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Knobelritters Spielearchiv - Kniffel - das Kartenspiel

Art des Spiels: Satzsammelspiel
Spieleautor:    Ted Alspach
Verlag:         Schmidt Spiele
Jahrgang:       2012
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          15 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

Zielgruppe:     Gelegenheitsspieler ++

Auch wenn es nicht danach ausschaut: Das neueste Schmidt Spiel hatte tatsächlich einmal ein richtiges Thema. Das Spiel von Ted Alspach erschien ursprünglich als "Perpetual-Motion Machine" beim französischen Verlag Bézier Games. Die Spieler bauten darin an einem Apparat, den man am besten als eine Art "Klötzchen-fressende Maschine" charakterisieren könnte. So ganz logisch war das Ganze jedoch nicht, weshalb es nicht verwundert, dass Schmidt Spiele-Chefredakteur Thorsten Gimmler lieber beim abstrakten Mechanismus blieb und das Spiel als Kartenspiel zum bekannten Würfel-Klassiker "Kniffel" vermarktete.

Beim "Kniffel" (auch als "Yahtzee" bekannt) gilt es, mit 5 Würfeln Kombinationen zu erzielen, die man auf einem Spielblock einträgt. Auch beim Kartenspiel kommt es darauf an, die üblichen Kombinationen, wie "Full House", "Drilling" und "Straße" zu bilden. Allerdings braucht man diesmal natürlich Karten, von denen es die Werte 1 bis 13 in fünf Farben gibt.

Spielziel ist hier aber nicht eine größtmögliche Punktezahl. Es gewinnt vielmehr, wer zuerst alle seine Spielsteine auf seiner Ablagetafel unterbringen kann. Zu Beginn besitzt jeder Spieler gerade mal 4 zufällig gezogene Karten, sowie 3 Spielsteine in seiner aktiven Spielzone. Die restlichen Spielsteine - die Anzahl hängt von der Spielerzahl ab - befindet sich noch in der persönlichen Reserve und müssen erst in die aktive Zone geholt werden.

Um die Aufgabe zu bewerkstelligen, ergeben sich daraus drei mögliche Aktionen für den Spielzug. Da man mit 4 Handkarten nicht sehr weit kommt, lautet die erste Aktion logischerweise Karten ziehen. Wer diese Option wählt, zieht sowohl Karten vom verdeckten Nachziehstapel als auch Karten von der offenen Auslage, welche aus 4 Karten besteht. Gegen Abgabe von Karten kommt man zu neuen Spielsteinen, die man damit aus der persönlichen Reserve in seine aktive Zone befördert. Mit der dritten Aktion schließlich spielt man Kartenkombinationen aus und platziert Steine aus der aktiven Zone auf seine Ablagetafel.

Zu Beginn gestaltet sich diese Aufgabe jedoch als äußerst zäh, da die Anfangswerte sehr gering ausgefallen sind. So können anfangs nur je 1 Karte verdeckt und 1 Karte offen nachgezogen werden, und darf bloß ein einziger Spielstein (gegen Abgabe von 1 Karte) in die aktive Zone geholt werden. Auch das Handkartenlimit von anfangs höchstens 5 Karten wirkt sich eher lähmend aus. Mit diesem Tempo würde "Kniffel - das Kartenspiel" zu einem abendfüllenden Spiel geraten. Zum Glück erlauben die einzelnen Kombinationen eine Verbesserung dieser Möglichkeiten, sodass das Spiel mit der Zeit etwas Fahrt aufnimmt.

Die Ablagetafel zeigt fünf verschiedene Reihen, welche zur besseren Unterscheidung auch in verschiedenen Farben gehalten sind. Die oberste Reihe betrifft das "Full House". Wer so eine Kartenkombination vorweisen kann, darf das am weitesten links befindliche, freie Feld mit Spielsteinen bestücken, wodurch sich die Anzahl der verdeckten Karten, die man nachziehen darf, erhöht. Für die zweite Reihe - "Farbe" - muss man 5 Karten derselben Farbe abgeben, dafür gestattet dies das Nehmen von mehr Karten aus der offenen Auslage. Die nächste Reihe erfordert "Drillinge" und verbessert den Steinenachschub, die vierte Reihe - dafür benötigt man eine "Straße" - erhöht schließlich das Handkartenlimit.

Die Spalten weiter rechts bringen nicht nur weitaus bessere Werte, sie beinhalten auch mehrere Felder. Das bedeutet, dass mit einer Kartenkombination gleich mehrere Spielsteine untergebracht werden können, bis zu 3 Steine in der äußerst rechten Spalte. Es erscheint also sinnvoll, sich auf wenige Reihen zu konzentrieren, um schneller Steine loszuwerden. In der fünften Reihe "2 Paare", welche keine sonstigen Vorteile bringt, dürfen stets 2 Spielsteine gleichzeitig gelegt werden. Erwähnenswert sind noch zwei speziellen Kombinationen. Mit einem "Vierling" können ebenfalls 2 Steine in die fünfte Spalte platziert werden, allerdings darf man diese sofort aus der persönlichen Reserve nehmen. Und bei einem "Kniffel" (5 Karten mit demselben Wert) kann ein Spieler in einer beliebigen Reihe alle Felder der nächsten freien Stufe auffüllen, und dabei auch Steine der persönlichen Reserve verwenden.

Mit dem Würfelspiel hat dieses Spiel bis auf die Kombinationen somit nicht viel gemeinsam. "Kniffel - das Kartenspiel" ist vielmehr eine Art Entwicklungs- und Aufbauspiel, bei dem jeder Spieler versucht, den schnellstmöglichen Weg zu finden, seine Steinchen loszuwerden. Dabei ist man natürlich auch etwas vom Glück abhängig, denn ohne die richtigen Karten für die gewünschten Kombinationen lässt sich nicht viel machen. Durch die offene Kartenauslage ist man aber nicht so stark dem Zufall ausgeliefert wie beim Würfelspiel.

Das Ganze hört sich ganz interessant an. Leider hat das Spiel aber einen kleinen Haken: Für das Gebotene dauert es einfach ein wenig zu lange. Eine dreiviertel Stunde, höchstens eine Stunde wären die ideale Spieldauer, welche aber leider - vor allem zu viert - überschritten wird. Dadurch geht die Lockerheit verloren und mit Fortdauer des Spiels kommt ein wenig Langeweile auf. Das ist auch der Grund dafür, dass wir uns nicht an der roten Rückseite der Ablagetafel versucht haben, die "noch kniffliger" ist. Dort gibt es eine zusätzliche Stufe, außerdem erhöhen ein paar veränderte Regeln den Schwierigkeitsgrad. Nein danke, so masochistisch veranlagt ist dann doch keiner meiner Mitspieler.

Schade, denn die Spielidee ist an und für sich gut. Da sich "Kniffel - das Kartenspiel" aber nicht an Spielexperten und Vielspieler richtet, hätte man gut daran getan, das Spiel ein bisschen zu straffen.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde