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Knobelritters Spielearchiv - Odyssee

Art des Spiels: Sammelspiel
Spieleautoren:  Hartmut Witt und
                Andreas Steiner
Verlag:         Hexagames
Jahrgang:       1995
Spielerzahl:    2 bis 6 Spieler
Alter:          ab 10 Jahre
Spieldauer:     60 bis 120 Minuten

Bei der Spiel '94 in Essen gab es eine auch für Insider große Überraschung: ein Stand von "Hexagames"! Diese Firma war ja schon etliche Male im Konkurs, juristische Streitigkeiten waren das einzige, was man noch von ihr hörte. Beim "Comeback des Jahres" präsentierte Hexagames allerdings bloß ein bereits erschienenes Spiel unter neuen Namen, was ja schon des öfteren bei dieser Firma der Fall war. Ganz anders 1995, als zwei brandneue Spiele vorgestellt wurden, einem der Neuheiten wollen wir uns in diesem Artikel widmen.

Optisch macht "Odyssee" einen sehr guten Eindruck: In einer ganz nett gestalteten Schachtel findet man allerhand Spielmaterial. Der Spielplan ist sechseckig (der Verlagsname verpflichtet anscheinend dazu...), darauf befinden sich ebenfalls sechseckige Felder, die das östliche Mittelmeer und einige Inseln darstellen. Eine Handvoll Abenteuerkarten, ein Sturmpfeil und viele Spielsteine aus Holz (Schiffe, Pöppel, kleine und größere Chips und zwei Würfel) animieren eigentlich recht schnell zum Spielen.

Worum geht's eigentlich? Wie sich's wohl der Großteil der Leser denken kann, muss der Spieler wohl eine Zeit lang in der Ägäis treiben und dann - um Homer gerecht zu werden - nach Ithaka zurückkehren. Zwischendurch muss er aber einige Inseln besuchen und dort die verschiedensten Abenteuer bestehen. Spieltechnisch ist das so geregelt, dass jeder zu Beginn 10 sogenannte Herrscherchips erhält. Für jede Insel wird verdeckt eine Abenteuerkarte auf den Spielfeldrand bereitgelegt. Von Troja aus begeben sich dann die Odysseuse mit ihren Schiffen, einer 4-köpfigen Besatzung und etwas Verpflegung in Form von "Göttergeschenken" auf ihre Irrfahrt. Bewegen kann man sich entweder mit einem Würfelwurf (1 bis 4 Felder) oder durch das Einsetzen eines Sturmpfeils, was aber nicht ganz kostenlos ist (dazu etwas später). Erreicht nun ein Seefahrer eine Insel, deckt er die entsprechende Karte auf. So erfährt er den Namen der Insel und welche Aufgabe er zu bestehen hat. Meist erhält oder verliert man ein paar Göttergeschenke oder die Besatzung wird - meist durch Würfeln - dezimiert. Nach erfolgreichem Bestehen des Abenteuers erhält man die Abenteuerkarte und kennzeichnet den Besuch der Insel mit einem Herrscherchip am Plan. Nachkommende Spieler erhalten die Abenteuerkarte dann vom derzeitigen Herrscher, wobei sich dieser, falls er mehrere Karten sein eigen nennt, aussuchen kann, welche Aufgabe zu bestehen ist (In der Spielregel wird an diesem Punkt auf die Möglichkeit des Bestechens hingewiesen, wobei meiner Meinung nach nicht besonders viel Auswahl besteht).

Ziel des ganzen Inselhüpfens ist es, möglichst viele seiner Herrscherchips loszuwerden, denn nach Ithaka zurückkehren kann man nur, wenn man entweder alle Chips losgeworden ist, oder gleich viele Abenteuerkarten wie Herrscherchips hat.

Noch ein Wort zu den "Göttergeschenken": Sie sind sozusagen das täglich Brot der Spieler. Man hat anfangs gerade 3 Stück davon und muss automatisch jede Runde eines abgeben. Will man einen "Sturmpfeil" (ein Hilfsmittel, welches erlaubt, weite Strecken zurückzulegen) einsetzen, kostet dies noch zusätzlich eine Gabe. Hat man kein Göttergeschenk mehr, erhält man jede Runde einen "Hungerstein". Bekommt man den dritten Hungerstein, muss man genauso von vorne beginnen, wie wenn die gesamte Besatzung seines Schiffes draufgeht.

Aus dem bisherigen Text geht schon hervor, dass das Ganze eine etwas mühselige Angelegenheit werden kann. Und tatsächlich: Auch wenn "Odyssee" an und für sich ein recht nettes Spiel ist, so gibt es doch wenig Abwechslung in den Aktionen. Dadurch zieht es sich wie der sprichwörtliche Strudelteig (vielleicht ist diese "Endlose Irrfahrt"-Atmosphäre beabsichtigt?) und alle - nicht nur der Sieger - sind schließlich froh, wenn einer erfolgreich nach Ithaka heimkehrt. Doch wenn flott gespielt wird und die Spieldauer eine Stunde nicht überschreitet, hat "Odyssee" durchaus seinen Reiz.

Doch jetzt muss ich meine Feder spitzen, denn nun kommt massive Kritik! Und zwar an einem Punkt, den ich zuvor gelobt habe: dem Material! Schön ist es zwar, aber absolut unpraktisch! Der Spielplan ist viel zu klein. Die einzelnen Sechseckfelder des Planes haben eine Größe von 9 cm², ein einziges Schiff hat aber bereits eine Fläche von 13,5 cm², also 50 % mehr! In der Regel ist vermerkt, dass pro Feld maximal 2 Schiffe stehen dürfen. Ich frage mich, wo soll man dies zuwege bringen? Noch dramatischer wird es auf Inselfeldern, auf welche ja auch noch Herrscherchips platziert werden müssen. Unübersichtlichkeit und Chaos total. Auch die Abenteuerkarten scheinen nicht so richtig auf die Felder am Spielfeldrand zu passen. Liebe Hexagames, was habt Ihr Euch eigentlich dabei gedacht? Ist Euch dieses Durcheinander nicht schon beim Probespielen aufgefallen? Ich schreibe beileibe nicht gerne negative Rezensionen, sehe mich aber veranlasst, dem Spiel aufgrund der aufgezeigten Mängel meine Empfehlung zu verweigern.

p.S.: Als Notlösung für das Raumproblem schlage ich vor, auf dem Spielfeld nur mit einem Pöppel zu ziehen und das Schiff mit der restlichen Besatzung vor sich auf dem Tisch zu stellen. Besser wäre allemal noch ein größerer Spielplan, aber so kann man immerhin spielen....

Franky Bayer

Bewertung: 2 Schilde