außer Kraft gesetzt.

Sobald die letzte Karte vom Nachziehstapel gelegt wird, endet das Spiel. Nun berechnet jeder Spieler die erzielten Punkte seiner gesammelten Karten. Für eine Farbe seiner Wahl bekommt er die Summe der Kartenwerte als Pluspunkte, für alle anderen Farben muss er sich davon für jede Karte 1 Punkt abziehen. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.

Der Minimalismus, der eigentlich allen asiatischen Spielen zu eigen ist, hat den Vorteil, dass man "Dao" sowohl schnell aufgebaut hat - einfach durchmischen und drei Karten auslegen - als auch sofort losgespielt werden kann, ohne lange Regelerklärungen. Bei einer Wahl zwischen gerade mal zwei Aktionsmöglichkeiten halten sich auch die Überlegungen der Spieler in Grenzen, die Downtime ist äußerst gering.

Dennoch ist das Ganze nicht banal. In Hinblick auf die Endwertung versucht man natürlich, möglichst nur Karten einer Farbe zu sammeln. Passt die vorderste Karte zu diesem Vorhaben, ist die Entscheidung einfach, denn dann ist es vorteilhaft, diese Karte nachzuziehen und so sein Punktekonto zu erhöhen. Passt die Karte nicht, und die Summe der ausliegenden Karten liegt deutlich unter "10", braucht es ebenfalls keine langen Überlegungen, da das Aufdecken einer neuen Karte kein Risiko darstellt.

Spannend ist es dann, wenn keiner dieser beiden Fälle zutrifft. Dann gilt es abzuwägen, welchen "Weg" ("Dao") man einschlagen sollte. Nimmt man die vorderste Karte auf, zählt diese so viel wie 1 Minuspunkt. Deckt man eine neue Karte auf, könnte damit die Kartensumme auf "13" steigen, womit man gezwungen ist, die gesamte Auslage aufzunehmen. Wie viele Minuspunkte dies bedeutet, hängt von den ausliegenden Farben und Werten aus. Zumeist jedoch wird man damit deutlich mehr Minuspunkte kassieren.

Eine knifflige Entscheidung also, bei der zwar man individuell die Chancen und Gefahren abzuschätzen versucht, deren Erfolg aber doch hauptsächlich zufallsgesteuert ist. Und wie sagte schon der chinesische Philosoph Konfuzius: "Die Erfahrung ist wie eine Laterne im Rücken; sie beleuchtet stets nur das Stück Weg, das wir bereits hinter uns haben."

Sicher, man könnte noch mehr Überlegungen anstellen. So könnte man sich zum Beispiel auch merken, welche Farben die Mitspieler sammeln, und dies ebenso in seinen Entscheidungen berücksichtigen. Man könnte mitzählen, wie viele Karten welcher Farbe bereits aufgedeckt wurden, womit sich etwas zuverlässigere Wahrscheinlichkeitsrechnungen anstellen ließen. Aber wozu das alles? "Dao" will nun mal ein einfaches, schnelles, glückbetontes Kartenspiel sein. Bei gerade mal 10 bis 15 Minuten Spieldauer braucht man sich auch kein hochtaktisches Spiel erwarten.

Auch wenn man mal mit Bomben und Granaten untergegangen ist und haushoch verloren hat, die kurze Spieldauer erlaubt die eine oder andere Revanchepartie. Und außerdem gilt bei "Dao" mehr als bei anderen Kartenspielen der bekannteste Satz des K'ung-fu-tzu: "Der Weg ist das Ziel".

Noch ein paar Worte zum Spielmaterial. Die Karten sind wunderschön in Aquarelltechnik gestaltet. Jede Farbe zeigt ein Motiv, bei dem umso mehr "herausgezoomt" wird, je höher der Wert (z.B. ein Wasserfall bei "Wasser"). Leider sind die Farben "Wasser" und "Metall" nicht deutlicher unterscheidbar, was aber auch den einzigen Kritikpunkt darstellt.

Ob als Absacker oder kleines Spiel für Zwischendurch: Aufgrund seiner Unkompliziertheit wird "Dao" sicher noch öfters auf dem Spieltisch landen. In diesem Sinne: Ommmmm.

Franky Bayer

Bewertung: 3½ Schilde