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Knobelritters Spielearchiv - Indian Summer

Art des Spiels: Legespiel
Spieleautor:    Uwe Rosenberg
Verlag:         Edition Spielwiese
Vertrieb:       Pegasus Spiele
Jahrgang:       2018
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          15 Minuten/Spieler
Preis:          € 34,90

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Ich habe zwei Theorien zur Entstehung von "Indian Summer". Entweder hat sich Uwe Rosenberg beim Wandern durch die herbstlichen Wälder Neuengland von den in unzähligen Farbtönen erstrahlenden Blättern auf dem Waldboden zu diesem Spiel inspirieren lassen.

Oder aber er suchte einfach, angespornt durch den Erfolg seines Spiels "Cottage Garden", einen passenden Rahmen für ein nachfolgendes Spiel, bei dem ebenfalls das Puzzeln von Polyminos das tragende Element darstellt, welches aber doch ein paar neue Ideen enthält.


Die Legeteile, welche hier "Laubplättchen" genannt werden, haben die schon sattsam bekannten Formen. Wie viele Felder sie bedecken, ist bereits an ihrer Farbe erkennbar: grün für 3 Felder, orangefarben für 4 Felder und rot für 5 Felder. Auffällig ist, dass jedes Laubplättchen auf einem Feld ein Loch aufweist, welchem im Spielverlauf eine besondere Bedeutung zukommt. Zu Beginn legen wir fünf Laubplättchen - 2 grüne, 2 orangefarbene und 1 roten, allesamt zufällig gezogen - neben unseren Rucksack vor uns ab.

Ebenfalls bekommen wir unseren eigenen Waldbodenplan, der 72 Felder groß ist, unterteilt in 6 Bereiche zu je 12 Feldern. Fast ein Drittel aller Felder weist eines von 4 Symbolen auf, welche mögliche Fundstücke - Beeren, Nüsse, Pilze oder Federn - darstellen. Unsere Aufgabe besteht darin, als erster unseren Waldboden voll zu bekommen.

Im Uhrzeigersinn führen wir in unserem Spielzug jeweils 1 Hauptaktion durch. Wir nehmen - im Normalfall - eines unserer Laubplättchen und legen es auf unseren Spielplan. Wir dürfen das Plättchen dabei beliebig drehen und wenden, nur einige wenige - logisch nachvollziehbare - Regeln (z.B. nur auf leere Felder legen) schränken unsere Möglichkeiten ein.

Immer dann, wenn durch ein Loch eines Plättchens ein Symbol zu sehen ist, wird ein entsprechender Fundstück-Marker darauf gelegt. Erst wenn alle Felder eines der sechs Bereiche unseres Waldbodens belegt sind, dürfen wir die Fundstücke dieses Bereichs an uns nehmen. Diese Fundstücke helfen uns in Folge, unseren Waldbodenplan schneller zu füllen.

Beeren etwa ermöglichen uns, unseren Vorrat an Laubplättchen von einer offenen Auslage (dem "Pfad") vorzeitig wieder auf 5 Stück aufzufüllen, was normalerweise erst geschieht, wenn wir alle unsere Plättchen verbraucht haben. Mit Nüssen können wir einzelne Felder mit Eichhörnchen belegen - praktisch, um entstandene Lücken zu füllen oder rascher Bereiche zu komplettieren. Pilze erlauben uns, das jeweils vorderste Laubplättchen von 2 Mitspielern zu nehmen und in unseren Waldbodenplan einzubauen. Und die Feder gestattet gleich einen kompletten Doppelzug, bei dem wir gleich 2 unserer Laubplättchen platzieren dürfen.

Sobald der erste Spieler alle Felder seines Waldbodenplans belegt hat, wird die Runde noch zu Ende gespielt. Nun können noch alle Spieler ihre Fundstücke gemäß Tauschkurs in Nüsse umwandeln, um eventuell freie Felder ihres Plans mit Eichhörnchen zu belegen. Konnte nur ein Spieler seinen Plan vervollständigen, hat dieser gewonnen. Sollten mehrere Spieler fertig geworden sein, gewinnt von diesen jener mit den meisten verbliebenen Nüssen.


Trotz der Parallelen zu "Cottage Garden" spielt sich "Indian Summer" komplett anders. Bei "Cottage Garden" hat jeder Spieler eine genau definierte Anzahl an Zügen, um möglichst viele vollständige Gartenbeete zu werten, wobei man absichtlich Lücken für Töpfe lässt, welche die wichtigen Siegpunkte bringen. Nichts von alledem finden wir in "Indian Summer". Hier hat jeder Spieler nur ein einziges, größeres Tableau - den Waldbodenplan -, den es so schnell wie möglich zu belegen gilt.

"Indian Summer" hat somit mehr von einem Wettrennen! Diesbezüglich lassen sich schon ein paar Überlegungen anstellen. Laubplättchen sind ja zwischen 3 und 5 Felder groß. Da der Waldbodenplan 72 Felder aufweist, kann man für dessen vollständige Belegung im Schnitt von circa 18 Runden ausgehen, abhängig davon, ob man eher kleinere oder größere Laubplättchen verwendet. Dies klingt alles andere als spektakulär, und würde ohne weitere Spielelemente doch rasch eintönig werden und zudem in ziemlich vielen Gleichstände resultieren.

Den fundamentalen Unterschied machen die Fundstücke aus! Jedes einzelne Fundstück kann uns helfen, dem Spielziel näher zu kommen. Beeren bescheren uns einen rascheren Zugriff auf bessere Laubplättchen, mit Nüssen können zusätzliche Felder belegt werden (vorzugsweise entstandene Lücken), Pilze und Federn ermöglichen uns auf unterschiedliche Art, zwei Laubplättchen in einem Zug zu platzieren. So lässt sich die Anzahl der Spielzüge deutlich reduzieren.

Unter diesen Aspekten gesehen ist es wichtig, nein: eigentlich unverzichtbar, möglichst viele Fundstücke einzusammeln, um am Ende erfolgreich zu sein. Es gilt also, die Laubplättchen derart zu platzieren, dass deren Löcher möglichst über Fundstücken liegen, und anschließend Bereiche zu vollenden, um diese Fundstücke auch wirklich in Besitz nehmen zu können.

Es gibt noch eine dritte Möglichkeit, an Fundstücke zu gelangen, welche ich aber - aus Gründen der leichteren Verständlichkeit - noch nicht erwähnt habe. Gelingt es uns, Löcher - egal, ob mit oder ohne sichtbaren Fundstücken - so nebeneinander zu platzieren, dass damit eine bestimmte Formation gebildet wird, dürfen wir das passende Tierplättchen aus dem Vorrat nehmen und über die Löcher legen. Damit werden zwar keine weiteren Felder des Waldbodens bedeckt, aber wir erhalten alle Fundstücke unter den betroffenen Löchern ein zweites Mal! Bei drei größeren Tierplättchen (Waschbären/Fuchs/Dachs) gibt es sogar noch eine Extra-Belohnung (Beere/Nuss/Feder).

Fundstücke und Tierplättchen können wir in unserem Zug jederzeit und beliebig oft einsetzen, da sie Sonderaktionen darstellen. Eine weitere Sonderaktion gilt es ebenfalls noch zu berücksichtigen. Wir können nämlich auch Fundstücke tauschen, wie in einer eigenen Tauschtabelle angegeben. Dabei müssen stets zwei gleiche Fundstücke für 1 Fundstück des nächst höheren Wertes abgegeben werden (z. B. 2 Nüsse für 1 Pilz), umgekehrt beträgt der Tauschkurs aber bloß 1:1. Da Tauschen auch öfters durchgeführt werden darf, gibt es hier viele Möglichkeiten, die ebenfalls bedacht werden wollen.

Es gibt also reichlich Stoff für die grauen Zellen, genug Raum für Taktik. Ja, es ist sogar strategisches Denken möglich, weil man vorausplanen kann, wie der eigene Waldboden, der bei jedem Spieler anders gestaltet ist, am besten gefüllt werden könnte, unter Berücksichtigung vorhandener und zukünftiger Plättchen. Für größte Effizienz müssen ja nicht nur die Laubplättchen möglichst lückenlos passen, sondern deren Löcher über möglichst vielen Fundstücken liegen, sowie mit diesen Löchern passende Muster gebildet werden.

"Cottage Garden" spielt sich sicher lockerer, intuitiver und hat einen geradlinigeren Zugang. "Indian Summer" ist hingegen raffinierter, dafür aber auch komplexer, weshalb es eher für Kenner geeignet ist. Ich schätze das Spiel sehr, da mir gefällt, wie Uwe Rosenberg dem Tetris-ähnlichen Puzzeln wieder eine neue, interessante Variation abgewinnt.

Ach ja, Uwe Rosenberg hat sich auch hier - wie bei (fast) allen seinen Spielen - eine Solo-Variante ausgedacht. Innerhalb von 10 Zügen sollte es uns hierbei gelingen, alle Felder unseres Waldbodens zu belegen, um die Partie zu gewinnen. Funktioniert gut, und ist auch hilfreich zum Kennenlernen des Spiels und seiner zahlreichen Möglichkeiten. Ich bevorzuge dennoch Spiele zu dritt oder zu viert.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde