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Knobelritters Spielearchiv - Flügelschlag

Art des Spiels: Aufbau- und Sammelspiel
Spieleautorin:  Elisabeth Hargrave
Verlag:         Feuerland Spiele
Jahrgang:       2019
Spielerzahl:    1 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          € 49,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       ++

"Alle Vöglein sind schon da, alle Vöglein, alle…"

Dieses Kinderlied kommt mir sofort in den Sinn, wenn das Spiel "Flügelschlag" auf den Tisch kommt. Obwohl: Amsel, Drossel, Fink und Star kommen hier nicht vor, die ganze Vogelschar - immerhin 170 Vogelarten - stammt hauptsächlich aus dem nordamerikanischen Raum. Wie auch immer, als Vogelliebhaber versuchen wir, eine Vielzahl an unterschiedlichen Arten zu sammeln, welche uns auf die eine oder andere Art Siegpunkte einbringen.


Jeder der beteiligten Ornithologen besitzt ein eigenes Tableau mit den drei Lebensräumen Wald, Grasland und Wasser. Zu Beginn erhält jeder zudem 5 Vogelkarten vom gemischten Stapel, zwei zufällige Bonuskarten, acht Aktionswürfel, sowie je einen Futtermarker "Wurm", "Samen", "Fische", "Früchte" und "Nager". Von den Bonuskarten, welche am Ende des Spiels bei Erfüllung der darauf angegebenen Bedingungen Bonuspunkte bringen, darf eine behalten werden. Von den Vogelkarten darf man beliebig viele nehmen, muss aber für jede behaltene Karte 1 Futtermarker abgeben.

Schließlich werden noch die Futterwürfel in das als Würfelturm fungierende Vogelhäuschen geworfen, vier zufällige Zielplättchen für die vier Spielrunden auf die Zieltafel platziert und 3 Vogelkarten offen ausgelegt. Die restlichen Vogelkarten bilden als Stapel einen Vorrat, so wie die Bonuskarten, die Futtermarker und die Miniatureier. Und dann kann's losgehen!

Dem Spieler am Zug bieten sich 4 verschiedene Aktionsmöglichkeiten, je nachdem wo er seinen Aktionswürfel platziert. Will er einen Vogel spielen (A), nimmt er eine seiner Handkarten, gibt die darauf angegebenen Futtermarken ab und legt die Karte auf das äußerst linke freie Feld einer passenden Reihe, also einen für diesen Vogel geeigneten Lebensraum.

Die zweite Möglichkeit ist Futter erhalten (B), wofür der Spieler Futterwürfel aus dem Vogelhäuschen beiseitelegt und dafür entsprechenden Futtermarker erhält. Die Anzahl richtet sich danach, wie viele Vögel er bereits im Lebensraum Wald besitzt.

Der Spieler kann sich aber auch für Eier legen (C) entscheiden, indem er den Aktionswürfel ins Grasland setzt. Hier richtet sich die Anzahl der Eier, welche er auf beliebige Vögel platzieren kann, an seinen bereits im Grasland befindlichen Vögeln.

Und schließlich kann er auch neue Vogelkarten ziehen (D), aus der offenen Auslage und/oder vom verdeckten Nachziehstapel. Wie viele Karten er ziehen darf, hängt von der Anzahl seiner Wasservögel ab.

Einige der Vögel haben einen Effekt, der einmalig sofort beim Ausspielen der Karte wirksam wird. Manche Vögel - sie sind durch einen rosafarbenen Balken gekennzeichnet - besitzen eine Fähigkeit, der einmal zwischen seinen Zügen zum Einsatz kommt, wenn mindestens 1 Mitspieler eine bestimmte Aktion durchführt.

Die wichtigste Fähigkeit ist aber eindeutig die braune Fähigkeit, welche jedes Mal bei Aktivierung zum Tragen kommt. Immer wenn ein Spieler eine der Aktionen B, C oder D ausführt, werden die braunen Fähigkeiten aller Vögel im entsprechenden Lebensraum aktiviert. Diese Fähigkeiten sind sehr unterschiedlich und können Futtermarker, Eier, neue Karten und noch viele andere Effekte bringen.

Hat jeder Spieler alle seine Aktionswürfel eingesetzt, endet eine Runde. Nun wird kontrolliert, wie gut sie das aktuell geltende Zielplättchen erfüllt haben, indem sie einen Aktionswürfel auf das passende Feld der Zieltafel legen. Für die nächste Runde steht allen Spieler daher immer 1 Aktionswürfel weniger zur Verfügung. Nach 4 Runden (entspricht 26 Aktionen) endet das Spiel. In der Schlusswertung erhalten die Spieler Punkte für ihre ausgespielten Vogelkarten, für erfüllte Bonuskarten, für die Rundenziele, je 1 Punkt pro Ei und Futtermarker auf, bzw. Karten unter ihren Vogelkarten. Der Spieler mit den meisten Punkten gewinnt.


Drei Elemente sind notwendig, um Vogelkarten ausspielen zu können, welche auf direkte (fixe Punkte auf den Vogelkarten) und indirekte Weise (über Ziel- und Bonuskarten)Punkte bringen: Futtermarker stellen die erforderlichen "Rohstoffe" dar. Eier werden benötigt, da ab dem 2. Vogel in einem Lebensraum 1 oder 2 Eier abgegeben werden müssen. Und schließlich braucht man auch einen gewissen Nachschub an Karten, denn was nutzen viele Futtermarker und Eier, wenn man keine Karten zum Ausspielen auf der Hand hält?

Jedes dieser Elemente ist einem Lebensraum zugeteilt. Je mehr Vögel man in so eine Reihe legt, umso größer ist der jeweilige "Ertrag". Anfangs sind es gerade mal 1 Futtermarke (Wald) 1 Karte (Wasser), aber schon 2 Eier (Grasland), weshalb die wichtigsten Aktionen in der ersten der vier Runden das Ausspielen von Wald- und Wasservögeln sind.

Doch nicht nur die Erträge sind von Bedeutung. Bei den Aktionen in drei Lebensräumen können nämlich auch die braunen Fähigkeiten aller dort befindlichen Vögel aktiviert werden. Es gilt somit, eine funktionierende Maschine aufzubauen, welche mehr Sachen (Futter, Eier, Karten) generiert. Je öfter man die entsprechende Aktion nutzt, umso mehr kann man dann davon profitieren. Mit etwas Glück und taktischem Geschick kann man damit auch gewisse Lebensräume vernachlässigen, weil man mit geeigneten braunen Fähigkeiten auf andere Weise an die benötigten Sachen gelangt.

"Flügelschlag" lebt von der enormen Vielfalt. 170 Vögel befinden sich immerhin im Spiel, und alle sind einzigartig. Sie unterscheiden sich in den benötigten Futtermarkern, in der Form ihrer Nester, in der Anzahl an Eiern im Gelege, in den Siegpunkten, und in ihren Fähigkeiten. Es stecken viele Ideen drin, die nach Möglichkeit an die Besonderheiten der einzelnen Vögel angepasst sind.

Da gibt es beispielsweise Schwarmvögel, bei denen verdeckte Karten drunter geschoben werden, um den immer größer werdenden Vogelscharm darzustellen. Bei Raubvögeln wiederum können als Fähigkeit Karten vom Nachziehstapel aufgedeckt, welche wenn sie aufgrund ihrer Größe als Beute in Frage kommen, ebenfalls unter die Karte geschoben werden. Wir finden Kuckucksvögel vor, welche ihre Eier in fremde Nester legen, Wasservögel, welche ihr (Würfel)Glück im Fischfang suchen, und, und, und. Diese große Varianz macht einen Großteil des Spielreizes aus.

Die Bonuskarten hinterlassen hingegen einen zwiespältigen Eindruck. Der Glücksanteil ist doch beträchtlich. Vor allem zu Beginn kann es da entweder einen großen Startvorteil geben, wenn eine Bonuskarte zufällig wunderbar zu den anfangs zugeteilten Vogelkarten, und vielleicht dann noch gut zu den Rundenzielen passt, oder eben überhaupt nichts übereinstimmt. Meiner Erfahrung nach sollte man sich auf keinen Fall zu viel darauf versteifen, die Bonuskarten um jeden Preis erfüllen zu wollen, sondern bloß sich bietende Gelegenheiten nutzen. Ärgerlich halt nur, dass sich diese für manche Spieler bieten, für andere nicht.

Die Zielplättchen sollte man allerdings auch stets im Auge behalten. Sie können einem willkommene Extrapunkte bescheren, weshalb man die geforderten Ziele tunlichst in seine Strategie einplanen sollte. Die Zieltafel verfügt übrigens über zwei verschiedene Seite. Bei der Vorderseite (in grün gehalten) werden einfach fixe Punkte je nach erreichter Anzahl vergeben, bei der blauen Rückseite zählen die Mehrheiten an Zielobjekten. Letztere ist interaktiver und sorgt für ein deutlich kompetitiveres Spielverhalten.

Apropos: Interaktion. Diese hält sich bei "Flügelschlag" in Grenzen. Es spielt eher jeder für sich selbst, es gibt außer bei den Zieltafeln und durch Effekte einiger Vogelkarten wenig Berührungspunkte. Aus diesem Grund klappt auch das Solo-Spiel sehr gut, bei dem ein "Automa" die Aktionen eines Gegners simuliert. Trotzdem bevorzuge ich bei weitem das Spiel mit richtigen Gegnern. Es macht Spaß, sich beim Aufbau einer hoffentlich gut funktionierenden "Maschine" mit anderen zu messen, auch wenn es letztendlich auch auf das notwendige Kartenglück ankommt.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde