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Knobelritters Spielearchiv - La Strada

Art des Spiels: taktisches Legespiel
Autor:          Martin Wallace
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2004
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          ca. 30 Minuten
Preis:          ca. € 19,-

"Welche Straße macht dich reich?"

Eine blöde Frage. Natürlich diejenige, die mich dorthin bringt, wo ich meine Waren am besten loswerde. Als stolzer Besitzer eines norditalienischen Handelshauses ist man ja verpflichtet, die Bürger der umliegenden Dörfer und Städte mit den Waren zu versorgen, welche sie benötigen. Dass ich damit auch möglichst viel Profit machen will, versteht sich von selbst.

Große Städte mit vielen Bewohnern sind - aus wirtschaftlicher Sicht - wesentlich attraktiver. Dort kann ich bei günstigem Geschäftsgang bis zu 5 Beutel voll Gold verdienen. Wehrdörfer sind auch noch ganz gut mit 4 Goldbeutel Gewinn. Weiler (maximal 3 Beutel) und einzelne Höfe (höchstens 2 Beutel) mit nur wenigen Leuten zahlen sich schon nicht mehr ganz so aus.

Und so belade ich meinen Karren und mache mich auf den Weg, benutze dabei immer neue, unbekannte Straßen, um die Ansiedlungen zu erreichen. Ich versuche natürlich, möglichst in flachem Gelände unterwegs zu sein, denn dafür brauche ich lediglich zwei Reisetage. Durch Wälder geht's schon etwas mühsamer vorwärts, nämlich drei Reisetage. Und durch unwegsame Hügellandschaft muss ich sogar vier Reisetage einplanen.

Zeit ist jedoch Geld! Denn die Konkurrenz schläft leider nicht. Je mehr Händler ihre Waren in einen Ort liefern, umso weniger schaut für den einzelnen dabei raus. Jeder Mitbewerber in einer Ansiedlung verringert meinen Profit um einen Goldsack. Das ist bei einer Großstadt nicht sonderlich tragisch, in kleineren Ortschaften bleibt aber manchmal nur mehr sehr wenig übrig. Fahren beispielsweise drei Händler zu einem kleinen Weiler, sind die Spesen genauso groß wie die Gewinnspanne, und der Weg war buchstäblich umsonst.

Daher versuche ich bei der Wahl der Strecken bewusst, entlegene Orte zu erreichen, Mitbewerbern den Weg zu versperren, sie von "meinen" Städten auszuschließen und möglichst Monopole aufzubauen. Denn durch ein besonderes Wegerecht darf in jedem Landschaftsabschnitt nur ein Händler seine Straßen führen. Habe ich meine Reisen am besten geplant, stehe ich am Ende als der reichste Händler Norditaliens da!

"La Strada" heißt das Spiel, das ich oben aus der Sicht eines der 2 bis 4 Spieler beschrieben habe, welche die Rolle von Händlern während der Blütezeit der norditalienischen Städte übernehmen. In diesem Legespiel legen die Spieler Sechseckplättchen, um größere und kleinere Städte anzuschließen. In jeder Runde bekommen sie dazu sechs Aktionspunkte (= die Reisetage), die sie möglichst effizient einzusetzen trachten.

Zu zweit gestaltet sich "La Strada" eher witzlos, da jeder Ort nur von einem Spieler angeschlossen werden darf, wodurch das Spiel eher einem Wettrennen gleicht. Zu dritt und zu viert kommen schon einige taktische Überlegungen dazu. "Wie breite ich mich am besten aus?" - "Welcher Ort bringt mir mehr: Die Stadt, die ich wahrscheinlich mit zwei oder sogar drei anderen Spielern teilen muss, oder der kleine Weiler, den ich mit etwas Geschick ganz für mich alleine beanspruchen kann?" - "Wie gelingt es mir, den Mitspieler davon abzuhalten, zu jenem Wehrdorf dort zu gelangen?"

Zugegeben, es ist kein allzu schwieriges Spiel, aber das Verhältnis Spieldauer zu Strategiefaktor passt allemal, denn "La Strada" nimmt nur eine halbe Stunde Zeit in Anspruch. Das Spielmaterial ist schön, der Spielplan sogar variabel für immer neue Ausgangssituationen. Nur der Vorteil, den der Startspieler nach meiner Erfahrung hat, sollte durch eine Regel ein wenig ausgeglichen werden, zum Beispiel unterschiedliche Aktionspunkte für die erste Runde (Startspieler sechs Reisetage, der nächste Spieler 7, der übernächste 8, etc.). "La Strada" ist somit ein ganz guter Start für die neue mittlere Schachtelgröße bei Kosmos Spiele.

Franky Bayer

Bewertung: 4 Schilde