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Knobelritters Spielearchiv - Flinke Stinker

Art des Spiels: Rennspiel
Spieleautor:    Inon Kohn
Verlag:         Zoch GmbH
Vertrieb:       Noris Spiele
Jahrgang:       2010
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          15 bis 20 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppe:     Kinder ++

Vor ein paar Jahren gab es Spiele, die den Geruchssinn ins Spiel einbanden. Ich erinnere mich noch gut an "Smellory" aus dem Hause Hasbro. Bei der "Schnüffelparty" musste man - ganz wie bei Memory - gleiche Paare finden. Statt der Bildmotive gab es jedoch kleine Flakons mit verschiedenen Düften. Sicher war das Ganze ziemlich neu und ungewohnt, doch vom vielen Riechen und Schnuppern der doch etwas synthetischen Aromen bekam man leicht Kopfweh. Auch beim Spiel "Duftende Spuren" aus dem Kleinverlag "Heidorn Spiele" musste man sich Gerüche merken. Da es spielmechanisch an das preisgekrönte "Sagaland" angelehnt war, kam es allerdings nicht so oft zu einer Reizüberflutung mit daraus resultierender Migräne.

Wie gut, dass beim mir vorliegenden Kinderspiel darauf verzichtet wurde, es olfaktorisch zu untermalen. Die Hauptakteure von "Flinke Stinker" sind nämlich Stinktiere. Neben den schwarzen Raubtieren mit ihrem charakteristischen weißen Streifen am Rücken kommen noch andere übelriechende Sachen vor: brodelnde Schlammlöcher, Stinkwarzen, verrottende Fischgräten, dampfende Hundehaufen, alte Schuhe, stinkende Käsestücke und Schwefelquellen. Diese "Stinkfelder", welche zusammen mit grünen Wegplättchen eine offen ausliegende Wegstrecke bilden, gilt es für die Stinktiere, tunlichst zu vermeiden.

Stellt sich noch die Frage: Wie bewältigen die Stinktiere überhaupt die ganze Strecke? Dazu dienen Bewegungskärtchen, die verdeckt in der Mitte des Tisches ausliegen. Wer an der Reihe ist, deckt ein Plättchen auf. Rund zwei Drittel aller Bewegungsplättchen zeigen Stinktier-Spuren. Je nach der Anzahl der Spuren darf der Spieler sein eigenes Stinktier - leicht erkennbar am Schwanz in der gewählten Farbe - ein bis vier Plättchen vorwärts ziehen. Würde man dabei auf einem Stinkfeld landen, muss man noch ein weiteres Kärtchen aufdecken. Man kann dies aber stets auch freiwillig tun, wenn man unbedingt weiter vorwärts kommen will.

Allerdings steigt damit aber auch das Risiko. Auf den restlichen Bewegungskärtchen ist nämlich ein Puma abgebildet, der natürliche Feind der Stinktiere. Deckt man einen Puma auf, ist der Zug auf jeden Fall beendet. Das Stinktier bleibt stehen, allenfalls bereits gesammelte Spurenkarten werden dann einzeln im Uhrzeigersinn an die Mitspieler verteilt, welche die geschenkten Spuren offen vor sich auslegen und in ihrem folgenden Zug verwenden können. Puma-Kärtchen hingegen werden wieder umgedreht und bleiben in der Tischmitte liegen, wodurch es mit der Zeit immer schwieriger - und zudem riskanter! - wird, noch Spurenkärtchen zu finden.

Stinktiere kommen auch in Kinderspielen eher selten vor, weshalb "Flinke Stinker" allein deshalb schon auf sich aufmerksam macht. Dies ist jedoch nicht der einzige Grund für ihre Rolle im Spiel gewesen. Wie jedermann weiß, besitzen die possierlichen Viecher ausgeprägte Analdrüsen, die ein streng riechendes Sekret absondern, das bis zu 6 Meter versprüht werden kann. Der Geruch ähnelt einer Mischung aus Knoblauch, Schwefelkohlenstoff und angebranntem Gummi. Kein Wunder, dass damit konfrontierte Angreifer sofort die Flucht ergreifen. Im Spiel wirkt sich das so aus, dass jedes Mal, wenn Stinktiere überholt werden, diese zurück bis hinter das nächste Stinkfeld gezogen werden müssen. Dies soll einen ausreichenden Anreiz für die Spieler geben, doch hin und wieder das Risiko einzugehen, ein weiteres Bewegungskärtchen aufzudecken.

"Flinke Stinker" will somit ein Kinderspiel sein, welches Merkspiel und Zockerelemente miteinander verbindet. Leider gelingt dies nicht wirklich. Das Verhältnis zwischen Spurenkärtchen und Pumakärtchen ist bereits zu Beginn recht ungünstig, die Gefahr, ein Pumakärtchen zu ziehen, liegt bei ca. 33 %. Dies verschlechtert sich sogar mit Fortdauer des Spiels, da ja die Spurenkärtchen von den Spielern genommen werden. Erst wenn nur mehr Pumakärtchen in der Mitte ausliegen, werden alle Kärtchen wieder neu gemischt und aufgelegt.

In einigen Partien ist dann folgendes passiert: Einem Spieler gelang es - eher zufällig -, sich etwas abzusetzen, mit der Folge, dass er nun ruhig vereinzelte Spurenkärtchen sammeln konnte, während die anderen mehr riskieren mussten, um ihn noch abzufangen. In fast allen Fällen jedoch ohne Erfolg, weshalb das Interesse schnell nachließ. Das soll jetzt nicht bedeuten, dass "Flinke Stinker" ein schlechtes Spiel wäre, im Gegenteil: Die Kinder hatten trotzdem ihren Spaß. Aber meiner Meinung nach hätte man noch an der optimalen Verteilung der Bewegungskärtchen feilen müssen, damit es wirklich abwechslungsreich und bis zum Schluss spannend ist. Im Vergleich zum Über-Drüber-Spiel "Zicke Zacke Hühnerkacke" fällt es daher deutlich ab, auch wenn die graphische Gestaltung und das Spielmaterial wieder allererste Sahne sind.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Smilies