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Knobelritters Spielearchiv - Gnadenlos

Art des Spiels: Biet- und Spekulationsspiel
Spieleautor:    Klaus Teuber
Verlag:		Kosmos Spiele
Jahrgang:       2001
Spielerzahl:    3 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 40 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Gold!

Goldfund am Tuzza River!

Da lassen wir uns nicht zweimal bitten. So eine Chance, reich zu werden, wollen wir uns doch nicht entgehen lassen. Leider müssen wir feststellen, dass wir nicht als einzige dem Lockruf des Goldes gefolgt sind. Jede Menge Abenteurer haben sich ebenfalls auf den Weg gemacht. Um da ein großes Stück vom Kuchen abzubekommen, und folglich in der neuen Goldgräberstadt ein möglichst hohes Ansehen zu genießen, müssen wir uns schon was einfallen lassen.

Schuldscheine! Das ist die Lösung! Wir drucken einfach ein paar Scheine mit dem Aufdruck "IOU" ("I owe You"), welche die Inhaber berechtigen, irgendwann in - hoffentlich recht ferner Zukunft - den drauf angegebenen Betrag von uns einzufordern. Auf diese geniale Weise können wir andere Abenteurer für uns arbeiten lassen, ohne uns selbst die Hände schmutzig machen zu müssen.

In "Gnadenlos", einem Spiel aus dem Hause Kosmos, versuchen 3 bis 4 Cowboys, auf diese bequeme Art ein hohes Ansehen zu erlangen. Der "Weg des Erfolges" führt dabei durch die Mainstreet, und wer am Ende am weitesten drauf vorwärtsgeschritten ist, gewinnt das Spiel. Jeder ist mit 13 dieser Schuldscheine (in Werten von 0 bis 4 Dollars) ausgestattet. Außerdem hat sich jeder bereits die Dienste von zwei Abenteurern - recht illustren Personen, die auf Karten daherkommen - gesichert, was jedem zwei Schuldscheine (je einen mit 1 und 2 Dollar) gekostet hat. Derart ausgerüstet machen sich die Cowboys und -girls auf, um möglichst viel Gold zu scheffeln.

Was sich so alles im Wilden Westen tut, wird durch einen kleinen Stapel Ereigniskarten bestimmt. Wer an der Reihe ist, deckt die oberste Karte auf. Folgende Ereignisse sind in Tuzza-City möglich: Goldrausch, Falschspiel und High Noon. Daraufhin entsendet jeder Cowboy einen seiner Abenteurer, der in seinem Dienste steht, um an dem Ereignis teilzunehmen. Natürlich sind nicht alle Abenteurer in allen Belangen gleich gut, was sich in unterschiedlichen Werten in den 3 Bereichen ausdrückt. Da gibt es zum Beispiel richtige Digger mit gutem Gespür für Goldadern, aber vollkommen untalentiert mit dem Revolver oder mit Spielkarten. Andere sind wahre Killer, Revolverhelden und Scharfschützen, die schneller als ihr Schatten ziehen können und klare Vorteile bei Duellen aufweisen. Und wieder andere kennen sich bestens mit gezinkten Karten aus und haben das richtige Pokerface, um die anderen im Saloon so richtig abzocken zu können. Aber wer wirklich für das jeweilige Ereignis die beste Karte eingesetzt hat, ist nicht offensichtlich, da sie verdeckt ausgelegt werden. Erst beim Aufdecken sieht man, wer erfolgreich ist.

Beim Goldrausch erhalten die beiden erfahrensten Goldgräber Nuggets. Der Spieler mit der höchsten Goldzahl bekommt etwas mehr, der mit der zweithöchsten Goldzahl muss mit der kleineren Zahl an Nuggets vorlieb nehmen.

Ist ein Falschspiel angesagt, zählen hingegen die As-Zahlen. Hier darf der Sieger seine Figur sogleich einige Felder auf dem Weg des Erfolgs vorrücken, der Verlierer muss wieder einige Felder zurückziehen.

Der Gewinner eines Duells beim High Noon darf wiederum zwei beliebige Schuldscheinevom Markt an sich nehmen. Der schlechteste Schütze hingegen wird - wie nicht anders zu erwarten ist - erschossen und vom Undertaker, dem Totengräber der Stadt - sechs Fuß unter der Erde begraben.

Aber nicht nur auf diese Weise wird man langsam seine Abenteurer-Karten los. Auf jeden Fall muss immer der Gewinner eines Ereignisses seine Abenteurer-Karte abgeben, die Abenteurer ziehen sich sozusagen nach getaner Arbeit zurück. Wie kommt man nun aber zu neuen Handlangern? Es werden neue Abenteurer aufgedeckt, und zwar um einen weniger, als Spieler teilnehmen. Um diese bieten die Spieler reihum mit ihren frisch gedruckten Schuldscheinen. Der Höchstbieter darf sich selbstverständlich zuerst einen Abenteurer aussuchen, der zweithöchste den nächsten, etc. Nur der letzte geht auf jeden Fall leer aus. Die gebotenen Schuldscheine werden verdeckt in sechs Reihen auf den Markt ausgelegt.

So könnte man ja schön langsam und sorgenfrei reich werden. Die erworbenen Nuggets lassen sich auch mühelos in Ruhm umwandeln, wenn man an der Reihe ist. Je 1 Nugget für ein Feld des Erfolgspfades, bis maximal fünf Nuggets. Aber leider, irgendwann einmal wird doch dummerweise die Einlösung der Schuldscheine gefordert. Sobald auf dem Markt genug Schuldscheine vorhanden sind, heißt's nämlich "Zahltag". Da erzittern vor allem diejenigen, die viele Schuldscheine eingesetzt haben, um die Abenteurer zu verpflichten. Mit einem normalen Würfel wird ermittelt, welcher Schuldschein vom Markt eingelöst wird. Der betroffene Spieler muss dann die entsprechende Anzahl Nuggets abgeben. Kann er das aber nicht, weil er zuwenig Reserven hat, bekommt er einen "Pleitegeier", muss 5 Schritte auf dem Weg des Erfolgs zurückziehen, und der Zahltag ist beendet. Kann er jedoch zahlen, wird der nächste Schuldschein erwürfelt. Das geht solange, bis einer den Pleitegeier kassiert oder sich in der ermittelten Reihe kein Schuldschein mehr befindet.

Das Spiel selbst kann auf drei Arten enden, je nach Spielverlauf. Sind die Spieler recht sparsam und die Zahltage dadurch eher selten, wird wohl ein Cowboy das Zielfeld der Erfolgsleiste erreichen. Gibt's hingegen viele Zahltage, setzen die Pleitegeier dem Spiel ein Ende. Spätestens jedoch, wenn der Undertaker an den Friedhof angelangt (nach dem 7. High Noon), ist das Spiel aus. Die Spielzeit kann daher zwischen 30 und 60 Minuten betragen, es gewinnt in allen Fällen der angesehenste Cowboy.

Also, stimmig ist das Ganze schon. Mit diesem schönen Material und der witzigen Gestaltung wird man sofort zum Spiele animiert. Leider hält das Spiel aber nicht, was die Aufmachung verspricht. Zwar merkt man deutlich Klaus Teuber's Handschrift, vor allem daran, dass ständig alle Spieler am Geschehen beteiligt sind. Aber "Gnadenlos" ist einfach zu glücksabhängig. Alles entscheidet sich durch das Würfelglück am Zahltag. Weiters fällt negativ auf, dass ein Spieler mit nur einer einzigen Abenteurer-Karte keinen wirklichen Einfluss mehr hat. Er muss sie einsetzen, auch wenn sie nichts taugt und verliert sie eventuell gleich wieder, wodurch er gezwungen ist, gleich wieder eine neue zu ersteigern. Nicht ganz befriedigend. So musste ich feststellen, dass sich der Wiederspielreiz an unseren Spieltischen in Grenzen hielt. "Gnadenlos" gehört ganz sicher nicht zu Teubers besten Spielen!

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde