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28 | 29 | 30 | 1 | L2 | LR3 | 4 |
5 | M6 | K7 | 8 | 9 | S10 | 11 |
12 | 13 | K14 | 15 | 16 | 17 | 18 |
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26 | 27 | K28 | 29 | 30 | V31 | 1 |
<- Kniffel - das Kartenspiel | ^ | Knätsel -> |
1956 wurde "Yahtzee" von E.S. Lowe auf den Markt gebracht; 1973 E.S. Lowe von Milton Bradley aufgekauft. Bis dahin wurden weltweit bereits 40 Millionen Yahtzee-Spiele verkauft. Da Hasbro 1984 wiederum Milton Bradley übernahm, wird Yahtzee nun von Hasbro angeboten. Laut Hasbro werden zurzeit jährlich 50 Millionen Yahtzee-Spiele verkauft. Schmidt Spiele vertreibt das Spiel seit 1972 unter dem Namen "Kniffel" im deutschsprachigen Raum. Hey, Franky! Willst du wirklich dein ganzes Renommee als Spielekritiker aufs Spiel setzen? Als seriöser Rezensent hat man sich doch ausschließlich mit originären, hochstrategischen Taktikspielen und neuartigen Spielideen zu beschäftigen! Und du vergeudest tatsächlich ein paar Zeilen für so was Banales, für solchen Mainstream-Schrott? So schlimm ist es dann doch nicht. Nachdem ich die Autorennamen des vorliegenden Spiels gelesen habe, sind meine Bedenken augenblicklich weggewischt, und mein ruhiges Gewissen wieder hergestellt. "Kniffel Master" heißt das Spiel von Wolfgang Kramer und Michael Kiesling. Und wo Kniffel draufsteht ist natürlich auch Kniffel drin. Soll heißen: Auch hier wird mit 5 normalen Sechsseitern gewürfelt, um aus dem Würfelpoker bekannte Kombinationen zu erzielen. Was aber komplett fehlt, ist ein Block o. ä. zum Notieren der erzielten Kombinationen. Stattdessen bekommt jeder Spieler eine Ablagetafel sowie vier Punktemarker in der dazu passenden Farbe. Auf der linken Seite der Tafel befindet sich eine Aufgabenleiste, auf der rechten Seite sechs Zahlenreihen und am unteren Teil eine Münzleiste. Alle sieben Reihen weisen acht Löcher auf. Zusätzlich sind an allen vier Rändern der Tafel Einkerbungen, an denen Sterne - eine Art Siegpunkte - angelegt werden können. Das Würfeln passiert genauso wie man es von "Kniffel" schon kennt. Wer an der Reihe ist, kann bis zu dreimal würfeln. Nach jedem Wurf kann er sich frei entscheiden, welche und wie viele Würfel e r behalten bzw. neu würfeln möchte. Spätestens nach dem 3. Wurf muss der Spieler aber das Ergebnis verwenden. Und hier - bei der "Verwertung" des Würfelergebnisses - unterscheidet sich "Kniffel Master" deutlich vom normalen Kniffel. Eine von vier möglichen Aktionen kann der Spieler anschließend ausführen:
Sobald ein Spieler 15 oder mehr Sterne an seine Ablage angelegt hat, wird die laufende Runde noch zu Ende gespielt. Wer dann die meisten Sterne gesammelt hat, gewinnt das Spiel. Ist "Kniffel" noch ein typisches Würfelzockerspiel alter Schule, fügt "Kniffel Master" dem noch eine taktische Komponente hinzu. "Kniffel" kann man ohne weiteres auch solitär spielen, wenn man Zeit und Lust, aber keine Mitspieler hat. Man würfelt eben und versucht halt, eine möglichst hohe Endsumme zu erreichen oder seinen "Highscore" zu verbessern. "Kniffel Master" hingegen erfährt seinen Reiz hauptsächlich durch die Kompetition, aus dem Wettrennen um die Sterne. Würfelglück ist natürlich noch immer vorhanden, die Würfel haben nach wie vor ihren eigenen Willen. Wem das Glück hold ist, wer nach Belieben Kniffel (5 gleiche Zahlen) würfelt, was mit stolzen 3 Sternen belohnt wird, der hat selbstverständlich viel größere Chancen auf den Sieg als ein Pechvogel, der seine noch so gut geplanten Aktionen und Kombinationen einfach nicht schafft. Speziell bei den Aufgaben, die stets alle 5 Würfel benötigen und den Spieler mit sofortigem Sterngewinn belohnen, spielt Fortuna eine gewichtige Rolle. Aber dies kann man keineswegs als Spieldesign-Fehler abtun, das liegt schließlich in der Natur eines Würfelspiels. Und doch: Bei "Kniffel Master" kommt es nun verstärkt darauf an, auch taktisch geschickt vorzugehen. Dazu gehört etwa, die Ablagetafeln seiner Mitspieler im Auge zu behalten, ihre Möglichkeiten mit zu berücksichtigen, etc. Interaktion kommt vor allem beim Wettlauf vor, da es gilt, Aufgaben bzw. Zahlenreihen noch vor den anderen zu erfüllen. Gerade bei Letzteren kann man auf den Tafeln genau den Fortschritt jedes Spielers beobachten, und vielleicht dementsprechend reagieren, so es die Würfelwürfe zulassen. Noch ein paar Bemerkungen zur Münzleiste: Zwei Bonusfelder darauf vorzurücken hört sich zwar nach nicht viel an, kann aber den entscheidenden Unterschied ausmachen. Übrigens kann man die Münzleiste mehr als einmal abschließen (maximal fünfmal), wofür man jedes Mal einen Stern einheimst. Während beim ersten Mal die vollen 8 Felder gezogen werden müssen, sind es beim zweiten Mal nur mehr 7 Felder, dann 6, etc. "Kniffel Master" kann man deshalb als ein gelungenes taktisches Würfelspiel betrachten. Während "Kniffel" in unseren Spielrunden eher links liegen gelassen wird (ich kann mich kaum daran erinnern, es auf unseren Spieltischen gesehen zu haben), lockt "Kniffel Master" sowohl Gelegenheits- als auch Vielspieler an den Tisch, lädt zum lockeren Spielchen zwischendurch ein, passt ausgezeichnet als "Appetizer" oder "Digestif" und begeistert sogar ansonsten Kniffel-phobe Spieler. Wenn es etwas zu bemängeln gibt, dann am Spielmaterial. Die grafische Gestaltung geht noch ganz in Ordnung. Als rein abstraktes Spiel benötigt "Kniffel Master" auch nicht die Feder eines Franz Vohwinkels oder den Pinselstrich eines Michael Menzels, dafür aber schön übersichtliche Ablagetafeln, welche das Spiel fast von selbst erklären. Die Sterne haben bei uns allerdings für Kritik gesorgt, denn die Einkerbungen an den Rändern erweisen sich in der Praxis als suboptimal. Sie verhindern nämlich nicht das leichte Verrutschen, sodass wir in unseren Partien die eroberten Sterne lieber auf die entsprechenden Felder der Tafel legen. Trotzdem kann ich das Spiel insgesamt ohne schlechten Gewissens empfehlen. Wolfgang Kramer & Michael Kiesling haben bewiesen, dass man mit klugen Regeländerungen auch aus einem etwas angestaubten Würfelklassiker noch ein in unserer Zeit attraktives Spiel machen kann. Und damit ist meine Kritiker-Ehre hoffentlich wieder hergestellt... Franky Bayer Bewertung: 3 ½ Schilde
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