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Knobelritters Spielearchiv - Globalissimo

Art des Spiels: Geographie-Spiel
Spieleautor:    Günter Burkhardt
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2008
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 12 Jahren
Dauer:          ca. 45 Minuten
Preis:          ca. € 29,-

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Partyspieler: (+)

Wissensspiele sind eine schwierige Angelegenheit. Wenn nur das reine Wissen abgefragt wird, kommt bei denen, die mit Spezial- oder Allgemeinwissen nicht ganz so gesegnet sind, schnell Frust auf. Aus diesem Grund kommt zum Beispiel der Klassiker "Trivial Pursuit" in unseren Spielerunden nicht so gut an, weil "eh immer die selben Spieler gewinnen!" Will ein Verlag ein Spiel schaffen, das möglichst allen Teilnehmern einen lang anhaltenden Spielespaß mit möglichst gerechten Chancen bietet, muss er daher zu Tricks greifen.

Eine Möglichkeit besteht im "Multiple Choice"-Verfahren, wie etwa im Spiel "Die Millionenshow", bei dem den Spielern mehrere Antwortmöglichkeiten zur Auswahl stehen. Dabei kann man auch bei nicht exaktem Wissen häufig wenigstens ein paar falsche Antworten ausschließen und hat auch stets eine gewisse Wahrscheinlichkeit, zufällig auf die richtige Lösung zu tippen. Andere Spiele stellen Fragen mit sehr spezifisch und unmöglich zu wissenden Antworten und lassen die Spieler vielmehr die Lösung schätzen (zum Beispiel "Daumen mal Pi").

Günter Burkhardt versucht einen komplett anderen Ansatz. In seinem neuen Spiel "Globalissimo" lässt er uns Spieler verschiedene Länder nach bestimmten Kriterien vergleichen. Das klingt etwas kompliziert, ist aber ganz einfach, wie ich mit einem simplen Beispiel erläutern will. Nehmen wir an, es liegen folgende sechs Länderkarten offen aus: Japan, Ukraine, Madagaskar, Ägypten, Brasilien und Schweden. Dann wird die Kategorie "Bevölkerungsdichte" aufgedeckt. Der erste Spieler an der Reihe - Alex - hat nun die freie Auswahl, auf irgendeine der sechs Länderkarten eines seiner Tippkärtchen (mit den Werten von 1 bis 6) zu legen. Damit versucht er zu tippen, an welcher Stelle unter diesen sechs Ländern sich das gewählte Land befindet. In unserem Beispiel könnte er so sein Tippkärtchen "1" auf Japan legen, immerhin ist Japan - so argumentiert er - nicht allzu groß, hat aber hoffnungslos übervölkerte Großstädte. Der nächste Spieler Bernd kann nur mehr unter den verbliebenen fünf Ländern wählen, da auf jeder Länderkarte nur ein einziges Tippkärtchen liegen darf. Er entscheidet sich für die "6" für Schweden, weil er meint, dass die Bevölkerungsdichte in dem skandinavischen Land sehr gering ist. Der nächste Spieler Christoph glaubt aber, dass Madagaskar am wenigsten dicht besiedelt ist und legt dort seine "6" hin. Dies geht so lange, bis jeder einen Tipp abgegeben hat.

Anschließend wird ausgewertet. Die Länderkarten werden umgedreht und entsprechend ihrer Werte für die entsprechende Kategorie gereiht. Wer richtig getippt hat, bekommt 3 Punkte. Für jede Position, die man danebenliegt, erhält man einen Punkt weniger. In unserem Beispiel hätte Alex 3 Punkte erhalten, da richtigerweise Japan an erster Stelle liegt. Bernd ist knapp daneben gelegen, denn Brasilien hat eine noch geringere Bevölkerungsdichte als Schweden, was ihm noch 2 Punkte einbringt. Madagaskar liegt an 4. Stelle, daher gibt es für Christoph nur mehr einen einzigen Punkt.

Entsprechend der erzielten Punkte zieht jeder Spieler seine Spielfigur auf der Punkteleiste vorwärts. Voran liegende Spieler können dabei jedoch auf Barrieren treffen. Um so eine Barriere zu überwinden, muss der Spieler eine Aufgabe lösen. Die oberste Länderkarte wird gezogen. Bei orangefarbenen Barrieren muss die Hauptstadt dieses Landes genannt werden, bei lilafarbenen Barrieren muss gezeigt werden, wo sich das Land auf dem Sielplan befindet. Diese geschickte Regelung sorgt dafür, dass das Teilnehmerfeld eher knapp beisammen bleibt, und auch zurückliegende Spieler noch Chancen haben.

Nach der Punktevergabe beginnt eine neue Runde mit einer neuen Kategorie-Karte und auch neuen Länderkarten. Insgesamt geht es auf diese Weise über 10 Runden mit 10 verschiedenen Kategorien, wer danach am weitesten auf der Punkteleiste vorne steht, gewinnt.

Nach mehreren Partien "Globalissimo" in den verschiedensten Besetzungen kann ich mit Fug und Recht behaupten, dass das Spiel wirklich ein sehr attraktives Geographiespiel ist. Mit meinen Kindern, im Freundeskreis, in der Saunarunde, am den Spieleabenden, stets hat das Spiel allen Mitspielern sehr gut gefallen, ja in den meisten Fällen wurde sogar gleich noch eine zweite Partie angehängt. Einige der Kategorien lassen sich mit ein wenig Schulwissen bewerkstelligen, so etwa Einwohnerzahl und Fläche. Für andere, wie zum Beispiel das "jährliche Bruttosozialprodukt pro Einwohner in Dollar" oder die "jährliche CO²-Emission pro Einwohner in Tonnen" versucht man, seine Kenntnisse über Wirtschaft und Gesellschaft der jeweiligen Länder richtig umzusetzen. Am schwierigsten fanden wir die Kategorien "Ärzte pro 1000 Einwohner" und vor allem "Gefangene pro 1000 Einwohner", da man im Allgemeinen dafür keine richtigen Anhaltspunkte hat. Für meinen Geschmack hätte man bessere Kategorien finden können, wie zum Beispiel "Mittlere Jahresdurchschnittstemperatur in Grad Celsius", aber das tut dem Spielspaß sicher keinen Abbruch. Nebenbei bleibt bei jeder gespielten Partie immer etwas Wissen hängen. Günter Burkhardt ist es somit gelungen, Geographie auf wirklich unterhaltsame Weise auf den Spieltisch zu bringen.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde