Knobelritters Spielearchiv - Nacht der Magier
Art des Spiels:
Spieleautoren: Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann
Verlag: Drei Magier Spiele
Jahrgang: 2005
Spielerzahl: 2 bis 4 Spieler
Alter: ab 6 Jahren
Dauer: 10 bis 20 Minuten
Preis: ca. € 29,-
Auszeichnung: nominiert zum "Spiel des Jahres" 2006
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"In besonders dunklen Nächten treffen sich vier Magier, um ihre
geheimnisvollen Kräfte zu messen. Auf einem Felsvorsprung stellen sie
ihre 12 roten Kessel um das lodernde Feuer. Sein Schein erhellt die
magische Lichtung, die von Bäumen und Felsbrocken eingeschlossen ist.
Ein Magier nach dem anderen schiebt beiseite, was den Weg zur Lichtung
verstellt. Aber ganz vorsichtig, denn wenn etwas vom Felsen fällt,
muss man erst einmal stehen bleiben und das Schieben dem nächsten
überlassen.
Auch das Feuer wird wie von Zauberhand bewegt und der darunter
verborgene Lichtring kommt zum Vorschein. Dort hinein soll der eigene
Kessel. Welcher Magier schafft es zuerst? Er hat den magischen
Wettstreit gewonnen!"
So lautet die Spielbeschreibung von "Nacht der Magier", einem
Kinderspiel von Kirsten Becker und Jens-Peter Schliemann. Wie vom
"Drei Magier"-Verlag (immerhin Kinderspiel des Jahres mit
"Geistertreppe") gewohnt, ist die Umsetzung dieser Spielidee sehr
hübsch, sehr stabil und auch mit viel Holz ausgefallen. Das Spielfeld
ist erhöht, die Magier-Spielfiguren sind fast 8 cm hoch und auch die
Kessel, Bäume und Felsbrocken (große und kleine Scheiben) sind aus
Holz gefertigt.
Aber bei aller Schönheit des Spielmaterials: Was soll an diesem Spiel,
bitte schön, schwierig sein? Selbst für die gedachte Zielgruppe
(Kinder ab 6 Jahren) stellt es überhaupt keine Herausforderung dar.
Das bisschen Schieben der eigenen Magier-Figur, um einen seiner Kessel
in die Vertiefung der Spielplanmitte zum bugsieren, ist wirklich viel
zu einfach.
Moment, nicht so schnell mit der Kritik! Ich habe den entscheidenden
Aspekt des Spiels noch gar nicht erwähnt. Nachdem alles wie in der
Startaufstellung aufgebaut wurde, wird nämlich der Raum verdunkelt,
die Vorhänge zugezogen und das Licht abgedreht! "BOAH!" Ich habe bis
jetzt kein Kind kennen gelernt, welches dann nicht gestaunt hätte. Die
Magier-Figuren, das lodernde Feuer und die Kessel leuchten
phantastisch im Dunkeln, vorausgesetzt man hat die phosphoreszierenden
Teile vorher lange genug dem Licht ausgesetzt.
Jetzt schaut das Spiel natürlich ganz anders aus! Es gilt, seinen
Magier tastend auf den nicht zu sehenden Felsvorsprung zu setzen und
vorsichtig Richtung Kessel zu schieben. Plumps! Da fällt irgendein
Teil - Baum oder Fels, wer kann das im Dunkeln schon sagen? - von der
Platte und gibt so das Signal, dass der nächste Spieler an der Reihe
ist. Wird das Feuer beiseite geschoben, kommt auch der Lichtring zum
Vorschein. Wer zuerst einen seiner Kessel in diesen Lichtring
manövrieren kann, gewinnt diesen magischen Wettstreit.
"Nacht der Magier" besticht durch die perfekte Symbiose von
Spielgeschichte, Mechanismus und Spielmaterial, welche eine sehr
dichte, und für Kinder besonders attraktive Atmosphäre schafft. Im
Hellen soll sich "Nacht der Magier" - laut Spielregel - viel
taktischer spielen, aber bis jetzt wollten meine Kinder das Spiel nur
bei vollkommener Dunkelheit spielen, weshalb ich die Richtigkeit
dieser Behauptung weder beweisen noch widerlegen kann. Tatsache ist
jedoch, dass das Spiel im Dunkeln ziemlich kurz ist. Manchmal dauert
es nur knappe 5 Minuten, bis der Sieger feststeht, was nicht viel Zeit
selbst für minimalste taktische Überlegungen lässt. Aber meist bleibt
es ja nicht bei einer Partie, denn die Kleinen haben so viel Spaß an
der Sache, dass gut und gerne eine halbe, dreiviertel Stunde lang
immer wieder aufgebaut, verdunkelt und geschoben wird.
Franky Bayer
Bewertung: 4 Schilde


