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Knobelritters Spielearchiv - Kleopatra und die Baumeister

Art des Spiels: Bauspiel
Spieleautoren: 	Bruno Cathala &
                Ludovic Maublanc
Verlag:         Days of Wonder
Jahrgang:       2006
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          60 bis 90 Minuten
Preis:          ca. € 49,-

Asterix-Lesern wird die Story irgendwie vertraut vorkommen: Kleopatra ("Was für eine Nase!") will beweisen, dass die Ägypter noch immer in der Lage sind, großartige Bauwerke zu errichten und beauftragt die besten Baumeister des Landes, einen neuen, prächtigen Palast in Alexandria zu bauen. Während Kleopatra im Comic-Band bekanntlich noch die Gallier Asterix, Obelix und Miraculix zu Hilfe kommen, muss sich die ägyptische Königin im Spiel "Kleopatra und die Baumeister" einzig und allein auf das Können und Geschick von 3 bis 5 Baumeistern - uns Spieler - verlassen.

Beim Betrachten der bereits fertigen Pläne zeigt sich, weshalb für das Bauvorhaben gleich mehrere Baumeister benötigt werden. 2 hohe Obelisken sollen den Eingang flankieren. Der Weg zum Palast soll dann an sechs Sphinxen (3 links und 3 rechts) vorbeiführen. Das Palasttor soll mit einem bombastischen, prächtig gestalteten Türrahmen verziert werden. Rundum an den Außenwänden des Palastes soll eine eindrucksvolle Säulenwand verlaufen. Das Palastdach soll ein wunderschönes "Mosaik der Götter" schmücken, welches schließlich zum majestätischen Thron auf seinem erhöhten Sockel führen soll.

Jedes dieser Bauteile erfordert bestimmte Ressourcen. Während für eine Sphinx-Statue lediglich eine Marmorplatte, ein Steinblock und ein geschickter Handwerker benötigt wird, müssen für einen der riesigen Obeliske gleich 3 Handwerker, 2 Bauhölzer und 2 Steinblöcke herbeigeschafft werden. Dafür kann man für die Errichtung der aufwändigeren Bauteile auch wesentlich mehr Talente - die ägyptische Währung - bekommen. Und die Anzahl der Talente ist ja ausschlaggebend, wenn es darum geht, nach Beendigung des Palastes den bedeutendsten Baumeister festzustellen.

Die Ressourcen sind am Markt erhältlich. Auf 3 Marktständen werden die Waren angepriesen: Marmorplatten, Bauhölzer, Steinblöcke, Handwerker, und auch das seltenere Lapislazuli. Die Waren werden aber nicht alle offen gehandelt. Rund die Hälfte aller Warenkarten liegen verdeckt aus. Wenn sich ein Baumeister mit Waren eindecken will, nimmt er alle Waren, die an einem Marktstand angeboten werden. Schließlich kommt auf jeden Marktstand wieder eine neue Ware hinzu. Die Marktstände bieten dadurch ein stets wechselndes Angebot, sodass man manchmal die Qual der Wahl zwischen wenigen, aber dafür eindeutig definierten Waren, oder vielen Waren, deren Art man allerdings nicht kennt. Ein interessanter, wenn auch etwas glücksbetonter Mechanismus. Den Göttern sei Dank besitzt jeder Baumeister zu Beginn drei Schiffe als "Joker", mit denen er fehlende Waren herbeischaffen kann, um so besser planen zu können.

So wie das Spiel bis hierher beschrieben wurde, wäre es eigentlich viel zu fad und für uns Spieler einfach zu ereignislos. Doch der harte Konkurrenzkampf zwischen den Baumeistern sorgt dafür, dass man nach Möglichkeiten sucht, sich kleinere Wettbewerbsvorteile zu verschaffen. Mit gestohlenem Material und bestechlichen Handwerkern können Bauprojekte schneller als auf dem legalen Weg beendet werden, und das Geldbörserl kann in kürzerer Zeit gefüllt werden. Diese "illegalen" Mittel kommen ebenfalls auf Warenkarten vor, unterscheiden sich von den "normalen" Karten jedoch durch ihren dunkleren Rand und vor allem durch das Korruptionssymbol. Neben den "Korruptions-Ressourcenkarten", die jeweils die doppelte Anzahl an Ressourcen bringen, gibt es noch ein paar besonders korrupte Charaktere, die "Sobek-Anbeter". Diese zwielichtigen Gestalten bieten verschiedenste Dienste an. So erlaubt etwa die "Kurtisane", eine beliebige Karte des Ablagestapels auf die Hand zu nehmen.

