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Knobelritters Spielearchiv - Einauge sei wachsam

Art des Spiels: Kartensammelspiel
Spieleautoren:  Wolfgang Kramer &
                Michael Kiesling
Verlag:         Amigo Spiele
Jahrgang:       2009
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 40 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spieleexperten (+)

Das Sprichwort lautet eigentlich "Holzauge sei wachsam!" Im umgangssprachlich Gebrauch wird diese Redewendung als Mahnung oder Aufforderung verstanden, wachsam zu sein. Diese Erklärung habe ich mir nicht selbst zusammengereimt, sie steht so wortwörtlich im Duden. Weiters wollte ich mich noch schlau machen, woher diese Redewendung kommt und war dann bei meiner "Google"-Suche einigermaßen überrascht von der Fülle der Einträge. Die recht zahlreichen, teils widersprüchlichen Meinungen lasse ich meine Leser aber gerne selbst im Internet erforschen, für das Spiel hier ist es nämlich vollkommen ohne Belang. Es wurde lediglich ein markiger Titel gesucht, wobei die Bezeichnung "Einauge" für einen Piraten mit Augenklappe herhalten musste.

Käpt'n Einauge, auf dem Cover dank seiner kleinen, gedrungenen Gestalt und vor allem seiner Stoppelpistole in der linken Hand nicht besonders furchteinflößend abgebildet, hat seine Piratenbeute auf viele Insel verteilt und verteidigt seine Schätze - Dukaten, Säbel, Schatzkisten und vor allem kostbare Juwelen - mit Waffengewalt. Wir Spieler wollen uns als mutige Seeräuber natürlich nach Piratenart möglichst bereichern, weshalb uns diese Inseln mit ihren unermesslichen Reichtümern stark interessieren.

Doch neben Einauges Schatzinseln gibt es noch viele andere, nicht minder wertvolle Inseln, die wir sogar ganz ohne Gewalt einnehmen können. Zu Beginn liegen sechs Inselkarten - je sieben in 8 Farben - offen in der Auslage, diese können wir um den vermerkten Preis (zwischen 2 und 8 Dukaten) erwerben. Einauges Piratentisch mit der Schatzkarte ist anfangs hingegen noch komplett leer, die Inseln müssen wohl erst im Laufe des Spiels aufgefunden werden.

Der Spielverlauf ist recht einfach: In unserem Spielzug müssen wir zuerst eine der angebotenen Inseln kaufen, indem wir die entsprechende Anzahl an Dukaten abgeben. Die erworbene Insel legen wir vor uns ab und bilden damit Farbreihen. Wir erhalten sofort Säbel, Dukaten und Juwelen für alle Karten dieser Farbreihe, also nicht nur für die gerade erworbene Karte, sondern auch für jede andere Inselkarte derselben Farbe. Dadurch steigen mit jeder neuen Karte unsere Einnahmen progressiv an.

Anschließend können wir uns eine von Einauges Schatzinseln schnappen. Hier zählen keine Dukaten, schließlich verkauft der Pirat ja nicht freiwillig. Es geschieht vielmehr mit Waffengewalt, besser gesagt mit Säbelrasseln. 3 Säbeln benötigen wir , um das kleine Scharmützel erfolgreich zu beenden, ist auf der gewünschten Insel allerdings ein Säbel abgebildet, müssen wir einen vierten Säbel einsetzen. Die auf diese Weise angeeignete Insel kommt ebenfalls in unsere Sammlung, und auch hier gibt es für uns sofort eine Belohnung in Form von allen Säbeln, Dukaten und Juwelen in derselben Farbreihe.

Zum Abschluss unseres Spielzuges wählen wir nun eine der offenen Inselkarten aus, die wir auf Einauges Schatzkarte legen, und füllen die Auslage vom Zugstapel wieder auf sechs Karten auf. Sobald die im Zugstapel zuunterst liegenden Schiffskarten (sie können als Joker verwendet werden) auftauchen, geht das Spiel in die Endphase, in der wir - wie alle Spieler - noch einmal dran sind, und danach zusätzlich noch - so wir noch über ausreichend Säbel verfügen - eine Karte erkämpfen können.

Waren wir nun am erfolgreichsten? Das ist auf den ersten Blick nicht so einfach festzustellen, gibt es doch drei verschiedene Arten von Schätzen. Säbel dürfen wir auf keinen Fall vernachlässigen, denn nur mit deren Einsatz im Kampf können wir mehr als bloß eine läppische Insel pro Runde erhalten. Bei Spielende übriggebliebene Säbel werden zu einem fixen Kurs in Dukaten umgerechnet, nämlich 3 Dukaten pro Säbel. Dukaten wiederum sind wichtig für den Erwerb von Inseln aus der offenen Auslage. Haben wir nicht genug Geld für den Pflichtkauf, muss Besitz (Juwelen, eventuell sogar Inseln) veräußert werden, ein herber Rückschlag im Piratenleben. Alle Dukaten werden bei Spielende in Juwelen gewechselt, und zwar kriegen wir für je 5 Dukaten 1 Juwel.

Die Schatztruhen auf den Inselkarten sind während des Spiels ohne Bedeutung, am Ende jedoch können wir damit wertvolle Boni erzielen. In jeder Inselfarbe erhalten die Spieler mit den meisten Schatztruhen sieben Juwelen, für die zweitmeisten gibt es immerhin noch 4 Juwelen, der Spieler mit den drittmeisten Truhen muss sich mit 1 Juwel begnügen. Wenn wir nun die meisten Juwelen vorweisen können, haben wir uns als bester Seeräuber der sieben Weltmeere erwiesen.

"Einauge sei wachsam!" ist wahrlich kein typisches Piratenspiel, es wird keine Galeone geentert, keine Fregatte gekapert, keine einzige Kanonenkugel abgefeuert. Selbst der "Kampf" mit Pirat Einauge ist kein richtiges Gefecht. Wir finden hier vielmehr ein verkapptes Wirtschaftsspiel vor, dem nur eine Augenklappe und ein Piratenhut übergestülpt wurden. Dementsprechend kommt wenig Freibeuter-Atmosphäre auf. Der Reiz des Spiels liegt darin, die wohl beste Taktik herauszufinden Juwelen anzuhäufen. Klar ist es von Vorteil, sich durch die kumulative Wirkung auf wenige, dafür umso längere Farbreihen zu konzentrieren. Säbel sollte man immer genug sammeln, besonders im Endspiel sollte man ausreichend viele besitzen. Aber auch Schatztruhen in vernachlässigten, fremden Farben können wichtige Juwelen bringen.

Leider ist aber nicht alles planbar, man muss sich eher danach richten, was sich momentan gerade im Angebot befindet. Für den Hintermann wichtige Inseln auf Einauges Piratentisch zu verfrachten, ist die einzige wirkliche Interaktionsmöglichkeit, kann aber durch das zufällige Aufdecken neuer Inselkarten sinnlos gemacht werden. Bleibt unterm Strich ein schnell erlernbares, flottes Kartensammelspiel, das mit der Zeit allerdings an Wiederspielreiz verliert.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde