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Knobelritters Spielearchiv - Der Untergang von Pompeii

Art des Spiels: Positions- und Laufspiel
Spieleautor:    Klaus-Jürgen Wrede
Verlag:         Amigo Spiel + Freizeit
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Als der Sklave Servius am Morgen des 24. August 79 das Haus seines Herren Gaius Domus verlässt, um Gemüse für den Empfang des Präfekten einzukaufen, ahnt er noch nicht, dass dies der letzte Morgen seines Lebens sein wird. Just in dem Moment, als er den Wochenmarkt unweit der Porta Nocera, direkt neben der Arena für die Gladiatorenkämpfe, betritt, bricht der Vesuv aus und begräbt ganz Pompeii unter Lava, Schutt und Asche.

Die dramatischen Momente dieser Katastrophe können wir nun mit dem Spiel "Der Untergang von Pompei" nacherleben. Es gilt - wie in allen Spielen zu diesem Thema* nicht darum, möglichst viele Sesterzen zu verdienen, auch nicht so schnell wie möglich den Aufstieg zum römischen Senator zu schaffen. Es geht bloß ums nackte Überleben. Es gewinnt derjenige Spieler, der bei Spielende die meisten Personen vor den Lavamassen retten konnte.

Zuerst müssen allerdings Bürger in Pompeii angesiedelt werden. Die Spielregel berichtet, dass ein schweres Erdbeben im Jahre 63 n. Chr. Pompeii schwer beschädigt und viele der etwa 20.000 Einwohner aus Angst vor einem Ausbruch des Vulkans in wilder Panik die Stadt verlassen hätten. In der ersten Phase des Spiels - Einzug neuer Bürger - versuchen die Spieler, möglichst viele eigene Spielsteine in den verschiedenen Gebäuden der Stadt unterzubringen.

Ich kann nicht sagen, in wie weit der Spielplan mit dem tatsächlichen Grundriss der römischen Stadt übereinstimmt, jedenfalls ist er in viele quadratische Felder unterteilt. Hier finden wir verschiedene, nummerierte Gebäude, wie Tempel, Arenen, Thermen, Häuser usw., welche zwischen 1 und 3 Felder des Plans abdecken. Kleine Kreise zeigen an, wie viele Personen ein Gebäude aufnehmen kann. Sechs Stadtfelder sind besonders gekennzeichnet: Es sind die Startfelder, von wo aus sich die Lava über die Stadt ergießen wird. Die Stadt ist von einer Stadtmauer umgeben, welche durch sieben, rundum verteilte Stadttore betreten und verlassen werden kann. Der Vesuv schließlich liegt im Nordwesten der Stadt und wird dreidimensional durch einen großen, oben offenen Kegel dargestellt.

Eigene Spielfiguren werden durch das Ausspielen von Karten in die Stadt gebracht. Die Karten kommen in vier Farben für die Bereiche Kampfstätten, Tempel, politische Gebäude und private Häuser vor. Man spielt eine seiner vier Handkarten aus und stellt eine seiner Figuren auf ein freies Feld eines Gebäudes mit der entsprechenden Hausnummer. Etwas Raum für taktische Überlegungen lässt die "Verwandtenregel": Stehen in einem Gebäude bereits Spielsteine (egal ob eigene oder fremde), darf man genauso viele eigene Spielsteine als "Verwandte" in neutralen oder gleichfarbigen Gebäuden unterbringen, allerdings nur 1 Stein pro Gebäude. Mit etwas Glück oder Geschick kann man so in einem Zug bis zu vier Spielsteine einsetzen.

In dieser ersten Spielphase fängt der Vulkan bereits zu brodeln an, was durch den vorher speziell präparierten Nachzugstapel simuliert wird. Erhält ein Spieler von nun an eine Karte "Omen" beim Kartennachziehen, darf er einen fremden Spielstein aus einem Gebäude seiner Wahl entfernen und - als Opfer zur Besänftigung der Götter - in den Vulkan werfen. Sobald jedoch ein zweites Mal die Karte "A.D. 79" auftaucht, bricht mit lautem Getöse der Vesuv aus und die Phase endet.

In der Phase 2 - Rette sich wer kann! - haben die Karten keine Bedeutung mehr und kommen aus dem Spiel, ebenso wie die verbleibenden Spielfiguren im Besitz der Spieler. Von nun an kommen die Lavaplättchen ins Spiel. Sechs zufällig aus dem Beutel gezogene Plättchen zeigen, wo in der Stadt schon mal die ersten Lavaflüsse ausbrechen. Das darauf angegebene Symbol gibt vor, wo die Plättchen gelegt werden dürfen. Das erste Plättchen pro Symbol auf das entsprechende Startfeld, jedes weitere an ein Plättchen gleicher Art angrenzend. Gibt es mehrere Möglichkeiten, entscheidet der Spieler, der es gezogen hat, wohin es gelegt wird. Befinden sich Spielsteine auf dem vom Lava erfassten Feld, sind diese verloren und wandern in den Vulkankegel. Auch Spielfiguren, welche von Lava eingeschlossen werden und keinen Weg mehr zu einem der rettenden Stadttore finden können, werden auf diese Weise entfernt.

Nach den ersten sechs Lavaplättchen besteht der Zug eines Spielers aus dem Ziehen eines Lavaplättchen und anschließend aus dem Bewegen von 2 eigenen Spielsteinen. Die Zugweite eines Spielsteins richtet sich dabei an der Anzahl der Spielfiguren, die sich im selben Stadtfeld aufhalten. Maximal kann eine Figur daher 4 Felder gezogen werden, steht sie jedoch alleine auf einem Feld, geht's nur ganz langsam (1 Feld) vorwärts). Beim Ziehen versucht man natürlich, möglichst viele seiner Figuren durch eines der Stadttore in Sicherheit zu bringen, denn wer am Ende, sobald das letzte Lavaplättchen aus dem Beutel gezogen und die Stadt von den glühenden Lavamassen ziemlich zerstört wurde, die meisten eigenen Figuren retten konnte, gewinnt das Spiel.

Spannend ist die Sache in der zweiten Phase ja schon: Kann ich diesen Römer da noch aus der heiklen Situation rausbringen? In welche Richtung fließt der Lavastrom weiter? Wie kann ich alle meine Figuren aus dem Zentrum noch zu einem Stadttor ziehen, wenn es ringsum bereits brodelt? So richtig begeistern konnte uns "Der Untergang von Pompeii" jedoch nicht. Das liegt vor allem daran, dass man etwas wenig Einfluss hat und eigentlich nur auf die momentane Situation reagieren kann. Die römische Glücksgöttin Fortuna mischt da kräftig mit: Beim Kartenglück in Phase 1, beim Auftauchen der Lavaplättchen in Phase 2. Von Klaus-Jürgen Wrede ("Carcassonne") sind wird weit besseres gewohnt, auch bei ähnlich hohem Glücksanteil.

Wenn man jedoch die antike Einstellung einnimmt und akzeptiert, dass die Götter schlussendlich über Leben und Tod entscheiden, kann das Spiel ganz unterhaltsam sein, besonders im Familienkreis.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde