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Knobelritters Spielearchiv - Forum Trajanum

Art des Spiels: taktisches Bau- und Legespiel
Spieleautor:    Stefan Feld
Verlag:         Huch! & friends
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten/Spieler
Preis:          ca. € 49,-

Zielgruppen:    Spielexperten       ++
                Gelegenheitsspieler (+)

Einleitung

"Revolte in Rom", "Arena", "Trajan", "Carpe Diem" - die Liste von Stefan Felds Werken lässt eine gewisse Rom-Affinität vermuten. Nicht umsonst nennen einige den gebürtigen Karlsruher scherzweise "Stephanus Campus". Auch das neueste Spiel aus seiner Feder spielt im antiken Rom. In "Forum Trajanum" verwaltet jeder Spieler seine eigene Colonia, welches er bestmöglich zu entwickeln trachtet, indem er Bauwerke errichtet. Um sich die Gunst des Kaisers Trajan zu sichern, müssen aber auch Gesandte an sein einzigartiges Prestigeprojekt - das nach ihm benannte Forum - entsendet werden.

Spielbeschreibung

"Forum Trajanum" spielt sich auf insgesamt zwei Spielbrettern: der individuellen Colonia und dem Spielplan von Rom, welcher eine Basilika, den Markt und die Bibliothek enthält, die sich um das Forum verteilen. Außerdem finden wir dort noch einen Platz für die dreiteilige Trajansäule, welche die aktuelle Runde anzeigt, als auch Ablagen für die Straßen- und Trajankarten. Gespielt wird in drei Durchgängen (I bis III) zu je vier Runden.

Zu Beginn jeder Runde werden nach dem Errichten eines weiteren Teils der Trajansäule zwei Straßenkarten aufgedeckt. Diese geben durch Symbole an, aus welcher Zeile und Spalte der eigenen Colonia man sich jeweils ein Colonia-Plättchen nehmen und anschauen darf. Eines der beiden Plättchen behält der Spieler und legt es auf den dafür vorgesehenen Platz in seiner Colonia verdeckt ab, das andere gibt man ebenfalls verdeckt an den rechten Mitspieler weiter. Folglich bekommt man also vom linken Nachbarn ebenfalls ein Plättchen, das man zu dem bereits zurückgelegten platziert.

Aus den nun zwei verfügbaren Colonia-Plättchen wählt jeder Spieler nacheinander eines aus und bestimmt dadurch die Aktion des eigenes Zugs:

Benutzte fremde und eigene Plättchen, die einen Bürger zeigen, setzt man nach deren Verwendung in den Bürgerbereich der Colonia, unbenutzte eigene Plättchen kommen auf das Schiff unten rechts im Spielerplan, werden umgedreht und somit zu Gesandten, die nach Rom geschickt werden können.

Nach Erhalt der Ressourcen, Arbeiter oder anderer Figuren findet die eigentliche Aktion statt, in der ein Bauplättchen (einzelnes Gebäude oder Doppelgebäude) auf einen freien Platz der eigenen Colonia gebaut werden kann. Graue Baumeister bauen dann graue Gebäude und farbige Arbeiter farbige Gebäude. Zudem gibt es Kombinationen aus farbigen und grauen Gebäuden. Außerdem können zwei gleichfarbige Arbeiter in einen grauen Baumeister umgetauscht werden, falls man aktuell keinen besitzt. Der braune Assistent verändert - wenn gewünscht - die Farbe eines Arbeiters in eine beliebige andere Farbe, und gegen Abgabe eines weißen Tribuns kann eine der beiden Straßenkarten ignoriert und ein Colonia-Plättchen von einer beliebigen Stelle genommen oder gegen Abgabe von zwei weißen Tribunen für diese Runde beide Colonia-Plättchen verwendet werden.

Für ein gebautes graues Gebäude rückt der Spieler auf dem Hauptspielpan entweder bei der Basilika, dem Markt oder der Bibliothek ein Feld weiter und erhält dort Sofortboni (Ressourcen oder Siegpunkte). Pro gebautem farbigen Gebäude darf man einen Gesandten auf die zu Spielbeginn ausgelegten Mosaike im Forum Trajanum legen und so möglichst eine große Fläche zusammenhängender Gesandter schaffen bzw. ein Mosaik einer Farbe abschließen, um weitere Siegpunkte zu erhalten.

Nachdem ein Spieler fertig ist, geht es im Uhrzeigersinn weiter, bis alle Spieler an der Reihe waren. Danach beginnt die nächste Runde. Ein Durchgang endet, wenn ein Straßenkartenstapel aufgebraucht wurde. Dann kommt es zur Durchgangswertung, welche verschiedenartige Punkte für die eigene Colonia sowie den Hauptspielplan vergibt

Fazit

Ich würde gern und könnte noch, hätte ich nur. Dieser Satz beschreibt die missliche Lage für den zentralen Aktionsmechanismus im Spiel am besten. Die Spieler sind immer dem Druck ausgeliefert, kein allzu gutes Colonia-Plättchen an den Mitspieler weiterzureichen und hoffen daher, selbst eines zu ziehen, welches weniger gut ist. Oftmals muss man leider zwischen zwei guten Plättchen entscheiden, aber immerhin mildert die Tatsache, dass es dem Nachbarn genauso geht, das Ganze etwas ab.

Erschwerend hinzu kommt dann leider noch, dass man nur Gesandte in eigener Farbe nach Rom schicken kann, so dass die Wahl zwischen dem eigenen und dem fremden Plättchen noch kniffliger wird. Der Spielplan von Rom wirkt dabei zunächst recht groß und vielschichtig, allerdings bewegt man sich letztlich auf drei Leisten entweder nur einen Schritt vorwärts und erhält dafür Boni; die zentrale Aufgabe ist das Einsetzen der Gesandten auf die farbigen Teile der Stadt. Hier muss man für die Zwischen- und Endwertung gut abwägen, welche Farbe man besetzt, was allerdings auch davon abhängt, welches Gebäude zuvor durch das verwendete Colonia-Plättchen und den eigenen Vorrat an Arbeitern gebaut werden konnte. Außerdem benötigt ein Gebäude in der eigenen Colonia auch Platz, und so ist bereits beim Nehmen der Plättchen etwas Weitsicht gefragt, was beim ersten Spiel evtl. noch nicht so gut gelingt.

Graphisch ist "Forum Trajanum" sicherlich rundum gelungen, alle Plättchen besitzen eine angenehme Größe und das Spielmaterial hat sowohl auf dem Hauptplan als auch der eigenen Colonia genügend Platz. Ein wenig ist es aber damit auch ein optischer Blender, denn die Mechanismen könnten dabei durch jedes beliebige andere Thema ersetzt werden, der Aufbau der eigenen Colonia und vor allem die Unterstützung am Bau Roms sind Mechanismus pur. Dabei macht es jedoch Spaß die bestmögliche Aktion anzuwenden, auch wenn damit ein wenig Glück verbunden ist, denn die Colonia-Plättchen werden bis auf die vier Ausnahmen in den Ecken verdeckt gezogen.

Apropos Glück… Hier könnten sich die Geister scheiden. Für den einen mag mit dem verdeckten Ziehen zu viel Grübelei (Verzeihung… Strategie) aus dem Spiel genommen worden sein, andere könnten kritisieren, dass zu viel Glück jedwede Planung unmöglich macht. Für uns war am Ende der "Welche Plättchen nehme ich denn jetzt?"-Effekt doch stark positiv besetzt, vor allem da wir sicherlich keine ewig langen Grübeleien bevorzugen und dies definitiv mit offenen Plättchen der Fall wäre.

Braucht man "Forum Trajanum" im Meer römischer und nicht römisch angehauchter Spiele denn nun? Meiner Meinung nach ist Rom als Thema nicht ungeeigneter als andere Themen und ein Spiel darf durchaus in dieser geschichtlich spannenden Zeit angelegt sein. Dem gegenüber steht dann der Spielmechanismus, der hier nicht außerordentlich, aber auf jeden Fall spannend und sauber konzipiert ist. Wer daher noch kein Rom-Brettspiel besitzt und zudem ebenso gern Arbeitereinsetzspiele mag, dem sei "Forum Trajanum" empfohlen, vor allem schon deshalb, weil der Austausch der Arbeiterfarben und die Möglichkeiten, durch den Assistenten sowie Tribune die Sache abwechslungsreicher zu gestalten, ein wenig mehr als bloßes Arbeiter einsetzen sind.

Nick Bornschein

Bewertung: 4 Schilde