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Knobelritters Spielearchiv - Dice Devils

Art des Spiels: Würfel-Zockerspiel
Spieleautor:    Reinhard Mensen
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2013	
Spielerzahl:    3 bis 6 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

"Was ist der Teufel? Er ist ein Fuhrmann, der führt manchen hinter das Licht. Was ist der Teufel? Er ist ein Seiler, und macht viel tausend Fallstrick. Was ist der Teufel? Er ist ein Drechsler, und drehet gar viele lange Nasen."

So beschrieb ihn Abraham a Sancta Clara (vulgo Johann Ulrich Megerle, 1644 - 1709) in einer seiner wortgewaltigen Predigten und Schriften im barocken Wien. Damals hatten die Leute noch richtig Angst vor dem Satan und dem ewigen Feuer der Hölle. Wie haben sich doch seitdem die Zeiten geändert! Heutzutage hat niemand mehr Respekt vor dem Höllenfürst. Im Gegenteil, er wird vielmehr verniedlicht, verharmlost, kommerzialisiert.

Im Spiel "Dice Devils" schlüpfen die Spieler sogar - Gott steh uns bei! - bereitwillig in die Rollen dieser gehörnten Kreaturen mit spitzen Ohren und feuerroter Epidermis, um in Würfelduellen die "heißesten" Gegenstände zu ergattern.

Jeder Spieler erhält zu Beginn einen Teufelsaufsteller mit Standfüßchen, der sein aktuelles Erscheinungsbild zeigt. Streng hierarchisch angeordnet gibt es hier den Oberteufel an der Spitze, dann in absteigender Rangfolge den Spielteufel, den Fehlerteufel, den Putzteufel, den Springteufel und schließlich am unteren Ende der Hierarchie den Satansbraten. Außerdem bekommt jeder Spieler ein Grapsch-Plättchen, das die entsprechende Reihenfolge-Nummer trägt. Am wichtigsten sind jedoch der Würfelbecher und je ein paar Würfel. Ja ja, diese Accessoires sind absolut stimmig, werden doch die Würfel in der französischen Literatur als Erfindung des Teufels gebrandmarkt.

Die Objekte der Begierde sind sämtlich wärmende Gegenstände (!), wie Heizstrahler, Ohrwärmer, Schal, Wärmflasche, Zipfelmütze, heißes Bad oder Bügeleisen. Laut Spielgeschichte beginnt nämlich die Hölle zu gefrieren, weshalb ihren feuerbeständigen, hitzegewöhnten Bewohnern langsam kalt wird. Von den verdeckt ausliegenden Plättchen werden nun einige Heizgegenstände offen in die Tischmitte gelegt, und zwar um eines weniger als Spieler teilnehmen.

Dann würfeln alle Spieler gleichzeitig ihre Würfel und sehen sich das Ergebnis geheim unter ihren Würfelbechern an. Angefangen beim Oberteufel legen anschließend nacheinander die Spieler ihre Grapsch-Plättchen neben einem Heizgegenstand ihrer Wahl, wobei durchaus auch mehrere Spieler dasselbe Ding wählen können. Heizgegenstände, die nur von einem Spieler gewählt wurden, erhält dieser kampflos. Sind jedoch mehrere Spieler an demselben Objekt interessiert, findet ein Würfelkampf statt. Alle beteiligte Spieler decken ihren Würfelbecher auf. Der Spieler mit der höchsten Gesamtsumme seiner Würfel gewinnt, bei Gleichstand muss nochmals gewürfelt werden. Der Gewinner des Würfelkampfes bekommt den umkämpften Heizgegenstand und hat außerdem die Möglichkeit, seinen Teufelsrang mit einem der Verlierer zu tauschen, samt dazugehörigen Würfeln, Würfelbecher und Grapsch-Plättchen.

Danach beginnt eine neue Runde mit dem Auffüllen der Gegenstände in der Tischmitte, es sei denn, ein Spieler konnte bereits 10 Heizgegenstände sammeln. In diesem Falle endet das Spiel, und die Spieler ermitteln ihre Punkte. In dieser Wertung zählt zu den aufgedruckten Werten noch jeder Drilling aus 3 gleichen Gegenständen 3 Punkte zusätzlich. Das Teufelchen mit den meisten Punkten gewinnt.

"Dice Devils" ist im Grunde genommen ein einfaches Würfel- und - mit Abstrichen - auch Bluffspiel. Da hohe Würfelresultate begünstigt sind, ist der Glücksfaktor dementsprechend hoch. Es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn ein Spieler mit zwei 6-ern keinen Gegenstand ergattern könnte. Und wer das Glück hat, trotz eines schlechten Wurfes ungeschoren und konkurrenzlos zu seinem Wunschobjekt zu kommen, wird sich wohl ebenfalls ein diabolisches Grinsen nicht verkneifen können und ein Dankgebet in die Hölle schicken.

Die Bluffelemente sind hingegen überschaubar. Hier spielt die Spielerreihenfolge eine gewisse Rolle. Die ersten Spieler haben zwar die Qual der Wahl, müssen aber vorlegen, während sich die folgenden Spieler meist zwischen freien und bereits gewählten Gegenständen entscheiden können. Es kommt auf das richtige Gespür für seine möglichen Konkurrenten an: Wer blufft und wer verbirgt tatsächlich einen hohen Würfelwurf. Mit genauer Beobachtung der Gegner, ihrer Gesten, Mimik und Aussagen lässt sich vielleicht etwas herausfinden, trotzdem ist das psychologische Moment im Spiel nicht allzu groß.

Reizvoll ist, dass die verschiedenen Teufel auch unterschiedliche Fähigkeiten besitzen. Am stärksten ist logischerweise der Oberteufel (Teufelsrang 1), denn er darf als einziger 3 Würfel werfen und bei einem Würfelkampf die beiden höchsten Werte addieren. Der Spielteufel (2) darf 1 x pro Runde alle Spieler, die ihr Grapsch-Plättchen zum selben Gegenstand gelegt haben, noch einmal würfeln lassen. Der Fehlerteufel (3) darf nach einem gewonnenen Würfelkampf einem seiner besiegten Gegner einen Heizgegenstand mit dem Wert 1 klauen. Der Putzteufel (4) wiederum darf nach einem gewonnenen Würfelkampf einen Heizgegenstand mit einem unterlegenen Teufel tauschen. Der Springteufel (5) gewinnt auch bei Gleichständen um das höchste Würfelergebnis. Ganz arm dran ist der letzte im Bunde: Der Satansbraten (6). Seine beiden Mini-Würfel tragen nur die Zahlen von 1 bis 4, allerdings darf er zu seinem Würfelergebnis noch den Wert des niedrigsten Würfels vom Oberteufel dazu zählen.

Komischerweise wurde in unseren Runden relativ selten der Teufelsrang-Tausch durchgeführt. Dies hat eher weniger mit bedingungsloser Identifikation mit seiner anfangs gewählten Rolle zu tun, sondern mehr damit, dass die Teufel mit den besseren Fähigkeiten früher dran sind, und sich die vermeintlich Schwächeren anschließend an deren Wahl richten können, was schon einen kleinen Vorteil darstellt

Das Spielmaterial kann sich sehen lassen. Schon das Cover weckt das Interesse, welches nach dem Öffnen der Schachtel noch verstärkt wird. Die Würfelbecher sind in Inferno-Rot gehalten und haben sogar Hörner an den Seiten. Zudem gibt es sie in drei Größen: XXL für den Oberteufel, XXS für den Satansbraten, die mittleren für die anderen Teufel. Auch bei den Würfeln scheint die Rangordnung durch, denn jene des Oberteufels sind die größten, welche außerdem in Gold glänzen. Der Satansbraten muss sich hingegen mit mickrigen Miniwürfeln zufrieden geben.

All dies unterstützt die unterschiedlichen Rollen perfekt, täuscht aber insgesamt nur wenige Partien darüber hinweg, dass die Spielidee nicht für längere Zeit trägt. In unseren Spielrunden fiel auf, dass "Dice Devils" schnell einmal ausprobiert werden wollte, das verlockende Material also Lust aufs Spielen machte. Der Wiederspielreiz ließ aber rasch nach. in den meisten Fällen wurde auch keine Revanchepartie gespielt, obwohl die Spieldauer es grundsätzlich zuließe. Die zugegeben recht lustige Idee mit den verschieden Teufelsrollen nützt sich einfach zu schnell ab, und das Spiel selbst ist auch nicht wirklich spannend.

Ich finde es schade, dass der Verlag sich so sehr auf die grafische und materielle Gestaltung von "Dice Devils" konzentriert hat, denn das Spielmaterial hätte sich interessantere Mechanismen verdient. So kann ich das Spiel nur als durchschnittlich beurteilen. Es wird wohl nicht allzu oft aus meinen Spielregalen hervorgekramt werden, dazu finden sich einfach viel zu viel bessere Spiele darin...

Franky Bayer

Bewertung: 3 1/2 Schilde