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Knobelritters Spielearchiv - My City

Art des Spiels: Legacy-Legespiel
Spieleautor:    Reiner Knizia
Verlag:         Kosmos Spiele
Jahrgang:       2020
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten/Partie
Preis:          € 33,90

Zielgruppen:    Gelegenheitsspieler ++
                Spielexperten       (+)

Einleitung

Meine Stadt!

Ich bin stolz darauf, was ich da geleistet habe. Mir ist es wirklich gut gelungen, die Gebäude mit ihren doch recht sperrigen Umrissen geschickt und platzsparend auf dem mir zur Verfügung stehenden Gelände links und rechts des Flusses unterzubringen. Dabei konnte ich tatsächlich die Wohngebäude, Gewerbe-Gebäude und Öffentlichen Gebäude in homogenen Anhäufungen gruppieren. Ich habe es zudem geschafft, alle lästigen Felsen zu entfernen, viele Bäume hingegen zu verschonen, die Brunnen zu umschließen und die Kirchen inmitten von allen Gebäudearten zu platzieren, was mich diesmal zum besten Baumeister avancieren ließ.

Doch leider währt meine Freude nicht lange. Nun werden alle Bauten abgerissen, und ich muss wieder von vorn beginnen. Eigentlich müsste das Spiel ja "My Cities" lauten, denn wir messen uns als konkurrierende Baumeister immerhin 24 Mal als Städteplaner. Erst am Ende wird sich zeigen, wer dabei am erfolgreichsten vorgegangen ist.

Spielbeschreibung

Anfangs ist das Baugebiet aber noch vollkommen unberührt. Ein Fluss schlängelt sich von Norden nach Süden. Links ragt ein Gebirge in die Höhe, rechts begrenzt ein Wald das zu bebauende Gelände. Dazwischen liegen saftige Wiesen, nur sporadisch finden sich ein paar dicke Felsbrocken und ein paar hohe Bäume.

Die geplanten Gebäude gibt es in drei Kategorien (= Farben) und in jeweils 8 verschiedenen Formen. Die Grundrisse bedecken 2 bis 5 Felder des Plans, und sind unschwer als "Polyminos" erkennbar. Das ergibt insgesamt 24 unterschiedliche Gebäude, die sich ebenfalls auf den 24 Karten wiederfinden.

Die Bauplanung ist relativ einfach und gestaltet sich folgendermaßen: Eine Karte wird vom Stapel aufgedeckt. Diese bestimmt, welches Gebäude nun von jedem Baumeister auf seinem eigenen Baugebiet errichtet werden muss. Bei der Errichtung sind ein paar wichtige Bauregeln zu befolgen. So muss das allererste Gebäude direkt am Fluss gebaut werden. Jedes weitere Gebäude muss angrenzend an ein bereits gebautes platziert werden, wobei Bauwerke weder auf Wald- noch auf Bergfeldern gelegt werden dürfen und natürlich auch nicht derart, dass Teile davon auf beiden Seiten des Flusses liegen.

Wenn mal ein Gebäude gar nicht passen sollte und sich einfach nicht ordentlich platzieren lässt, kann man es auch ablehnen, was allerdings Ansehen (dies wird auf einer eigenen Leiste festgehalten) kostet. Gegen Ende kann man aber auch passen und somit seine Bautätigkeit beenden, ohne dass das Ansehen darunter leidet.

Spätestens nach der 24. und letzten Karte endet die Bausaison. Jetzt wird ermittelt, wer am geschicktesten gebaut hat. Übriggebliebene Bäume steigern das Ansehen, während sich verbliebene Felsen und Wiesen negativ auf die Bilanz auswirken. Wer auf der Ansehensleiste am weitesten vorangeschritten ist, gewinnt und erhält als Belohnung 2 Fortschritte, der Zweitplatzierte kriegt immerhin noch 1 Fortschritt.

Fazit

Ich sehe förmlich die Runzeln auf der Stirn meiner Leser, spüre richtiggehend ihre Ratlosigkeit. Das soll schon alles gewesen sein? Für ein Spiel, welches immerhin von der Jury heuer zum "Spiel des Jahres" nominiert wurde? Es sind doch recht simple Regeln, und so richtig originell klingt dies alles eigentlich auch nicht. "Tetris" & Co. lassen herzlich grüßen.

Des Rätsels Lösung liegt darin, dass "My City" ein sogenanntes "Legacy"-Spiel ist. Es bleibt daher in den folgenden Partien keinesfalls so, wie es sich in der ersten Partie (mit oben beschriebenen Spielregeln) präsentiert. Dies macht sich bereits bei der Wertung der allerersten Partie bemerkbar, wenn die ersten Sticker auf die Spielbretter geklebt werden, welche das Spiel dauerhaft verändern. Der Sieger muss einen lästigen Felsen aufkleben, die Verlierer dürfen dafür potentiell punkteträchtige Bäume anbringen.

Dies stellt sozusagen eine Art "Bonus-Malus-System" dar, welches hinten liegenden Spielern Vorteile für folgende Partien gewährt, den Führenden hingegen ein paar Handicaps beschert. Eine schöne Idee, ein Ausgleichsmechanismus, welcher dafür sorgt, dass die Spannung bis zum Schluss der immerhin 2 Dutzend Partien dauernden Kampagne erhalten bleibt, und nicht schon alles wesentlich früher entschieden ist.

Diese 24 Partien sind in 8 Kapiteln zu je drei Spielen unterteilt. Für jedes Kapitel gibt es einen eigenen Umschlag, der einerseits neue Elemente, andererseits neue Regeln ins Spiel bringt. Zu den neuen Elementen zählen Karten, welche unter die Gebäudekarten gemischt werden, Plättchen, welche die Spieler ihrem Vorrat zufügen, sowie Sticker, die auf die eine oder andere Weise die Spielertafeln bzw. die Gebäudeplättchen nachhaltig verändern. Eine Partie in einem späteren Stadium lässt sich daher mit den ersten Versuchen überhaupt nicht mehr vergleichen.

Ich möchte gern die grundsätzlichen Elemente und Regeln der einzelnen Umschläge kurz anführen, was allerdings nicht ganz spoilerfrei möglich ist. Deshalb werde ich dies in kursiver Schrift am Ende dieser Rezi anfügen. Wer sich von "My City" überraschen lassen und keine Informationen vorab haben will, sollte deshalb diese Abschnitte auf keinen Fall lesen!

Obwohl in "My City" die wirtschaftliche Geschichte einer Stadt beschrieben und nachgespielt wird, steht die Story doch eher im Hintergrund. Durch den völligen Abriss der entstandenen Stadt sowie ihres steten Neuaufbaus wäre eine Story auch nicht sehr plausibel. Vielmehr bietet der "Legacy"-Teil des Spiels die Grundlage für sich ständig verändernde Voraussetzungen, um es mit der Zeit anspruchsvoller zu gestalten.

Tatsächlich gelingt es, die Teilnehmer von einem anfangs einfachen Legespiel à la "Tetris" mit simplen Regeln bis zu einem fortgeschrittenen Familienspiel zu geleiten, bei dem knifflige Entscheidungen getroffen werden müssen. Die Spieler werden immer mehr gefordert, ihre Prioritäten abzuwägen. Ist es anfangs nur wichtig, möglichst wenige Lücken zu lassen, kommt es in späteren Kapiteln auch sehr auf die Farben der Gebäude an. Und auch der Wettbewerbscharakter nimmt im Laufe der Zeit zu, weshalb dann auch verstärkt auf die Auslagen und Möglichkeiten der Mitspieler geachtet werden muss.

Reiner Knizia hinterlässt mit "My City" nun also auch seinen persönlichen Fingerabdruck bei Legacy-Spielen. Dafür musste er seine Arbeitsweise jedoch nicht so viel anpassen wie man vielleicht meinen könnte. Der Kultautor hat ja bereits seit jeher seine zahlreichen Spielideen stets geringfügig abgeändert, was ihm ja auch schon die eine oder andere Kritik eingebracht hat. Das "Legacy"-Format bietet ihm nun aber einen idealen Rahmen, seine Variationsfähigkeit zu demonstrieren, was ihm zugegebenermaßen ausgezeichnet gelingt.

Die in letzter Zeit so beliebten Legacy-Spiele bieten sicher ein einzigartiges Spielgefühl, da sich jede Kampagne anders entwickelt, man sich auf die permanenten Veränderungen einstellen muss. Ein besonderer Reiz ist die Vorfreude, was wohl im nächsten Kapitel passieren wird, was dann anders ist. Der Nachteil dieses Spielegenres besteht darin, dass es im Prinzip eine fixe Spielgruppe braucht, die noch dazu im vorliegenden Fall für immerhin 24 Partien zusammenkommen sollte. Zumindest hält sich hier die Spieldauer mit 20 bis 30 Minuten in einem angenehmen Rahmen,. der es sogar erlaubt, gleich mehrere Partien hintereinander zu absolvieren.

Jede Partie ist bei "My City" nicht nur eine Einzelpartie mit Gewinnern und Verlierern, die Spieler verfolgen auch ein großes Endziel, denn wer nach dem Ende der letzten Partie die meisten Fortschritte vorweisen kann, hat sich über die gesamte Kampagne als geschicktester Baumeister profiliert. Danach ist aber dann die Luft raus, die meisten Legacy-Spiele werden nach Beendigung der Kampagne kaum mehr hervorgeholt.

Um auch für danach, aber ebenfalls für Partien mit anderen Spielern als der fixen Spielgruppe einen Anreiz zu bieten, hat Reiner Knizia Spezialregeln für das "Ewige Spiel" beigefügt. Diese entsprechen ungefähr dem Spiel 10 des Legay-Spiels und werden auf der Rückseite der Spielpläne ausgetragen. Dies funktioniert recht gut, an den Spielreiz der komplette Kampagne reicht dies - vor allem durch den Wegfall überraschender Entdeckungen - aber bei weitem nicht heran.

Mir hat die gesamte Kampagne sehr gut gefallen. Ich habe jede einzelne Partie genossen, auch wenn für mich nach wie vor "The Rise of Queensdale" das beste Legacy-Spiel darstellt. Und selbst wenn - wie ich befürchte - "My City" im Anschluss nur mehr sporadisch auf dem Spieltisch landen wird, hat es sich doch auf jeden Fall gelohnt. Nicht viele Spiele werden in unserem Spieleklub schließlich öfter als 24 Mal gespielt…

Franky Bayer

Wertung: 5 Schilde

Kapitel 1 ("Das neue Land") weist im wesentlichen die in der Beschreibung angeführten Regeln auf. Dazu kommen ab Spiel 2 Sonderpunkte für die Anzahl der Gebäude in der größten Gruppe jeder Farbe, sowie ab Spiel 3 Brunnen, die es zu umschließen gilt, um die 4 Extrapunkte zu erhalten.

Ab Kapitel 2 ("Die Kirchen") werden Gotteshäuser gebaut, für die es Karten und Plättchen für jeden Spieler gibt. Kirchen müssen auf jeden Fall gebaut werden, dürfen also nicht abgelehnt werden, dafür bringt jede Kirche 3 Punkte, wenn daran alle drei Gebäudefarbe grenzen.

In Kapitel 3 ("Die Überschwemmung") darf wegen Hochwassers nur mehr auf der rechten Seite des Flusses gebaut werden, wobei am neuen Sägewerk am Waldrand begonnen werden muss. Dafür stehen aber auch alle Waldfelder östlich des Flusses als Bauplätze zur Verfügung. Auch werden mit der Zeit durch Rodung Waldfelder in Wiesenfelder umgewandelt.

In Kapitel 4 ("Der Goldrausch") ist die Überschwemmung überstanden. Auf 2 Feldern tauchen nun Goldminen auf, die es - in einer Art Wettrennen - zu überbauen gilt, um Gold einsammeln zu können. Der Besitz von Gold wird am Ende des Kapitels mit Fortschrittspunkten für die wohlhabendsten Baumeister belohnt.

Ab Kapitel 5 ("Die Fabriken") beginnt die Zeit der Industrialisierung. Zum einen bewegt sich nun eine spezielle Figur - der Investor - auf das jeweils soeben gebaute Plättchen und bringt Ansehenspunkte, wenn ein Gebäude seitlich angrenzend daran gebaut wird. Außerdem tauchen die ersten Fabriken auf, welche Punkte für jedes separate Fabrik-Viertel versprechen.

Ab Kapitel 6 ("Der Bergbau") gewinnen die Berge im Westen an Bedeutung, denn wer farblich passende Gebäudegruppen - je größer desto besser - an die Mineneingänge anlegt, kann die lukrativen Schätze unter Tage freilegen.

In Kapitel 7 ("Die Eisenbahn") erreicht die Eisenbahn die Stadt, und es gilt, möglichst schnell alle Felder an der Strecke im Süden zu überbauen, um die Eisenbahnlinie auszubauen und die damit verbundenen Vorteile zu erhalten.

In Kapitel 8 ("Der Wohlstand") ernten die Spieler die Früchte ihrer Arbeit. Es entstehen ein Palast und mehrere Parks, um die Stadt zu verschönern. Ganz am Ende - nach der 24. und letzten Partie - gibt es noch Fortschrittspunkte für Mehrheiten an Goldnuggets, an Bäumen, sowie für die Spieler mit den wenigsten bzw. zweitwenigsten Felsen auf ihrem Spielplan.