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Knobelritters Spielearchiv - Mont Saint-Michel

Art des Spiels: Suchspiel
Spieleautoren:  Rolf Vogt, Johann
                Rüttinger & Kathi Kappler
Verlag:         Drei Magier Spiele
Jahrgang:       2007
Spielerzahl:    2 bis 5 Spieler
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          50 bis 60 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Also, das schönste Spiel des Jahres steht für mich schon mal fest. Die Ästhetik erfährt das so subjektiv gekürte Spiel dabei aber nicht etwa durch hochwertiges Material, wie große Figuren aus Holz, echten Metallmünzen, Edelsteinen oder sonst welchem Schnickschnack. Nein, es ist die Grafik, die mir so gut gefällt. Franz Vohwinkel, Michael Menzel, Doris Matthäus und Konsorten machen sicher gute, ja teils exzellente Arbeit, aber ich finde es schön, einmal ein Spiel in einem anderen Stil vorzufinden.

Und so ein Spiel liegt nun mit "Mont Saint-Michel" vor mir. Rolf Vogt hat sich mit der Illustration von "Nacht der Magier" (immerhin Träger des Deutschen Kinderspielpreise 2006) bereits einen Namen gemacht, das ebenfalls im "Drei Magier Verlag" erschienene Spiel ist im selben genialen Stil gestaltet. Besonders die großzügige Spielregel schafft es damit, die stimmungsvolle Atmosphäre von Mont Saint-Michel bei Nacht wiederzugeben, wo sich die Spieler auf die Suche nach einem "geheimnisvollen Buch" begeben. Daneben finden wir noch einen Spielplan, der den Grundriss des berühmten Inselberges samt seinen markantesten Gebäuden, wie die verschiedenen Türme (z.B. "Tour Gabriel") oder diverse sakralen Bauten ("Église", "Chapelle Saint-Aubert", etc.), sowie einigen Pfaden zwischen diesen Orten zeigt. Schließlich gibt es noch ein paar Spielkarten, Bleistifte, Notizblöcke und - last but not least - sechs Spielfiguren, welche Mönche darstellen sollen. Diese sind zwar aus Kunststoff, aber so beschaffen, dass man darin ein kleines Zettelchen verbergen kann,

Es geht im Spiel um ein geheimnisvolles Buch. Die Spieler haben die Aufgabe, die verlorenen Seiten zu suchen, die sich verstreut auf dem Inselberg befinden. Zufällig taucht in jedem Spielzug an einem bestimmten Ort eine Buchseite auf, indem gleichzeitig eine "Ort"-Karte und eine "Buch"-Karte aufgedeckt wird. Diejenige Figur, die zuerst den besagten Ort erreicht, kann die entsprechende Seite finden. Je nach ihrem Zustand kann die Seite mehr oder weniger wert sein. Fragmente und kleinere Papierschnipsel bringen gerade mal 1 oder 2 Punkte ein, gut erhaltene, fast komplette Seiten zählen da schon bis zu 4 Punkte. Verkohlte, bis zur Unkenntlichkeit zerstörte Seiten hingegen bringen seinem Finder Minuspunkte ein (-1 bis -4).

An und für sich eigentlich eine einfache Aufgabe: Die Figur, welche bei Spielende die meisten Punkte mit den gesammelten Seiten erzielt, gewinnt das Spiel. Ein banales Sammelspiel also? Nein, nicht ganz. Den interessantesten Aspekt von "Mont Saint-Michel" habe ich noch gar nicht erwähnt.

Vielleicht ist es dem aufmerksamen Leser aufgefallen, dass dem Spiel - obwohl höchstens fünf Spieler mitmachen können - sechs Spielfiguren beiliegen. Ganz egal, wie viele Personen spielen, stets werden alle sechs Mönche verwendet. Doch wer mit welcher Mönch-Figur tatsächlich spielt, das weiß niemand so richtig, denn dies wird zu Spielbeginn durch verdeckt in die Figuren gesteckte Zettelchen festgelegt. Anfangs ist der Wissensstand noch sehr dürftig, denn jeder darf nur in eine einzige Figur hineinschauen. Mit der Zeit aber tauchen unter den "Buch"-Karten aber auch "Identitätskarten" auf, die es dem gerade aktiven Spieler ermöglichen, eine Spielfigur seiner Wahl zu inspizieren. Eine geschickte Regelung sorgt dafür, dass kein Spieler benachteiligt ist, und jeder bis zum Spielende gleich oft - maximal dreimal - nachschauen darf.

Aus den sich erst allmählich offenbarenden Informationen versucht man, bereits identifizierten Mitspielern möglichst Minuspunkte zuzuschanzen, bei noch nicht erkannten Figuren keine allzu wertvolle Sammlung entstehen zu lassen (sie könnte ja einem Mitspieler gehören) und - sofern man es schon weiß - seiner Spielfigur gute Punkte zukommen zu lassen. Dabei sollte man allerdings möglichst unauffällig agieren, denn allzu verdächtiges Handeln veranlasst die Gegner zu "bösen" Aktionen. Das Regelwerk erlaubt ein paar gefinkelte Spielzüge, wie das Schieben von anderen Figuren, um die eigene Figur unauffällig in Position zu bringen, oder die Verwendung von Booten, um auch an entfernte Orte an der Küste schneller heranzukommen und, doch zumeist lassen sich die eigenen Absichten nur schlecht verbergen. So regiert vor allem gegen Schluss zu das Glück durch das zufällige Aufdecken von Ort- und Buchkarte.

In reinen Erwachsenenrunden kann "Mont Saint-Michel" daher nicht wirklich überzeugen, da wird deutlich mehr Einfluss auf das Spiel erwünscht. Aber im Familienkreis funktioniert das Spiel sehr gut, wie ich in einigen Partien feststellen konnte. Da macht es sogar richtig Spaß, und der vorhandene Zufall wird von den Spielern (Altersangabe "ab 8 Jahren") gerne in Kauf genommen. Alles in allem ein gutes Familienspiel mit einer guten Spielidee und einer außerordentlich gelungenen Umsetzung.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde