März
MoDiMiDoFrSaSo
26272829 1 2R3
4 5K6 7 8IS9I10
1112K131415W16W17
1819K2021S22SO2324
2526K2728293031
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Pichling
Inn Innviertler Spieletage
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Wnn 21. Weißkirchner Spielefestival
Rnn Würfelschänke Ried
<- King Arthur - Das Kartenspiel^King of Tokyo ->

Knobelritters Spielearchiv - King Arthur

Art des Spiels: elektronisches Brettspiel
Autor:          Reiner Knizia
Verlag:         Ravensburger Spiele
Jahrgang:       2003
Spielerzahl:    1 bis 4 Spieler
Alter:          ab 7 Jahren
Dauer:          30 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 49,-
Auszeichnung:   "Spiel der Spiele 2003"
                der Wiener Spieleakademie

"Willkommen, Roter Ritter"

Damit bin ich gemeint. Eigentlich heiße ich ja Franz, der Blutige, aber auf der Insel kennt man mich halt als Roter Ritter, aufgrund meines purpurnen Umhanges. Wer mich da so höflich gegrüßt hat, wollt Ihr wissen? Es ist Merlin, der größte Zauberer unserer Zeit. Seine Aufgabe ist es, den nächsten König Englands zu finden. Der Sage nach wird nur derjenige sich als würdiger Thronfolger erweisen, der es schafft, das sagenumwobene Schwert Excalibur aus dem Stein zu ziehen. Ich weiß ganz gewiss, dass ich der Auserwählte bin. Ich muss mir nur mehr Rüstung, Lanze und Ross besorgen, sowie unterwegs meinen Ruhm vermehren, dann kann ich als rechtmäßiger König den Thron besteigen, und weise und gerecht über ganz England herrschen.

Wohl denn, auf, tapferer Ritter! Das verzweigte Wegenetz führt mich von einem Ort zum anderen. Da gibt es Dörfer mit freundlichen Bewohnern, Burgen, in denen ich die notwendige Ausrüstung erwerben kann, einen Markt, einen Turnierplatz, eine Abtei und noch viele andere, zum Teil recht mystische Orte, die es zu erforschen gilt. Wenn ich einen Ort betrete, kann ich mich entschließen, mich passiv zu verhalten und einfach durch zu reisen.

Meistens treibt mich meine Neugier jedoch dazu, den Ort zu erkunden. Und da kommt es zu manch überraschender Begegnung. Zum Beispiel ein fremder Ritter, der mich zum Kampf auffordert. Oder ein Bettler, der mich um eine milde Gabe bittet. Ein Wirt, welcher mich auf Speis und Trank einlädt. Ein Drache, der mich unversehens angreift. Ein Dorfbewohner, der mich mit Gütern (Schilde, Schwerter oder Vorräte) überhäuft. Ein Brückenwächter, der mir den Weg versperrt, und vieles mehr. Wer immer mir auch über den Weg läuft, ich habe ständig mehrere Möglichkeiten, darauf zu reagieren.

Überfällt mich beispielsweise ein Räuber und verlangt von mir 2 Schwerter, kann ich ihm Freundschaft anbieten oder mit ihm handeln (bringt dies was?), mit ihm kämpfen (wie stark wird er sich wehren?), ihm das Verlangte aushändigen (will ich das wirklich?), mich schleunigst zurückziehen (elender Feigling!) oder ihn einfach nicht beachten (vielleicht lässt er mich ja in Ruhe?). Wofür ich mich auch entscheide, wie der Räuber darauf reagiert, kann niemand mit Gewissheit sagen, was den besonderen Reiz dieser Begegnungen ausmacht.

Doch ich wandere nicht ziellos durch die Gegend. Für Rüstung, Lanze und Ross muss ich die Burgen des Landes ansteuern. Der Steward, der mich empfängt, nennt mir, wie viel Schwerter, Vorräte oder Schilde ich abgeben muss, um Ausrüstung zu bekommen. Leider muss ich alle drei, weit verstreuten Burgen besuchen, denn auf jeder Burg ist nur ein bestimmtes Ausrüstungsstück erhältlich. Güter, um den geforderten Preis zu bezahlen, erhalte ich vor allem in Dörfern, sowie an einigen Orten, welche Merlin empfiehlt, aufzusuchen.

Ruhm ist hingegen schon schwieriger zu erlangen. Meinen Ruhm kann ich am besten mit erfolgreichen Duellen mit diversen Rittern vermehren. Auch gewonnene Kämpfe gegen Drachen, Ungeheuer und andere Wesen, die im Lande ihr Unwesen treiben, sorgen für mehr Ansehen. Und am rechten Zeitpunkt am richtigen Ort zu sein (Merlin ist da recht hilfreich, man soll daher immer seinem Rat folgen und die von ihm erwähnten Orte aufsuchen), kann auch den einen oder anderen Ruhmespunkt bringen.

So, geschafft! Ich habe endlich alles beisammen, und begebe mich auf dem schnellsten Weg zurück zum legendären Stein. Doch was ist das? Walther, der Grüne, einer meiner größten Mitstreiter um des Königs Thron, ist schon vor Ort und hält triumphierend das Schwert in die Höhe! Da bleibt mir nur eines übrig: Auf die Knie zu sinken und dem neuen Herrscher zu huldigen. "Lang lebe der König!"

Auf die beschriebene Weise wäre "King Arthur" ein simples, eher glücksabhängiges Questenspiel, dem es an Interaktion zwischen den Spielern fehlt. Man folgt Anweisungen, bewegt sich von Ort zu Ort, sammelt Güter, erwirbt Ausrüstungsgegenstände, begegnet, handelt und kämpft. Nicht schlecht halt, aber nicht vorbehaltlos empfehlenswert. Wir Spieler sind da schon wesentlich Besseres gewöhnt. Warum also dann die ganze Aufregung um dieses Spiel, welches in Österreich sogar zum "Spiel der Spiele 2003" gekürt wurde und eindeutig der Renner im letzten Weihnachtsspielerummel war?

Es liegt an der Technik, die dahinter steckt. Der Stein, in dem das Schwert steckt, ist nämlich eine elektronische Einheit, die sich die Züge, die Begegnungen und die Aktionen der Ritter "merkt". Dabei ist keine technische Kenntnis zur Handhabung notwendig, das Spielbrett ist so konstruiert, dass die Spieler nur ihre Ritterfigur an einem Ort berühren müssen und mit der anderen Hand auf eines der speziellen Aktionsfelder drücken. Man kann also sofort drauflos spielen. Im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel! Es ist dieses einfache Handling, welches das Spiel aus der Masse hervorhebt, und viele Gelegenheitsspieler und Spielneulinge anziehen wird.

Dass "King Arthur" nicht langweilig wird, und jede Partie anders verläuft, dafür haben Reiner Knizia und die Ravensburger gesorgt. Ein Zufallsgenerator lässt die Personen und Wesen, auf die man trifft, jedes Mal anders reagieren. Das Spiel verleitet selbst erfahrene Spieler, immer wieder andere Reaktionen auszuprobieren. Wenn der Fährmann einfach nicht mit sich handeln lässt, soll ich ihm eine rüberbraten oder ihn einfach ignorieren? Was passiert, wenn ich einem Drachen Freundschaft anbiete? Oder vor einem harmlosen Bettler Reißaus nehme? Ich habe "King Arthur" nun sicher bereits zwanzig Mal gespielt, und in fast jeder Partie kommt eine Reaktion vor, wie sie vorher noch nicht passiert ist. Diese Überraschungen schaffen - selbst bei Vielspielern - einen doch recht hohen Wiederspielreiz.

Das System selbst steckt allerdings noch merkbar in den Kinderschuhen. Bei meinem Exemplar ist die Digital-Anzeige nicht ganz in Ordnung, und die Leitfähigkeit bei meinem Schwarzen Ritter funktioniert nicht richtig (ein Problem, welches ich auch von anderen Spielgruppen gehört habe). Ich bin mir jedoch sicher, dass dies in späteren Ausgaben und nachfolgenden Spielen (Knizia plant bereits ein taktisch anspruchsvolleres Spiel) behoben wird. Überhaupt glaube ich, dass die Möglichkeiten noch bei weitem nicht ausgeschöpft sind, wir können gespannt sein, was da in den nächsten Jahren auf uns zukommen wird. Es ist jedenfalls schön, wenn auf diese Weise mehr Personen vom PC weggelockt werden können und gemeinsam statt einsam am Spieltisch Platz nehmen.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde