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Knobelritters Spielearchiv - Einfach genial

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren 
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 29,-
Auszeichnung:   Spiel der Spiele 2004
                Nominierung zum Spiel des Jahres 2004
                5. Platz Deutscher Spielepreis 2004

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Gleich vorweg: Ich hasse Aufschneiderei. Großspuriges Auftreten und unbescheidenes Verhalten sind mir höchst zuwider. Und so betrachte ich es mit tiefstem Misstrauen, ja sogar mit Abneigung, wenn ein Verlag oder ein Spieleautor sein Werk als das "epochalste Spiel des Jahrhunderts", einen "Meilenstein der Spielgeschichte", die "innovativste Spieleentwicklung des Jahres" u. ä. anpreist. In den meisten Fällen sind diese Lobeshymnen in keinster Weise gerechtfertigt.

Und so war ich auch sehr skeptisch, als ich den Titel dieses neuen Spiels las. "Einfach genial"... Ist da wieder so ein selbsternannter Spieleguru am Werk? Will da wieder ein Kleinverlag mit Etikettenschwindel auf sein Produkt aufmerksam machen? Der Spielautor ist niemand Geringeres als Reiner Knizia, der Protzen eigentlich nicht nötig hat, und der Spieleverlag ist an und für sich auch schon so etabliert, dass er auf unwahre Übertreibungen verzichten kann. Nehme ich mir halt ganz unvoreingenommen einmal das Spiel vor.

"Einfach"?

Diesem Prädikat kann ich durchaus zustimmen, denn die Spielregeln sind fürwahr nicht kompliziert und innerhalb weniger Minuten erklärt. Der Spielplan zeigt ein leeres Sechseckraster, in dem lediglich in den sechs Ecken jeweils ein Feld mit einem farbigen Symbol markiert ist. Dieselben Symbole finde ich auch auf den Spielsteinen vor, welche die Form von zwei an einer Kante aneinander geklebten Sechsecken besitzen. Die sechs verschiedenen Symbole kommen dabei in allen möglichen Kombinationen auf den Spielsteinen vor. Zu Beginn ziehe ich zufällig sechs Stück aus einem Beutel, die ich auf meiner Ablage unterbringe. Ein Spielzug ist wirklich ganz simpel: Ich nehme einen beliebigen Spielstein aus meiner Ablage und lege ihn beliebig so auf den Spielplan, dass er zwei freie Felder abdeckt. Natürlich versuche ich dadurch, viele Punkte zu erzielen. Die Punkte ergeben sich aus benachbarten Feldern und Steinen, die dieselben Symbole aufweisen. Von jeder Spielsteinhälfte zähle ich alle entsprechenden Symbole zusammen, die in jeder der fünf Richtungen in einer durchgehenden Reihe anschließen. Anfangs sind das nur vereinzelte Pünktchen, im Laufe des Spiels sind aber dann wesentlich mehr Punkte zu erreichen. Anschließend ergänze ich meine Ablage wieder auf sechs Spielsteine. Einfacher geht's also wirklich nicht mehr: Einen Stein legen, punkten, nachziehen, fertig.

"Genial"?

Wenn also alles derart simpel ist, was soll dann das Geniale an dem Spiel sein? Tja, Die Punkte allein machen's nicht. Es bringt nämlich - bis auf ein kleines Regeldetail - überhaupt nichts, von einzelnen Farben eine Menge Punkte zu sammeln. Die Punktetafel, die jeder Spieler bei Spielbeginn erhält, und auf welcher die Punkte für alle sechs Farben getrennt festgehalten werden, geht ja auch nur bis maximal 18 Punkte. Der Clou liegt ganz im Gegenteil am eher gleichmäßigen Punkten in den sechs Farben. Bei Spielende zählt für jeden Spieler nur der Farbstein mit dem schlechtesten Wert, und wer mit diesem die höchste Punktezahl erreicht, gewinnt. Zugegebenermaßen eine nicht ganz leichte Regelung, die nicht von allen Spielern gleich verstanden wird, welche im Gegenzug aber viele taktische Möglichkeiten bietet. Um nicht ganz dem Zufall ausgeliefert zu sein, darf man nach dem Legen eines Steines alle seine Steine austauschen, wenn man von seiner "schwächsten" Farbe keinen einzigen Stein besitzt.

Das bereits angesprochene Regeldetail erlaubt übrigens jedem Spieler, der mit einem seiner Farbsteine das letzte Feld ("18") der Punktetafel erreicht, einen sofortigen Extrazug. So liegt es beim Spieler abzuwägen, ob es sinnvoller ist, auf Extrazüge hinzuarbeiten oder lieber die schwächeren Farben zu forcieren.

"Einfach Genial!"

Reiner Knizia und Kosmos Spiele haben diesmal mit dem Titel nicht zu viel versprochen. Es ist wirklich schnell erklärt, spielt sich recht flott und vor allem besitzt es einen hohen Wiederspielreiz. Bei den ersten Partien wird der Glücksanteil etwas hoch eingeschätzt, aber nach einigen Spielen merkt man, dass man sehr wohl ausgesprochen taktisch vorgehen kann. Man muss auf jeden Fall immer die Punktetafeln der Mitspieler im Auge behalten und deren "Schwächen" ausnutzen.

Ich bin zwar kein ausgesprochener Liebhaber abstrakter Spieler, aber "Einfach Genial" gefällt mir wirklich gut. Ich halte es sogar für ein ideales Kaffeehausspiel á la "Twixt", "Zatre" oder "Domino". Das Material ist schön, übersichtlich und gut durchdacht: Die Ablagebänke schützen vor neugierigen Blicken der Mitspieler, und der Spielplan zeigt unterschiedlich große Flächen je nach Spieleranzahl. Durch die Symbole haben Farbenblinde keinen Nachteil. Alles in allem ein Spiel, welches uns sicher noch viel Freude bereiten wird.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde