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Art des Spiels: Würfeleinsetzspiel Spieleautoren: Shei S. & Isra C. Verlag: Kosmos Spiele Jahrgang: 2021 Spielerzahl: 1 - 4 Spieler Alter: ab 10 Jahren Dauer: 30 - 120 Minuten Preis: ca. € 29,- Zielgruppen: Gelegenheitsspieler ++ Spielexperten ++ |
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Als Bautrupp zimmern wir fleißig an der roten Kathedrale und versuchen durch geschickten Einsatz von Würfeln, Bauabschnitte zu errichten und diese mit Verzierungen zu verschönern. Nur wer klug Ressourcen herbeischafft und diese mit dem begrenzten Lager auch verwalten kann, wird am Ende ein Monument für die Ewigkeit im Herzen Moskaus erbauen können.
"Die rote Kathedrale" spielt sich in drei sogenannten Basis-Aktionen, von denen jeder Spieler in seiner Runde eine auswählen muss:
Bei der Punktwertung wird der Wert eines Turms der Kathedrale bestimmt. Der Spieler mit den meisten gebauten Abschnitten und Verzierungen erhält diese Punkte als Ruhmpunkte, Spieler die Hälfte davon usw. Gewonnen hat… na, vervollständigt den Satz mal selbst.
Eins vorweg: Ob wir hier an der roten Kathedrale bauen, der Sagrada Familia oder an der Chinesischen Mauer, es wäre unerheblich für das Spiel. Das Thema ist also vollkommen neutral zu werten, mir persönlich gefällt die rote Kathedrale bzw. Basilius-Kathedrale, wie sie bekannterweise auch heißt, sehr gut.
"Die rote Kathedrale" ist so eins der Spiele, die man auspackt, die Regeln recht schnell verinnerlicht und dann erst mal nicht genau weiß, was einen erwartet. Praktisch alle Mechanismen lesen sich zunächst altbekannt an: Würfel benutzen, Ressourcen lagern und zum Bauen verwenden usw. Doch verwendet man das erste Mal die Aktion "Ressourcen erhalten" wird einem schnell klar, dass das Spiel hier eine teils knifflige Mechanik zum Erhalt des Baumaterials bietet und in der unauffälligen kleinen Box ein schön verzahntes Spiel steckt.
Während Iwan IV. "Der Schreckliche" (1530-1584) die Kathedrale in gut 6 Jahren erbauen ließ (1555-1561), schafft man mit Kenntnis der Regel das Spiel in gut 2 Stunden. Obwohl wir hier einen klassischen Würfelmechanismus verwenden, fängt das Grübeln beim Einsatz eben jener an. Einerseits fehlt gern die notwendige Augenzahl, um den Würfel exakt in den Bereich zu bewegen, den man gerade unbedingt braucht. Andererseits könnte es sich zwar um den weißen Würfel oder den Würfel in Spielerfarbe handeln, den man mit Rubel weiterbewegen kann, aber dann fehlt das Geld. Spannend wird dieses Zusammenspiel zusätzlich über die Werkstattplättchen, die final genau den Bonus einbringen, der benötigt wird, auch wenn dafür ein Würfel einer Farbe verwendet werden muss, der nicht wirklich zur eigentlichen Planung passt.
Beim Bau der Kathedrale haben wir uns bei der Strafe des Zaren beim ersten Spiel Ruhmespunkte statt Baupunkte abgezogen. Somit fiel die Strafe deutlich schlimmer aus, als sie es am Ende im Spiel eigentlich ist. Mich würde hier wirklich bei mehr Spielen interessieren, ob das dem Spiel ggf. etwas mehr Konflikt verleiht. Beim Spiel zu dritt kann es durchaus passieren, dass Spieler sich "eigene" Türme suchen und das gegenseitige Wetteifern an einem Turm recht spät beginnt. Aber wir hatten da durchaus unterschiedliche Partien.
"Die rote Kathedrale" eignet sich - wenig überraschend - für Spieler von Würfeleinsetzspielen. Von denen hat man ja bekanntlich nicht nur eines, dennoch empfinde ich gerade den Zugmechanismus hier als erfrischend anders. Als genau richtig empfinde ich auch den konstanten Druck, bestimmte Ressourcen zu sammeln sowie das ständige Würfeln, welches einen bangen lässt, ob man diese Ressourcen überhaupt sammeln darf. Am Ende können zudem nicht unendlich viele Ressourcen gelagert werden, so dass man gut überlegen muss, ob man irgendwie überschüssige Ressourcen nicht besser verkaufen oder umtauschen kann.
Wir haben in der Gruppe täglich teils zweimal gespielt über nahezu 2 Wochen und auch wenn wir kritisch anmerken müssen, dass es deutlich mehr Aufbaukarten für die Kathedrale geben sollte, so hat es uns in Sachen Wiederspielreiz überzeugt, dass es gut und gern wieder auf den Tisch kommen darf, wenn auch nicht mehr täglich, dafür gibt es dann doch zu viele andere Spiele. "Die rote Kathedrale" ist dennoch eine klare Empfehlung, ein rundum gut gelungenes Spiel für einen angenehmen Brettspielabend.
Nick Bornschein
Bewertung: 4 Schilde