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Knobelritters Spielearchiv - Pfusch

Art des Spiels: Bau- und Bluffspiel
Spieleautoren:  Harald Bilz, Peter Gutbrod
                und Rainer Kröhn
Verlag:         Heidelberger Spieleverlag
Jahrgang:       1992
Spielerzahl:    3 bis 5 Spieler
Alter:          ab 10 Jahren
Dauer:          30 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 20,-

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1992 stieß ich beim Wiener Spielfest (damals noch im Wiener Messepalast) in einer unscheinbaren Ecke zufällig auf den Stand des Heidelberger Spieleverlags, die ihr neuestes Spiel "Neolithi-Bum" anboten. Nachdem uns das Steinehäufen in unseren Spieleabenden viel Spaß bereitete, suchte ich im darauffolgenden Jahr den Stand gezielt auf, und wurde dort nicht enttäuscht. Gleich zwei neue Spiele, diesmal sogar in professioneller Aufmachung wurden angepriesen. "Burp" war der thematische Nachfolger von "Neolithi-Bum", aber mein Interesse erregte vor allem "Pfusch".

Bereits das Material war auffallend. 45 Holzwürfel, Chips, 5 Sichtschirme und 5 kleine Spielpläne sind noch nichts Außergewöhnliches, aber Plastillin in 5 Farben und 1 Zahnstocher findet man nicht in jedem Spiel. Wie der Name des Spiels schon verrät, geht's um das nicht unbedingt sehr professionelle Bauen von Häusern. Zum ordnungsgemäßen Bau eines Stockwerkes wird solides, aber teures Grundmaterial benötigt: Ein Holzwürfel! Etwas Plastillin drumherum, und der Bauteil ist fertig. Doch ein Baulöwe hat ja bekanntlich mit sehr, sehr hohen Kosten zu kämpfen, was zur Folge hat, dass beim Baumaterial gespart werden muss. Unseriöse Bauunternehmer stellen aus diesem Grunde Bauteile ohne Holzwürfel her. Bei geschickter Konstruktion fällt es gar nicht auf, dass im Inneren des Plastillinwürfels gar kein Holzwürfel steckt.

Der Spielablauf ist dann folgender:

  1. Kneten:
  2. Zuerst formen die Baumeister hinter ihren Sichtschirmen einen Plastillinwürfel, je nach Belieben "solide" oder "gepfuscht
  3. Bauen:
  4. Dieses Bauelement wird dann auf ein eigenes Bauprojekt gesetzt. Es gibt zwei-, drei- und viergeschossige Häuser, und erst wenn die erforderte Anzahl an Etagen gebaut wurde, ist das Gebäude fertig. Zu Beginn des Spiels und nach Fertigstellung eines Gebäudes sucht man sich ein noch freies Bauprojekt auf den vorhandenen Spielplänen aus.
  5. Bestechen:
  6. In dieser Phase hat man die Möglichkeit, die Bauaufsichtsbehörde, welche die Gebäude kontrolliert, zu bestechen. Jeder Spieler sucht sich dafür aus seinen Bestechungschips einen aus und legt ihn verdeckt vor seinen Sichtschirm. Gleichzeitig werden die Bestechungschips aufgedeckt. Wer das wertvollste Geschenk abgab, bestimmt das Tätigkeitsgebiet des Kontrolleurs in der nächsten Phase. Die Aufmerksamkeiten für das Bauamt können eine Sektflasche, eine goldene Uhr, ein Scheck, eine Flugreise, eine Menge Bargeld oder gar ein Porsche sein. Aber auch ein Informant kann gespielt werden, der den Kontrolleur in dieser Runde eine zusätzliche Kontrolle vornehmen lässt.
  7. Kontrolle:
  8. Der Spieler, der in Phase 3 am meisten bestochen hat, nimmt jetzt den Zahnstocher an sich und darf ein beliebiges Stockwerk eines noch nicht fertiggestellten Gebäudes anstechen. Trifft der Zahnstocher auf einen Widerstand, wurde vorschriftsmäßig gebaut. Lässt er sich allerdings ganz durchstoßen, wurde offensichtlich gepfuscht. Die Folge: Sofortiger Abriss des Gebäudes verbunden mit dem Verlust aller auch solide gebauten Bauteile! Wird der Pfuscher abermals erwischt, muss er zur Strafe einen seiner Holzwürfel aus der Reserve abgeben. Beim dritten Mal wird ihm seine Baulizenz entzogen: er scheidet aus dem Spiel aus!

Das Spiel geht über 12 Runden, die 12 Monate eines Jahr repräsentieren. Im April wird nicht gebaut (Regen), wohl macht aber der Kontrolleur seine Stichproben. Im August hingegen wird zwar gebaut, der Kontrolleur ist aber auf Urlaub. Am Ende des Jahres zählt jedes Stockwerk eines fertigen Gebäudes 1 Million, jedes Stockwerk eines angefangenen Hauses nur 1/2 Million. Nicht verwendete Holzwürfel (zu Beginn hat man 9 Stück) bringen auch noch je 1 Million. Der Bauherr mit der meisten "Knete" (mit dem meisten Geld) gewinnt zwar nicht den Fairness-Pokal, aber immerhin das Spiel.

"Pfusch" ist ein Spiel aus der Blütezeit des "Heidelberger Spieleverlages": Geradliniges Spielkonzept, witzige Grafik, gutes Material, ein bisschen manuelles Geschick, viel Bluff und Interaktion und vor allem ein sehr ironisches, gut umgesetztes Spielthema. Es ist somit meiner Meinung nach (und der vieler Knobelritter) absolut empfehlenswert, noch dazu, weil dieser Knet- und Bluffspaß nur rund dreißig Minuten in Anspruch nimmt.

Leider brachte der Verlag durch interne Streitigkeiten kein wirklich gutes Nachfolgespiel mehr heraus, denn sowohl "VIP's" von Pilz & Gutbrod als auch "Soziokum" von Kröhn sind bestenfalls Durchschnitt.

Franky Bayer

Bewertung: 5 Schilde