Der Nachteil an der Verwendung unerlaubter Mittel liegt darin, dass man für jede Korruptionskarte die darauf angegebene Zahl an Korruptionsamuletten in die eigene Pyramide stecken muss. Bei Spielende offenbaren alle Spieler, wie viele Amulette sich in ihren Pyramiden angesammelt haben. Wie es ein altes Brauchtum im alten Ägypten will, wird der korrupteste Baumeister, also derjenige mit den meisten Korruptionsamuletten, den heiligen Krokodilen zum Fraß vorgeworfen. Nur der reichste überlebende Baumeister gewinnt das Spiel.

Die ständige Konflikt zwischen Tod und Talenten, zwischen Geld oder Leben ist das zentrale Element des Spiels. Sicher, durch das Ziehen von teilweise verdeckten Karten resultiert ein nicht unwesentlicher Glücksfaktor, doch die Entscheidung, welche Karten man zu welchem Zeitpunkt - wenn überhaupt! - spielt, liegt ganz alleine beim Spieler. An Korruptionsamuletten wird wohl kein Baumeister vorbeikommen, schließlich sind von den 110 Karten lediglich 75 sogenannte "Standard-Ressourcenkarten". Somit ist das richtige Maß an Korruption entscheidend. Am erfolgreichsten ist derjenige, der durch den Einsatz vieler Korruptionskarten jede Menge Talente schöpfen konnte, aber am Ende nicht die meisten Amulette besitzt.

Dieses ständige Abwägen von Risiko und Gewinn wird durch einige Regeln noch verstärkt. So bekommt man beispielsweise eine Extrabelohnung, wenn man mehr als 1 Bauelement pro Runde baut. Dafür muss man aber meist viele Karten horten. Wer jedoch mehr als 10 Karten in der Hand halten möchte, hat für jede überzählige wiederum ein Amulett in seine Pyramide zu stecken. Ebenfalls als recht knifflig erweist sich das Opfer für den Hohepriester. Nach jeder Bautätigkeit werden die Opferwürfel geworfen und Würfel mit dem Symbol des Hohepriesters beiseite gelegt. Sobald alle fünf Würfel dieses Symbol zeigen, ist ein Opfer fällig, wozu jeder Spieler geheim eine beliebige Anzahl an Talenten in die geschlossene Faust nimmt. Wer am meisten geopfert hat, darf 3 Korruptionsamulette zurückgeben, alle anderen bekommen Amulette je nach ihrer Großzügigkeit, der am wenigsten spendable Baumeister selbstverständlich die meisten.

Das Opfer für den Hohepriester ist nicht die einzige Möglichkeit, einen bedrohlich anwachsenden Haufen an Amuletten zu reduzieren. Beim Bau des "Mosaiks der Götter" auf dem Dach des Palastes werden verschieden geformte Mosaikplatten aus je 5 Teilen gelegt. Wer ein Mosaik so platziert, dass ein Bereich abgegrenzt wird, in welchen keine noch vorhandene Platte hineinpasst, hat ein "Heiligtum" gebildet, in das er eine eigene Anubis-Statue stellen darf. Auf jedes dermaßen reservierte Feld kann er am Schluss ein Korruptionsamulett loswerden.

"Kleopatra und die Baumeister" spielt sich eigentlich recht flott, da die Spieler in ihrem Zug nur eine von 2 Aktionsmöglichkeiten wählen können: Entweder auf den Markt gehen (Karten ziehen) oder den Steinbruch besuchen (bauen). Verzögerungen gibt es meist nur beim Legen der Mosaik-Plättchen. Da wird meist lange herumprobiert, um die bestmögliche Platzierung herauszufinden. Nach spätestens 2 Stunden endet das Spiel, bei 5 Mitspielern kommt das Spielende mitunter sogar relativ schnell und überraschend, weshalb man sich darauf einstellen sollte, nicht unnötig viele Karten in der Hand zu halten, zumal am Schluss auch noch jede aufbehaltene Korruptionskarte mit einem Amulett bestraft wird.

Mir persönlich gefällt das Spiel recht gut, wozu meiner Meinung nach auch das reichhaltige Spielmaterial beiträgt. Alle Bauteile kommen als relativ große Plastikteile vor, sodass der fertige Palast schon recht beeindruckend ausschaut. An dieser üppigen Ausstattung merkt man das ganze Selbstbewusstsein des jungen französischen Verlages, der zuversichtlich genug ist, die hohen Materialkosten mit entsprechendem Absatz wieder hereinzubekommen. Meine Empfehlung hat "Kleopatra und die Baumeister" jedenfalls, und das liegt sowohl an der Ausstattung als auch am Spielreiz.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde