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Knobelritters Spielearchiv - Ein solches Ding

Art des Spiels: Kommunikationsspiel
Spieleautor:    Urs Hostettler
Verlag:         F.X. Schmid
Jahrgang:       1990
Spielerzahl:    2 bis 7 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Was ist das?

"Es gibt weniger davon als noch um die Jahrhundertwende."

Das kann jede Menge sein, ein altertümliches Gerät, eine ausgestorbene Tierart, und, und...

"War schon mal außerhalb der Erdatmosphäre."

Dies schränkt die Sache nun schon etwas ein. Ich glaube nicht, daß eine Camera Obscura in der Apollo-Rakete mitgenommen wurde....

"Wird von manchen Leuten bekämpft."

Na ja, Gegner gibt es ja für fast alles, dürfte also nicht so schwer sein...

"Hat sicher einen gewissen Nährwert. Allerdings würde ich nur im Falle einer Hungersnot davon essen/trinken."

Ähhh, ich hab's: ein Schimpanse oder irgend ein Menschenaffe!

"Ist ungefähr gleich schwer wie ich."

Passt ganz genau!

"Tragen Menschen auf sich."

???

So in etwa geht es bei dem Spiel "Ein solches Ding" zu. Das Spiel vom Schweizer Kleinverlag Fata Morgana kommt mit 220 Karten aus, und alle beschreiben - wie in obigem Beispiel ersichtlich - eine gewisse Eigenschaft eines ominösen Dinges. Die Aufgabe der 2 bis 7 Spieler besteht nun nicht etwa, in einer Art Quiz ein Ding als erstes zu erraten, wie man vielleicht annehmen könnte. Ziel ist es vielmehr, seine neun Karten, die jeder anfangs auf die Hand bekommt als erster loszuwerden.

Wer an der Reihe ist, hat die Wahl zwischen zwei Möglichkeiten. Er kann erstens eine seiner Handkarten zur Auslage in der Tischmitte anzulegen, um damit ein imaginäres "Ding" um ein Charakteristikum zu erweitern. Auf diese Weise entsteht eine Begriffskette, die mit der Zeit immer unwahrscheinlicher wird. Wenn man - nach ein paar Karten - hingegen nicht mehr glaubt, dass der Vorgänger tatsächlich ein solches Ding kennt, welches wirklich alle ausliegenden Eigenschaften in sich vereint, kann man ihn anzweifeln. Das ist auch schon die zweite Möglichkeit: Man fordert ihn dann auf, das Ding konkret zu benennen. Gelingt es diesem Spieler, muss sich der Zweifler drei neue Karten vom Stapel ziehen, ansonsten ist er selber dran zum Kartennachziehen. Es gewinnt, wer schließlich als Erster alle seine Karten loswerden konnte, die letzte Karte kann natürlich noch angezweifelt werden.

"Ein solches Ding" beruht auf einem einfachen Spielprinzip, bereits jahrzehntelang bekannt als Mogeln, Lügen, oder ähnliches. Um seine Karten loszuwerden, kann genauso geblufft werden. Mit wissendem Blick und einem selbstsicherem "Genau diese Karte passt!" kann man auch, wenn einem selbst absolut kein solches Ding einfällt, den nächsten Spieler verunsichern. Bluff ist also ein wesentliches Spielelement. Was jedoch neu ist und das Spiel über die Masse der gewöhnlichen Kartenspiele hinaushebt, sind die Faktoren Fantasie und Kommunikation. Es spielt sich viel in den Köpfen der Mitspieler ab, das Spiel verlangt auch Vorstellungsvermögen und Flexibilität. Wenn dann die Zeit gekommen ist, ein Ding zu erklären, gibt dies zumeist viel Anlass zu Diskussionen. Die Kartentexte sind hervorragend gewählt, die darauf vermerkten Eigenschaften lassen genug Raum für Interpretation. Zusammen ergibt das eine gelungene Mischung für ein unterhaltsames Spiel. Das müssen auch die Verantwortlichen vom Verlag F.X. Schmid erkannt haben, die ein Jahr später "Ein solches Ding" in ihr Verlagsprogramm aufnahmen und ihm somit zu einer größeren Verbreitung verhalfen.

Abschließend muss ich - aus eigener Erfahrung - allerdings noch eine kleine Warnung aussprechen, die übrigens - aus gutem Grund - auch in der Spielregel zu lesen ist. Das Spiel ist nichts für kleinliche Naturen und i-Tüpfelchen-Reiter. Die Erklärungen der angezweifelten Spieler können recht unterschiedlich sein: korrekt und zutreffend, witzig und originell, aber auch abwegig und an den Haaren herbeigezogen. Das ist weiter nicht so schlimm, wenn nicht des öfteren die Spieler auf ihren Standpunkt bestehen. Wenn dann keiner einsichtig ist und nachgibt, führt dies unweigerlich zu Streitigkeiten. Ich kann mich noch genau erinnern, wie ein Mitspieler hartnäckig an seiner Meinung festhielt, einen Elefanten könne er vollständig an ein Schwein verfüttern ("Man braucht nur die Knochen fein zermahlen und dem Schwein über einen längeren Zeitraum verabreichen...."). Anschließend hätten wir fast einen Boxring gebraucht.

Trotzdem: Mir persönlich gefällt die Spielidee sehr gut, aber ohne neutralen Schiedsrichter spiele ich sicher keine Partie mehr!

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde