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Knobelritters Spielearchiv - Fortuna

Art des Spiels: Strategiespiel
Spieleautoren:  Michael Rieneck
                & Stefan Stadler
Verlag:         The Game Master
Vertrieb:       Huch! & friends
Jahrgang:       2011
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 60 Minuten
Preis:          ca. € 35,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten (+)

Fortuna ist die römische Schicksalsgöttin, eine der Parzen, der viele Tempel im gesamten Römischen Reich gewidmet wurden. Sie wird im Allgemeinen als eine wankelmütige, vielschichtige Göttin charakterisiert, welche die Gaben ihres Füllhorns, gutes wie schlechtes Schicksal, Glück und Unglück, ohne Ansehen der Person verteilt (insofern ähnlich der Iustitia).

Insofern passt der Titel "Fortuna" sehr gut zum im letzten Jahr erschienenen Spiel, und dies in zweierlei Hinsicht. Erstens spielt das Glück darin eine wichtige Rolle, zweitens handelt es im antiken Rom, wo die Spieler versuchen, ins Herzen des mächtigen Römischen Imperiums zu gelangen, um Ruhm und Reichtum zu erhalten.

Jeder Spieler startet dazu mit seiner Figur von jenem Dorf aus, das an der ihm zugewandten Spielplanseite liegt. Das geflügelte Wort "Alle Wege führen nach Rom" hat somit seine Berechtigung, da hier jeder Weg über mehrere Felder in die Spielplanmitte führt, bis zu Caesars Palast. Der Pfad fungiert aber eher als Siegpunktanzeiger, denn mit jedem Siegpunkt wird die Figur ein Feld Richtung Rom gezogen.

Bis auf die unterschiedlichen Startorte in Ost, Süd, West und Nord ist die Ausgangssituation für alle Spieler gleich. Jeder verfügt über einen Provinzplan, auf dem er je einen Marker der Rohstoffe Getreide, Wasser und Wein platziert. Die restlichen Ressourcen kommen in die entsprechenden Bereiche des Spielplans (See, Äcker, Weinberge). Außerdem stellt jeder je einen Spielstein Zenturio (schwarz) und Vestalin (weiß), sowie einen Würfel auf seinen Provinzplan. Für die erste Runde wird die Spielerreihenfolge zufällig ermittelt.

Der Zug eines Spielers besteht grob aus zwei Phasen. In der Aktionsphase wählt der aktive Spieler eine Aktionskarte und führt sie aus. Dabei stehen ihm drei Aktionskarten zur Auswahl, nämlich jene, die gerade an seiner Spielplanseite ausliegen. Einige der 12 Aktionskarten sorgen für Nachschub an Wasser, Getreide oder Wein (z.B. "Weinlese"), mit anderen können Rohstoffe gegen Sesterzen verkauft werden (z.B. "Getreidehandel"). Wieder andere dienen zum Aufstocken des Personals, so kann etwa mit "Zenturio rekrutieren" gegen Abgabe des entsprechenden Kaufpreises ein Spielstein "Zenturio" auf den Provinzplan gestellt werden. Daneben kann ein Spieler noch heiraten ("Familie"), ein Gebäude errichten, mit "Korruption" die Aktionskarte eines anderen Spielers nutzen oder eine Vestalin-Figur gegen einen Würfel ("Vertreter des Klerus") eintauschen. Die Aktionskarte "Fortuna" lässt zwar keine Aktion zu, dafür wird man Startspieler der nächsten Runde und darf sogar noch ein Feld Richtung Rom ziehen.

Stünden jedem Spieler stets nur seine drei Aktionskarten zur Verfügung, wäre dies nicht nur zu statisch, sondern auch unausgeglichen oder gar ungerecht. Darum muss der Spieler anschließend die eben genutzte Aktionskarte mit einer offenen Karte von einer der drei anderen Spielplanseiten austauschen. Diese Aktionskarte kann er sogar reservieren, indem er sie umdreht. Sie ist dann vor einem weiteren Austausch von einem Mitspieler geschützt.

In der zweiten Phase "Gunst des Imperators" kommen endlich die Würfel zum Einsatz. Der Spieler würfelt mit allen seinen Würfeln, anfangs also mit nur einem. Danach wählt er einen seiner Würfel aus und kann eine der sechs verfügbaren Gunstkarten im Zentrum des Spielplans nutzen, welche aber keine höhere Zahl als das gewählte Würfelergebnis zeigen darf. Mit den Gunstkarten werden prinzipiell Ressourcen gespendet, um in der Gunst des Imperators zu steigen, sprich: am Ruhmespfad voranzuschreiten.

Die Wahrscheinlichkeit für Gunstkarten mit höheren Zahlen ist erfahrungsgemäß geringer, dafür sind sie zumeist vorteilhafter. So kann mit der Gunstkarte "Wasserversorgung" (1) höchstens 1 Wasser gespendet und folglich auch nur 1 Feld vorgerückt werden. Mit der Gunstkarte 4 ("Kampf") sind schon 3 Felder möglich, allerdings muss für jedes Feld ein Zenturio entsendet (= abgegeben) werden. Am besten ist die Gunstkarte 6 ("Religion"), denn hierbei darf man für jede eigene Vestalin 1 Feld auf der Romleiste ziehen, ohne etwas abgeben zu müssen. Die gewählte Gunstkarte wird anschließend verdeckt und kann von nachfolgenden Spielern nicht mehr genutzt werden. Die Gunst des Imperators ist eine der wichtigsten Möglichkeiten, an die wertvollen Siegpunkte zu gelangen. Umso ärgerlicher ist es, wenn ein Spieler einmal mangels Rohstoffen oder Würfelglück nichts spenden kann, unter Umständen muss er zur Strafe sogar noch Steuern zahlen.

Am Ende einer Spielrunde wird auf alle nicht genutzte Gunstkarten ein Privilegienmarker platziert, bis zu einem Maximum von 3 Markern. Anschließend beginnt eine neue Runde in der neu ermittelten Spielerreihenfolge. Sobald der erste Spieler Caesars Palast im Zentrum Roms erreicht, wird die aktuelle Runde noch zu Ende gespielt. Jene Spieler, deren Spielfiguren es bis zum Schluss nicht bis innerhalb der Mauern Roms geschafft haben (ab Feld 10), scheiden sofort aus. Die anderen zählen zu ihrer Position auf der Romleiste noch eventuelle Siegpunkte aus gesammelten Privilegienkarten dazu. Wer in der Gunst des Imperators schließlich am weitesten vorne liegt, gewinnt das Spiel.

"Viele Wege führen nach Rom." Dieser Spruch hat hier auch im übertragenen Sinn Gültigkeit. Zwar sind großteils lediglich kurzfristig taktische Entscheidungen zu treffen, so bei der Wahl der Aktion, bei der man sich sehr nach der momentanen Situation (Rohstoffbestand, zur Verfügung stehende Gunstkarten, etc.) richtet. Auch spielt natürlich das Glück eine große Rolle, was bei diesem Spieletitel aber nicht sehr verwundert. Trotzdem gibt es einige mögliche Strategien, die man verfolgen kann. So kann man sich beispielsweise auf die Vestalinnen konzentrieren und versuchen, öfters mit "Religion" zu punkten. Oder man sucht sein Glück in der Heirat, betreibt verstärkt Ackerbau und Handel, übt seine militärische Macht aus, oder wandelt seinen Reichtum in Punkte um. Es gibt tatsächlich unterschiedliche Wege, die zum Erfolg führen können.

Für die meisten Strategien gibt es passende Gebäude, die sich dafür vorteilhaft auswirken, und welche deshalb auch frühzeitig errichtet werden sollen. Besonders wichtig für die Entscheidung, welchen Weg man einschlägt, sind jedoch die Privilegienkarten. Wer eine Gunstkarte wählt, auf der ein oder mehrere Privilegienmarker liegen, darf entsprechend viele Privilegienkarten vom Stapel ziehen und sich eine davon behalten.

Einige Karten bringen einmalig zusätzliche Ressourcen, wie Rohstoffe, Vestalinnen oder Zenturios, andere wiederum einmalig zusätzliche Schritte auf der Romleiste. Am interessantesten sind jedoch die Privilegienkarten, welche bei Spielende zusätzliche Siegpunkte bringen. So gibt es beispielsweise 2 Siegpunkte pro Gebäude, einen Siegpunkt für je 3 Sesterzen, 2 Siegpunkte pro Zenturio, 1 Siegpunkt für jedes angesammelte Getreide, oder aber 3 Siegpunkte wenn man verheiratet ist. Mit diesen Karten wird zum Teil die weitere Vorgehensweise vorgezeichnet.

"Fortuna" besitzt daher eine reizvolle Mischung aus langfristiger Planung und kurzfristigen taktischen Anforderungen, bei der auch die Zufälligkeiten des Würfels berücksichtigt werden müssen. Durch den möglichen Einsatz mehrerer Würfel kann das Glück aber auch in gewissem Maße in die Schranken gewiesen werden, weshalb es auch für Vielspieler geeignet ist. In unseren Spielrunden kommt das Spiel daher ganz gut an, wozu auch die angenehme Spieldauer von etwa einer Stunde beiträgt.

Grafische Gestaltung sowie die Illustrationen sind meines Erachtens sehr gut gelungen, kein Wunder, zeichnet dafür doch Franz Vohwinkel verantwortlich. Mich hat vor allem das Schachtelcover sehr angesprochen, welches mich an eine Szene aus dem Film "Gladiator" erinnert. Abzüge gibt es lediglich beim Spielmaterial, das nicht ganz dem deutschen Standard entspricht. Im Großen und Ganzen kann ich "Fortuna" aber bedenkenlos empfehlen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde