September | ||||||
---|---|---|---|---|---|---|
Mo | Di | Mi | Do | Fr | Sa | So |
1 | 2 | K3 | 4 | 5 | 6 | 7 |
S8 | M9 | K10 | 11 | 12 | 13 | 14 |
15 | 16 | K17 | R18 | 19 | 20 | 21 |
22 | 23 | K24 | 25 | S26 | SV27 | 28 |
29 | 30 | 31 | 1 | 2 | 3 | 4 |
<- Hick Hack in Gackelwack | ^ | High Score -> |
Art des Spiels: Verschiebespiel Spieleautor: J. Evan Raitt Verlag: Piatnik Spiele Jahrgang: 2023 Spielerzahl: 1 bis 5 Spieler Alter: ab 8 Jahren Dauer: ca. 20 Minuten Preis: € 20,90 Zielgruppe: Gelegenheitsspieler ++ |
![]() |
Warum immer ich? Warum muss ich mir immer wieder neue Einleitungen, kleine Geschichtchen einfallen lassen, um den werten Leser auf die eigentliche Beschreibung und das abschließende Fazit zum Spiel einzustimmen?
Diesmal lasse ich's aber bleiben! Wieso soll ich mir auch die Mühe machen, wenn selbst der Verlag keine Erklärung dafür abgibt, was die Plättchen mit "versteckten Steinen" zu tun haben. Dass die Rückseiten der Plättchen andere Dinge zeigen als auf der Vorderseite abgebildet, werte ich persönlich nicht als "Verstecken", zumal Übersichtskarten ganz offen anzeigen, was sich jeweils auf der anderen Seite befindet. Allerdings zählen nur die gerade sichtbaren Elemente, um die Kombinationen von Handkarten zu erfüllen, was mir wichtige Siegpunkte einbringt.
Neun großformatige und stabile Steinplättchen finde ich in der Schachtel vor. Sie werden zufällig gemischt und gewendet, und dann zu einem 3 x 3 großen Raster in der Tischmitte ausgelegt. Insgesamt gibt es acht verschiedene Symbole auf den Vorder- und Rückseiten verteilt. Dabei gibt es ein klar erkennbares Muster. Auf allen drei weißen Plättchen ("Samen") befindet sich auf der Rückseite ein "Baum" (grün), auf allen drei hellblauen Plättchen ("Schiff") hingegen ein "Pferd" (violett). Die Rückseiten der beiden orangen Plättchen ("Fisch") ziert ein "Vogel" (rot). Und auf dem einzigen gelben Plättchen ("Sonne") ist ein "Mond" (schwarz) zu sehen, wenn ich es umdrehe.
Die Karten sind der eigentliche Motor des Spiels. Sie erfüllen zwei Funktionen gleichzeitig. Einerseits stellen sie Aufgabenkarten dar. Eine Abbildung zeigt, welche Plättchen auf welche Weise angeordnet sein müssen, um die auf der Karte abgegebenen Punkte zu bringen. Die Anforderungen sind recht vielfältig. Meist verlangen sie, dass sich bestimmte Plättchen irgendwo in der Auslage neben- oder übereinander befinden. Oft müssen Plättchen an fixen Positionen innerhalb des Rasters sein, etwa genau im Zentrum oder in der linken oberen Ecke. Und bei manchen Karten ist sogar die Position gleich mehrerer Plättchen vorgegeben. Die Punkte richten sich daher logischerweise nach deren Schwierigkeitsgrad. Die meisten Aufgaben werfen bloß 1 oder 2 Punkte ab, manche deren 3. Die anspruchsvollsten Aufgaben sind sogar 5 Punkte wert.
In den seltensten Fällen jedoch ist eine Aufgabe bereits zu Beginn erfüllt. Meist sind die Plättchen nicht dort, wo ich sie haben will, oder eine gewünschte Farbe ist gar nicht zu sehen, da sie sich auf einer Rückseite befindet. Hier kommt die zweite Funktion der Karten ins Spiel: Als "Zahlungsmittel", um eine Aktion durchzuführen. Gebe ich eine beliebige Karte ab, werfe sie also auf den Ablagestapel, ohne ihre Abbildung zu beachten, darf ich entweder zwei benachbarte Plättchen tauschen oder ein Plättchen auf die Rückseite wenden.
Mein Spielzug ist daher dementsprechend simpel: Ich überlege, welche (und wie viele) der vier Handkarten, die ich am Beginn meines Zuges besitze, ich auf welche Weise benutze und welche ich werten will. Die gewerteten, also erfüllten Karten sammle ich vor mir. Am Ende meines Zuges fülle ich meine Kartenhand wieder auf 4 Karten auf. Alternativ kann ich auch passen. Hierbei verzichte ich ganz auf jedwede Aktion (tauschen, umdrehen und werten) und ziehe lediglich zwei Karten nach, sodass mir für meinen nächsten Spielzug ausnahmsweise sechs Karten zur Verfügung stehen.
Das Spiel endet, sobald ein Spieler eine bestimmte Anzahl von Karten - abhängig von der Spielerzahl - erfüllen konnte, beispielsweise 8 Karten im Spiel zu viert. Ich addiere die Punkte meiner gesammelten Karten, zusätzlich erhalte ich 3 Extrapunkte, wenn ich die meisten 1er-Aufträge erfüllen konnte. Komme ich auf die höchste Gesamtsumme, gewinne ich die Partie.
Was mir an "Hidden Stones" gleich von Anfang an gefallen hat, ist das sehr eingängige Spielprinzip. Die Spielregeln sind in wenigen Minuten erklärt, und bereits nach 2, 3 Runden haben sie alle Teilnehmer im Griff. Trotzdem empfiehlt es sich, die Aktionen schön sorgfältig nacheinander abzuhandeln, um alles richtig zu machen und keinen Fehler zu begehen.
Noch etwas, auf das alle achten müssen: Die Ausrichtung der Plättchen. Die Auftragskarten dürfen nämlich nicht beliebig gedreht werden, sondern gelten nur in einer bestimmten Ausrichtung. Aus diesem Grund sollten bereits bei der Spielvorbereitung die Übersichtskarten so über dem 3 x 3-Raster platziert werden, dass unmissverständlich klar ist, wie die Plättchen ausgerichtet sein müssen.
Die bestehende Simplizität der Regeln hat aber oft keinen Einfluss auf den Spielreiz, auf die Qualität eines Spiels. Wie schaut es hier aus? Generell braucht man ein Gespür für das, was sich mit den vier Handkarten ausgehen kann, und was nicht. Die 1er-Aufträge lassen sich meist mit wenigen Manipulationen, also mit wenig Einsatz von Karten erfüllen, bringen dafür aber auch bloß einen einzigen Punkt. Schwierigere Aufträge benötigen dafür meist mehr Aktionen, sodass es sich manchmal auch gar nicht bewerkstelligen lässt. Wenn man für eine bestimmte Kombination vier Aktionen aufwenden muss, kann man dies - laut Adam Riese - gar nicht schaffen, da man ja dann auch keine Karte mehr auf der Hand hält.
Nicht jeder sieht dies allerdings auf den ersten Blick. Einige haben die Begabung dafür, andere nicht. Vor allem Neueinsteiger brauchen ein wenig Zeit, bis sie die Möglichkeiten und Unmöglichkeiten erkennen. Dies kann vor allem in den ersten Partien - teils unnötige - Grübeleien zur Folge haben. Die Lernkurve ist aber eindeutig ansteigend, sodass die Spieldauer von Mal zu Mal wesentlich kürzer wird.
Dann kommt ein weiterer Faktor zum Tragen: Der Glücksanteil. Es macht schon einen Unterschied aus, ob die Karten, die man zieht, zufällig passen oder nicht. Dies wirkt sich vor allem bei den wertvollen 5er-Aufträgen aus. Wenn die geforderte Konstellation bereits fast erfüllt ist, sind dies glückliche 5 Siegpunkte. Wer öfters das Glück hat, siegpunktträchtige Karten mit wenig Manipulationen erfüllen zu können, wird am Ende die Nase vorne haben.
Allzu viel Einfluss hat man auf das Spielgeschehen ohnehin nicht. Es hat gar keinen Sinn, Handkarten einzusetzen, um für den nächsten Spielzug eine günstigere Ausgangssituation zu schaffen. Besonders in größerer Besetzung kann wieder alles ganz anders ausschauen, bis man wieder dran ist. Aus diesem Grund ist auch die Interaktion gleich null. Sie passiert eher ungewollt, mal zu Gunsten des nachfolgenden Spielers, dann wieder mal zu dessen Ungunsten.
Die Möglichkeit des Passens stellt daher für mich eher einen Zugverlust dar. Nur in Ausnahmefällen kann sich diese Option wirklich lohnen. wenn etwa für einen lukrativen 5er-Auftrag gerade mal 1 Karte fehlt. Und selbst dann könnten die Züge der Mitspieler wieder alles zunichtemachen, bis man selbst wieder an der Reihe ist.
Durch das solitäre Spielgefühl lässt sich "Hidden Stones" auch ganz gut alleine spielen. Jedoch nicht nach den in der Spielanleitung angeführten Solo-Regeln, die ich als ziemlich sinn- und witzlos erachte. Ich persönlich spiele vielmehr nach folgenden Regeln: Ich nehme in jeder Runde 4 Karten auf die Hand und versuche damit, so viele Punkte wie möglich zu erzielen. Nicht verwendete Karten werfe ich ab. Nach 18 Runden habe ich auf diese Weise alle 72 Karten durchgespielt und ermittle meine erzielte Punktezahl. Mit weniger als 50 Punkten verliere ich. Mein Highscore liegt übrigens bei 60 Punkten!
"Hidden Stones" funktioniert also in jeder Besetzung reibungslos, ob alleine, zu zweit, zu dritt bis zur maximalen Spielerzahl. Aus diesem Grund kommt es auch in unseren Spielrunden ganz gut an. Vor allem als Opener, Absacker oder Füller, oder als kurzes Spielchen zwischendurch kommt "Hidden Stones" gerne auf den Tisch.
Franky Bayer
Bewertung: 4½ Schilde