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Knobelritters Spielearchiv - Eselsbrücke

Art des Spiels: Memory-Erzähl-Spiel
Spieleautoren:  Ralf zur Linde &
                Stefan Dorra
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    3 bis 12 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler (+)

Also, ich stelle mir das ungefähr so vor: Stefan Dorra kommt zum Meeting mit seinem Autorenkollegen Ralf zur Linde mit einem großen Beutel, den er demonstrativ auf dem Tisch ausleert. "Guck mal, was ich da vorbereitet habe: Viele Plättchen mit lauter unterschiedlichen Bildern drauf. Da lässt sich mit Sicherheit ein gutes Spiel draus machen, wir müssen uns nur noch ein paar Regeln dazu überlegen." Nach ein paar Minuten intensiven Brainstormings (oder war es eher stilles, angestrengtes Grübeln?) ruft Ralf aus: "Hey, ich hab's! Wir könnten die Spieler die Dinge auf den Plättchen nach gewissen Kriterien bewerten lassen. Jeder hat natürlich seinen geheimen Favoriten, den er möglichst unauffällig auf einer Skala möglichst hoch nach oben bringen will." Aus dieser Idee ist in Folge das Spiel "Ranking" (Hans im Glück) entstanden, aber dies ist nicht Gegenstand dieser Beschreibung.

Auch Stefan hat beim Anblick der zahlreichen Bildplättchen einen Geistesblitz: "Und wenn sich die Spieler ein Set aus ein paar zufällig aufgedeckten Plättchen merken sollen? Wäre das nicht auch eine Überlegung wert?" Gesagt, getan. Und so entstand in den darauffolgenden Monaten das Spiel "Eselsbrücke". Der Titel passt ausgezeichnet, denn ein Dutzend unterschiedlicher Begriffe merkt man sich leichter, wenn man sich kleine Geschichten, sogenannte "Eselsbrücken", drumherum ausdenkt.

Nehmen wir zum Beispiel die zufällig gezogenen Plättchen "Pinguin", "Bonbon" und "Pfannkuchen". Oder nein, nehmen wir lieber folgende Motive: "Gefängnis", "Herbst" und "Knall", welche ich in eine kurze Geschichte einbaue: "Im Herbst letzten Jahres ging ich durch die Stadt. Der Wind fegte die welken Blätter durch die Straßen, und ich musste meinen Hut gut festhalten, damit es ihn nicht verwehte. Plötzlich hörte ich einen lauten Knall. Ich erschrak, wusste aber nicht, woher der Knall kam. Am nächsten Tag las ich in der Zeitung, dass es im Gefängnis eine Explosion gab und einige Häftlinge ausbrechen konnten."

In den ersten beiden der insgesamt sieben Runden ziehen die Spieler reihum Plättchen aus dem Leinenbeutel (anfangs 3 Stück, später sogar bis zu 5!), und erfinden auf die oben beschriebene Art kleine Geschichtchen dazu. Die Plättchen werden nach dem Erzählen verdeckt auf die eigene Ablagetafel gelegt. Ab der dritten Runde gibt es nach dem gewohnten Erzählen eine Raterunde. Der Spieler, der an der Reihe ist, teilt die Plättchen aus der vorvorigen Runde verdeckt an die im Uhrzeigersinn nächsten Mitspieler aus. Diese müssen nun anhand des erhaltenen Plättchens ein anderes der zum gleichen Set gehörigen Bildmotive benennen. Im Erfolgsfall darf man das erhaltene Plättchen als Belohnung behalten. Nennt man hingegen ein falsches Motiv oder fällt einem kein richtiges ein, muss man Plättchen abgeben.

In den letzten beiden Runden werden dann keine neue Plättchen mehr gezogen, sondern lediglich noch Raterunden für die verbliebenen Bildersets gespielt. Wer am Ende die meisten Plättchen sammeln konnte, gewinnt das Spiel.

Wie bei jedem Merkspiel geht es auch hier nichts ohne ein Mindestmaß an Konzentration und Aufmerksamkeit. Aber das äußerst kommunikative Element des Geschichtenerzählens lockert das Spiel so auf, dass selbst notorische "Memory"-Gegner daran Gefallen finden. Zudem ist kreatives Denken gefragt, denn es ist tatsächlich so, dass schlüssige und zugleich phantasievolle Stories viel leichter im Gedächtnis haften bleiben als bloß irgendwie aneinandergehängte Begriffe. Kann sich der Leser zum Beispiel - ohne zu Schummeln! - noch an einen der beiden anderen Begriffe erinnern, die ich zusammen mit dem Wort "Bonbon" genannt habe? Nein? Aber beim Begriff "Knall" fällt dir sicher noch mindestens ein passendes Motiv ein, stimmt's?

Eine geschickte Regel belohnt übrigens noch einen guten Erzähler, denn wenn in einer Runde kein Spieler einen Fehler gemacht hat, bekommt er für seine so gut in Erinnerung gebliebene, originelle Geschichte ein "Stopp"-Plättchen, das nicht nur einen Siegpunkt wert ist, sondern sogar die Abgabe von Plättchen verhindern hilft.

Bei all dem Lob darf man allerdings nicht vergessen, dass Merkspiele nicht jedem liegen. "Eselsbrücke" richtet sich somit nicht an Strategen oder Taktiker, dafür haben lockere, gesellige Runden viel Spaß und gute Unterhaltung daran. Zwar findet selten eine direkt darauffolgende Revanche-Partie statt, der Wiederspielreiz zu einem späteren Zeitpunkt ist jedoch gegeben.

Man darf gespannt sein, welche Spielideen Ralf zur Linde und Stefan Dorra noch so alles zu einem Haufen Bildplättchen einfallen ;-)

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde