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Knobelritters Spielearchiv - First Contact

Art des Spiels: Kommunikationsspiel
Spieleautor:    Damir Khousnatdinov
Verlag:         Huch!
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    2 bis 7 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          40 bis 60 Minuten
Preis:          € 31,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       (+)
                Partyspieler        (+)

Wenn zwei einander völlig fremde Kulturen aufeinandertreffen, stellt sich die Kommunikation als äußerst schwierig heraus. Erst nach und nach und in kleinen Schritten lernen sie die Sprache des jeweils Anderen, finden sie die (ungefähre) Bedeutung von Wörtern heraus, und gelingt es ihnen, sich irgendwie zu verständigen. Wenn dies schon unter Wesen der selben Spezies so ist, kann man sich vorstellen, wie kompliziert dies erst mit außerirdischen Wesen sein muss. Ein eigener Wissenschaftszweig - die Exolinguistik - bereitet sich auf der Erde auf ein eventuelles Zusammentreffen mit Aliens vor.

Dieser Thematik bedient sich das Spiel "First Contact", welches uns in die Zeit der alten Ägypter versetzt. Klingt passend, immerhin gibt es nicht wenige Personen, die glauben, dass die ägyptischen Götter nichts anderes sind als außerirdische Besucher, welche dem antiken Volk ungeahnte Kenntnisse in Mathematik und Astronomie vermittelten und somit erst ihren kulturellen Aufschwung ermöglichten. Wir Spieler übernehmen die Rollen von Ägyptern und Aliens, welche allmählich mit Hilfe von Hieroglyphen ihre Wünsche und Vorstellungen zu kommunizieren versuchen.


Passend zur Hintergrundgeschichte werden die Spieler möglichst gleichmäßig in zwei Gruppen aufgeteilt, die an gegenüberliegenden Seiten des Spieltisches Platz nehmen. Die Aliens erhalten einen gemeinsamen Sichtschirm, eine zufällig gezogene Auftragskarte mit den Wünschen der einzelnen Aliens, einen abwischbaren Stift, eine geheime Sprachtafel, welche die Schreibweise von 25 Wörtern aus ihrem Basiswortschatz zeigt, sowie jeder Alien ein paar Gunstzeichen in ihrer Farbe als Belohnung für erfüllte Wünsche.

Die Ägypter erhalten ihrerseits je einen Sichtschirm, hinter dem sie ihr Material verstecken: je eine Notiztafel (auf dem sie ihre Interpretationen zu den Alien-Symbolen notieren), einen abwischbaren Stift und eine Wahltafel (zum Markieren, welche Gaben sie den Aliens anbieten). Zum Abschluss der Vorbereitungen werden noch zufällig 25 Objektkarten (in einem Raster von 5 x 5 Karten) in die Tischmitte ausgelegt.

Jede Spielrunde wird mit der Ägypter-Phase begonnen. In dieser Phase versuchen die Ägypter, die Sprache der Aliens zu erlernen. Wer an der Reihe ist, dreht 1 bis 5 Objektkarten auf dem Spielfeld um 90 Grad, die seiner Meinung nach eine der auf der Notiztafel angegebenen Eigenschaften gemeinsam haben. Daraufhin überlegen die Alien zusammen, welche der Eigenschaften gemeint sein könnte. Sobald sie sich geeinigt haben, schreiben sie das entsprechende Symbol auf ihre Schreibtafel und zeigen es den Ägyptern.

In der Alien-Phase geben die Aliens nacheinander ihre Wünsche bekannt. Dazu schreibt jeder Alien ein oder mehrere Zeichen auf die Schreibtafel und gibt damit den Ägyptern zu verstehen, welche Eigenschaften das Objekt besitzt, das er gerne hätte. Dabei können auch Symbole verwendet werden, welche die Ägypter noch nicht kennen, die aber im weiteren Spielverlauf noch nützlich sein können. Jeder Ägypter kreuzt nun geheim auf seiner Wahltafel jenes Feld an, von dem er meint, dies könnte der gefragte Gegenstand sein. Richtig erratene Gegenstände werden dann mit einem Gunstzeichen belohnt, und auch im Raster markiert.

Das Spiel endet, sobald ein Alien sein drittes (bei einer längeren Variante sein fünftes) Wunschobjekt von den Ägyptern erhält. Dieser Alien ist der Gewinner im Alien-Team. Unter den Ägyptern gewinnt derjenige, der im Laufe des Spiels mehr Gunstzeichen sammeln konnte, also öfter das richtige Wunschobjekt markiert hat.


Ein Raster von 5 x 5 Objektkarten, in denen solche mit gemeinsamen Eigenschaften gefunden werden sollen, ohne dass diese direkt kommuniziert werden? Ja, das gab es schon mal. Tatsächlich ähnelt das Vorgehen der Ägypter, um einen bestimmtes Begriff herauszufinden, jenem der Agenten des Spiels "Codenames", dem "Spiel des Jahres 2016".

Und doch sind rein spielerisch zwei große Unterschiede festzustellen. Natürlich gibt es bei beiden Spielen viel Ungewissheit, die zu Fehlinterpretationen, zu falschen Deutungen führen kann. Doch bei "First Contact" muss man mit den gesammelten Informationen, mit den vermuteten Eigenschaften weiterspielen. Wenn dann ein Begriff nicht ganz zutrifft oder falsch gedeutet wird, wirkt sich dies auch auf folgende Runden negativ aus.

Diese Unsicherheit ist aber Teil des Spiels. Sie erzeugt gerade deshalb - finde ich - eine wunderbar knisternde Spannung. In den ersten Partien können sich die Spieler jedoch zur Erleichterung darauf einigen, dass nach jeder zweiten Runde die Notizen auf den Tafeln der Ägypter geprüft werden, sodass sich nicht zu viele Fehler einschleichen, welche die Kommunikation erschweren.

Der zweite Unterschied ist, dass die 2 Teams nicht gegeneinander antreten, sondern dass die beiden Seiten eher zusammenarbeiten, um punkten zu können. Dafür stehen aber die einzelnen Mitglieder innerhalb eines Teams in Wettstreit zueinander. Es kann schließlich von jeder Seite nur einen einzigen Gewinner geben: Den Alien mit den meisten erhaltenen Wunschobjekten, sowie den Ägypter mit den meisten gesammelten Gunstzeichen.

In diesem Zusammenhang muss aber erwähnt werden , dass die Rollenverteilung etwas unbefriedigend ist. Die Ägypter nehmen nur eine relativ passive Rolle ein, da sie nur ins Blaue hinein Begriffe herausfinden können, ohne zu wissen, ob diese den Aliens helfen. Die erhaltenen Informationen sind dann auch öffentlich allen zugänglich. Bluffen, um seinen Partner etwa wenig Anhaltspunkte zu geben, bringt hingegen wenig Vorteile, birgt im Gegenteil sogar die Gefahr, die Aliens zu verwirren und somit keine brauchbaren Hinweise zu liefern.

Den attraktiveren Part haben sicher die Aliens. Mit dem vorhandenen Wortschatz bestimmte Objekte zu beschreiben, ist eine interessante Herausforderung, die zum Teil auch Phantasie und intuitives Denken erfordert. Hilfreich kann dabei auch die alternative Verneinungsregel sein, die es erlaubt, das Gegenteil einer Eigenschaft zu nennen, indem man eine waagrechte Linie über ein Symbol zeichnet. Mit etwas Glück gelingt es auch, Hinweise zu geben, die auf zwei oder mehr gefragte Objektkarten zutreffen, um mehrere Wünsche auf einmal erfüllt zu bekommen. Trotzdem kann es für die Aliens ebenfalls ziemlich ungerecht ablaufen, wenn beispielsweise für den einen dringend notwendige Eigenschaften einfach nicht abgefragt werden, während der Partner stets auf simple Weise punkten kann.

Insgesamt präsentiert sich "First Contact" als originelles Kommunikations- und Ratespiel, welches vor allem wegen der thematische Umsetzung mit Ägypter, Aliens, Hieroglyphen überzeugt. Auch beim Spielmaterial passt einfach alles, von den stabilen Kartons, den abwischbaren Stiften, den Sichtschirmen bis hin zu den schönen Karten mit zum alten Ägypten passenden Objekten und Begriffen. Spielerisch kommt es in der Mehrpersonen-Variante (ab 4 Personen) aufgrund der erwähnten Schwächen aber nicht an seine Vorreiter, wie etwa "Codenames" heran.

Was mich aber total "geflasht" hat, ist die tolle Zweipersonen-Variante. Hier versuchen die Spieler gemeinsam, möglichst viele von 8 gewünschten Objekten für die Aliens zu schaffen. Die Anzahl der Runden ist begrenzt, denn in jeder Runde muss der Alien-Spieler als "Zeitmesser" eines der anfangs 9 roten Gunstzeichen abgeben. Außerdem geht ein zusätzliches rotes Plättchen verloren, wenn der Ägypter beim Ankreuzen auf seiner Wahltafel ein schwarzes Feld auf der Auftragskarte erwischt (ähnlich dem Attentäter bei "Codenames"). Eine Tabelle am Ende der Regel zeigt dann, wie erfolgreich das Team war. Dies gefällt mir deutlich besser. Ich persönlich spiele "First Contact" daher am liebsten zu zweit, und ich habe auch angefangen, es als kooperatives Spiel in größerer Besetzung zu spielen. So macht Exolinguistik richtig Spaß!

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde