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Knobelritters Spielearchiv - Die Portale von Molthar

Art des Spiels: Kartenspiel
Spieleautor:    Johannes Schmidauer-König
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2015
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 12,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++

Molthar? Nie gehört, und auch meine üblichen Informationsquellen spucken mir bloß Ergebnisse zu Molthor - irgendetwas aus "World of Warcraft" - aus. Hmmm, mysteriös. Wir werden versuchen, dieses Geheimnis in dieser Rezension zu lüften.

Jedenfalls sollen wir uns laut Spielgeschichte des neuesten Spiels aus dem Hause Amigo dorthin begeben, magische Perlen sammeln und fantastische Wesen an uns binden, um unsere Macht zu stärken. Denn nur derjenige, der zwölf Machtpunkte errungen hat, könne sich der Prophezeiung als würdig erweisen und der wahre Auserwählte sein.

Bei genauerer Betrachtung entpuppt sich das Spiel aber als weit weniger mystisch als es die Hintergrundstory vermuten ließe. Im Grunde genommen ist "Die Portale von Molthar" nämlich ein Kartenspiel, denn sowohl die "magischen Perlen" als auch die "fantastischen Wesen" kommen auf Spielkarten vor.

Die Perlenkarten weisen Werte von "1" bis "8" auf, jeder Wert kommt sieben Mal vor. Anfangs werden vier Karten offen ausgelegt, die restlichen Karten bilden einen verdeckten Stapel. Auch die Charakterkarten werden gemischt, zwei Karten von diesem separaten Stapel werden offen in die Tischmitte ausgelegt. Zum Abschluss der Spielvorbereitung erhält jeder noch ein eigenes Spielerportal, welches ihm Platz für zwei Charakterkarten bietet.

Neben einer Abbildung sind auf jeder Charakterkarte verschiedene Dinge angegeben. Die Zahlen am oberen Rand geben an, welche Perlenkarten benötigt werden, um sie zu aktivieren. Am unteren Rand sind die Machtpunkte vermerkt, die sie einem Spieler nach erfolgreicher Aktivierung einbringen. Zusätzlich besitzen manche Charakterkarten besondere Fähigkeiten, welche entweder einmalig sofort nach dem Aktivieren ausgeführt werden (rot) oder ab sofort dauerhaft zur Verfügung stehen (blau).

Wer am Zug ist, darf drei Aktionen ausführen. Dabei stehen ihm folgende Aktionsmöglichkeiten zur Auswahl:

  1. 1 Perlenkarte nehmen (entweder von der offenen Auslage oder vom verdeckten Stapel)
  2. alle vier offenen Perlenkarten entfernen und ersetzen
  3. 1 Charakterkarte auf sein Portal legen
  4. 1 Charakter aktivieren, indem er die dafür erforderlichen Perlenkarten abgibt.

Sobald ein Spieler durch seine aktivierten Charaktere 12 oder mehr Machtpunkte erreicht, wird die aktuelle Spielrunde noch fertig gespielt. Anschließend ist jeder Spieler noch einmal am Zug. Gewinner ist schließlich der Spieler mit den meisten Machtpunkten.

Der Spielablauf ist recht simpel und logisch, und erlaubt einen schnellen Einstieg ins Spiel. Es geht grundsätzlich darum, passende Perlenkarten für ins eigene Portal platzierte Charakterkarten zu sammeln. Hier kommt naturgemäß eine gehörige Portion Glück in Spiel, denn ob die richtigen Charakterkarten auftauchen, ob günstige Perlenkarten ausliegen oder nachgezogen werden, unterliegt größtenteils dem Zufall. Einzig mit der Aktion B lässt sich die Wahrscheinlichkeit etwas erhöhen, was allerdings den Verlust einer wertvollen Aktion bedeutet.

Planloses Sammeln und Horten von Perlenkarten auf Vorrat wird übrigens durch ein Handkartenlimit ein Riegel vorgeschoben, weshalb man doch einigermaßen gezielt vorgehen sollte. Hingegen darf man ohne weiteres eine neue Charakterkarte nehmen, auch wenn beide Plätze schon belegt sind. Man wirft halt vorher eine der beiden Karten auf den Ablagestapel, um Platz für den neuen Charakter zu schaffen. Dies kann sich manchmal als durchaus sinnvoll erweisen.

Die Varianz erfährt "Die Portale von Molthar" aber durch die verschiedenen Fähigkeiten der Charaktere. Zwar bringt ungefähr ein Drittel der Charakterkarten "nur" Machtpunkte, ein paar weitere Karten steuern zusätzlich noch 1 oder 2 Diamanten bei. Diese Diamanten (man verwendet dafür die Rückseite der Charakterkarten des Nachziehstapels) können eingesetzt werden, um den Wert einer Perlenkarte aus der Hand um 1 zu erhöhen, eine recht hilfreiche Funktion, um einen fehlenden Wert zu erhalten.

Mehr als die Hälfte der Charakterkarten verfügt jedoch noch über eine spezielle Fähigkeit. Alle möglichen Fähigkeiten aufzulisten, würde den Rahmen einer normalen Rezension sprengen, weshalb ich mich auf die Erklärung der wichtigsten Fähigkeiten beschränke. Bei den roten Fähigkeiten - diese müssen sofort ausgeführt werden - stechen jene hervor, welche zusätzliche Aktionen verschaffen, den Diebstahl einer Perlenkarte aus der Hand eines Mitspielers erlauben oder den Abwurf einer Charakterkarten vom Portal eines Mitspielers erzwingen, sowie die beiden Karten, welche auch von den benachbarten Mitspielern erfüllt werden können, solange sie sich auf dem Portal befinden. Generell kann man feststellen, dass mit diesen roten Fähigkeiten die Interaktion zwischen den Spielern verstärkt wird.

Die blauen Fähigkeiten wiederum dienen hauptsächlich dazu, sich für den Rest des Spiels einen permanenten Vorteil zu verschaffen. Die meisten davon stellen eine bestimmte Perlenkarte dar, welche ab sofort einmal pro Runde für die Aktivierung einer Charakterkarte verwendet werden können. Andere erhöhen das Handkartenlimit, erlauben einen Blick auf die oberste Karte des Charakterkarten-Nachziehstapels, oder ermöglichen sonstige Manipulationen der Perlen- oder Charakterkarten. Für Abwechslung und immer wieder anders verlaufende Partien ist also auf jeden Fall gesorgt.

Mit den Fähigkeiten kommt auch etwas Taktik ins Spiel. Wem es gelingt, neue Charakterkarten passend zu seinen bereits vorhandenen zu sammeln, alles geschickt aufeinander abzustimmen, die Fähigkeiten seiner Charaktere klug zu nutzen, erhöht damit die Chancen auf einen Erfolg. Insgesamt ergibt dies trotz des vorhandenen Zufalls ein relativ ausgeglichenes Verhältnis von Glück und Taktik.

Der Großteil meiner Partien verlief denkbar knapp. Meist war es spannend bis zum Schluss, was für eine gutes Austarieren der Kosten und Nutzen jeder Karte spricht. Als klassisches Beispiel möchte ich eine Karte anführen, die recht teuer ist (man benötigt die Perlenkarten 4, 5, 6, 7 und 8!), aber ab ihrer Aktivierung eine zusätzliche Aktion pro Runde bringt. Früh erfüllt, kann sie sehr mächtig sein und das Spiel entscheiden, aber Garantie gibt es dafür nicht.

Lediglich eine Charakterkarte erscheint mir persönlich als zu schwach. Die erforderlichen Perlenkarten (1, 1, 1 und 1) sind sehr schwierig zu sammeln, noch dazu weil ja für die 1er keine Diamanten eingesetzt werden können, womit ihr Nutzen - eine Joker-Perlenkarte - in fast allen unseren Partie zu spät zur Geltung kam. Zu allem Überdruss ist die Karte selbst nicht einmal einen einzigen Machtpunkt wert.

Was hat dies alles nun aber mit Portalen zu tun? Nun, die Portale führen zu verschiedenen Fantasy-Welten, deshalb finden wir auf den Charakterkarten auch die Personen und Wesen daraus. Ich möchte nur ein paar Charaktere erwähnen: Twiddledee und Twiddledum, sowie der verrückte Hutmacher (Alice im Wunderland), Peter Pan, Tinkerbell und Captain Hook (Nimmerland), Rotkäppchen, Hänsel & Gretel, die sieben Zwerge, der gestiefelte Kater (Grimm's Märchen), Gandalf, Frodo und Bilbo (Mittelerde) u.v.m. Es macht Spaß herauszufinden, woher die einzelnen Charaktere stammen.

Bleibt nur mehr ein Rätsel offen: Was hat das Ganze mit Molthar zu tun? Nun, durch meinen guten Draht zum Spieleautor (Johannes Schmidauer-König ist Mitglied unserer "Ritter der Knobelrunde") erfuhr ich die Geschichte: Bei den Testspielen im Amigo-Verlag war anfangs nur von Portalen die Rede. Irgendwann bürgerte es sich ein, dabei den Namen des Chefredakteurs Uwe Mölter anzuhängen. Aus diesem Gebrauchstitel "Portale von Mölter" entwickelten sich dann "Die Portale von Molthar". Geheimnis gelüftet.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde