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Knobelritters Spielearchiv - Das Geheimnis von Monte Cristo

Art des Spiels: Entdeckerspiel
Spieleautoren:  Arnaud Urbon &
                Charles Chevallier
Verlag:         Eggert Spiele
Vertrieb:       Amigo Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          45 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Einleitung

"Der Graf von Monte Cristo" - ich glaube, die meisten haben davon schon mal gehört. Etwas kleiner wird allerdings die Zahl derer sein, welche die Story kennen. Die von Alexandre Dumas als überaus erfolgreicher Fortsetzungsroman von 1844 bis 1846 in einer Zeitschrift publizierte Geschichte vom jungen und erfolgreichen Kaufmann Edmond Dantés, der eines Verbrechens beschuldigt wird, das er nicht begangen hat und sich daraufhin ohne Verhandlung im legendären Château D'If als Gefangener wiederfindet. Dort erfährt er von einem unermesslichen Schatz, der auf der Insel Monte Cristo vergraben sein soll. Nach erfolgreicher Flucht aus dem Gefängnis hebt er den Schatz und beginnt - derart mit einem großen Vermögen ausgestattet - seinen Rachefeldzug. Nach unerbittlicher Rache an all seinen Peinigern und Verrätern begibt sich der Graf an einen mysteriösen und unbekannten Ort, um Trost und Liebe zu finden.

So endet der Roman in einer versöhnlichen und nachdenklichen Stimmung. Was aber ist mit dem ganzen Schatz passiert? Dantés kann unmöglich alles in seine Rache gesteckt oder verprasst haben, dachten sich Arnaud Urbon und Charles Chevallier. In ihrem Spiel gehen sie davon aus, dass der Graf von Monte Cristo einen großen Teil seines Vermögens in den Verliesen des Château d'Ifs versteckt hat. Klarerweise ruft dies sofort zahlreiche Abenteurer auf den Plan, die sich mit Ruderbooten auf den Weg zum Schloss machen, in der Hoffnung so viele Schätze wie möglich zu ergattern.

Beschreibung

Wir Spieler wollen also den Schatz des Grafen von Monte Cristo finden. Um dies zu schaffen, müssen wir mehrere Handlungen setzen. Zuerst einmal benötigen wir Ausrüstung, die wir mit der Aktion Versorgung erhalten. Dies geschieht mit Versorgungskarten, auf denen sowohl Schatzsucher als auch Taschen in einer bestimmten Farbe abgebildet sind. Die Schatzsucher stellen die von uns in Marseille rekrutierten Leute dar, die für uns nach dem Schatz suchen sollen, die Taschen wiederum sind notwendig, um gefundene Schätze abtransportieren zu können. Die Summe von Schatzsuchern und Taschen beträgt übrigens auf jeder Karte stets 4, so können auf einer Karte beispielsweise 1 Schatzsucher und 3 rote Taschen abgebildet sein. Der aktive Spieler zieht so viele Versorgungskarten, wie es Spieler gibt, wählt eine für sich aus und teilt jedem Mitspieler ebenfalls eine Karte zu.

Mit der Aktion Schatzsucher teilen wir unsere Männer bestimmten Arbeiten zu. Hauptsächlich werden wir sie natürlich zum Buddeln und Stöbern nach Edelsteinen in den sechs verschiedenen Verliesen verwenden, wobei hier die Reihenfolge für die spätere Auswertung eines Fundes eine Rolle spielt. Ein weiteres Betätigungsfeld für unsere Arbeiter liegt im sogenannten Bonusbereich, wo sie uns vier unterschiedliche Vorteile bringen können, zum Beispiel eine Jokertasche in einer beliebigen Farbe. der aktive Spieler darf übrigens bis zu 3 Schatzsucher auf den Spielplan stellen.

Das ganze Graben und Suchen trägt schließlich Früchte. Die Aktion Schatztruhe bringt endlich neue Funde in Form von Schatzplättchen (mit den Werten 1 bis 3 in 5 verschiedenen Farben: Gold, Rubine, Saphire, Smaragde und Diamanten) zutage. Der aktive Spieler zieht 3 Schatzplättchen aus dem Stoffbeutel und muss diese dann in 3 verschiedene Verliese legen. Wenn danach in mindestens einem Verlies vier Schatzplättchen liegen, findet sofort eine Wertungsrunde statt, bei der alle Verliese abgerechnet werden.

Wer die Mehrheit an Schatzsuchern in einem Verlies hat, darf von dort so viele Schatzplättchen nehmen, wie es ihm möglich ist, wobei er pro Schatzplättchen einen Schatzsucher und in Farbe und Anzahl passende Taschen benötigt. Bleiben danach noch Plättchen übrig, kommen auch noch die anderen Spieler dran, die Schatzsucher im entsprechenden Verlies haben. Nachdem alle Verliese abgerechnet wurden, bringt jedes eingesammelte Schatzplättchen seinem Besitzer Punkte. Der Wert eines Plättchen wird dabei mit dem aktuellen Marktwert seiner Farbe (1 bis 3) multipliziert. Der Marktwert einer beliebigen Farbe kann übrigens vom aktiven Spieler mit der vierten Aktion Reihenfolge ändern um eine oder zwei Positionen nach oben bewegt werden.

Das Spiel endet, wenn am Ende einer Wertungsrunde ein oder mehrere Spieler die 40-Punkte-Marke auf der Siegpunkteleiste erreicht oder überschritten haben. Der Spieler, der sich den größten Teil vom Schatz des Grafen von Monte Cristo sichern konnte, gewinnt natürlich.

Fazit

Das Spielmaterial ist von ansprechender Qualität, viel Holz und stabiler Karton, Schatzmarker in Form von Edelsteinen, etc. Für die grafische Gestaltung konnte sogar niemand geringerer als Michael Menzel gewonnen werden. Das auffälligste Teil ist aber der sogenannte "Action Slide", eine Art schiefe Ebene, auf der sich Kugeln in den Spielerfarben in vier Bahnen befinden. Die Kugeln sind aus Glas und recht massiv, sodass sie leicht nachrutschen können, wenn unten eine Kugel entnommen wird.

Was ist aber die Funktion des "Action Slide"? Er regelt auf sehr innovative Weise die Spielerreihenfolge. Die vier Bahnen stehen für die oben erwähnten vier Aktionen Versorgung, Schatzsucher, Schatztruhe und Reihenfolge ändern. Ein Aktionsmarker zeigt an, welche Aktion gerade an der Reihe ist. Der "aktive Spieler" mit den schon beschriebenen Vorteilen ist stets jener Spieler, dessen Kugel sich in der aktuellen Bahn ganz unten befindet. Nachdem eine Aktion durchgeführt wurde, muss der aktive Spieler seine Glaskugel am oberen Ende einer der anderen 3 Bahnen platzieren, danach wird der Aktionsmarker weiterbewegt.

Die Idee des "Action Slide" ist an sich ja toll. Die Spieler kommen nicht im Uhrzeigersinn an die Reihe, sondern in der von den Kugeln bestimmten Reihenfolge. Bei der vierten Aktion "Reihenfolge ändern" kann der aktive Spieler statt den Edelsteinkurs zu beeinflussen alternativ sogar eine seiner Kugeln in einer beliebigen Bahn um ein oder zwei Positionen nach unten bewegen und somit Einfluss auf den weiteren Spielverlauf nehmen.

In der Praxis allerdings hat dies gewisse Tücken. So kann schon die anfängliche, zufällige Verteilung der Glaskugeln den einen benachteiligen, dem anderen helfen. Und auch während des Spiels halten sich die eigenen Möglichkeiten in Grenzen. Vor allem in voller Spielerzahl sinkt der Einfluss, man muss eher reagieren und das Beste aus der momentanen Situation machen.

Das wäre ja weiter nicht so schlimm, aber "Das Geheimnis von Monte Cristo" verlangt eine Menge an Planung. Vieles sollte beachtet werden: die Farben und die Anzahl der Taschen, der Nachschub an Schatzsuchern, die Schätze in den Verliesen, alles gehört aufeinander abgestimmt. Solcherart miteinander verzahnte Mechanismen richten sich eher an die Zielgruppe der "Vielspieler", welche aber besonders penibel reagiert, was den Glücksanteil anbelangt.

In kleinerer Besetzung jedoch gefällt mir das Spiel recht gut. Ich spiele es am liebsten zu dritt, da ist meiner Meinung nach die richtige Balance zwischen Glück und Taktik vorhanden. Trotzdem glaube ich, dass man mehr aus dem originellen "Action Slide" hätte machen können. Aber zumindest die Idee ist geboren, vielleicht fällt den beiden Autoren oder anderen Spieleerfindern ja etwas ein, wie man ihn besser verwenden und ins Spiel integrieren könnte.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde