April
MoDiMiDoFrSaSo
1 2K3 4 5R6 7
8 9K1011S12S1314
1516K1718L19L2021
2223K2425S26SO2728
2930 1 2 3 4 5
b
Legende:
Knn Ritter der Knobelrunde
Snn Spieletreff - Auwiesen
Snn Spieletreff - Franckviertel
Snn Spieletreff - Keferfeld-Oed
Snn Spieletreff - Pichling
Lnn LinzCon 2024
Onn Offener Spieleabend - Vöcklabruck
Rnn Würfelschänke Ried
<- Piratenschatz 1^Pirates of the Spanish Main ->

Knobelritters Spielearchiv - Piratenschatz 2

Art des Spiels: Suchspiel
Spieleautor:    Jim Winslow
Verlag:         Piatnik Spiele
Jahrgang:       1997
Spielerzahl:    2 Spieler (oder mehr)
Alter:          ab 8 Jahren
Dauer:          20 bis 30 Minuten
Preis:          ca. € 15,-

Auch im zweiten Spiel mit dem vielsagenden Namen "Piratenschatz", welches erst 1997 in Nürnberg vorgestellt wurde, muss ein Spieler durch Kombinieren draufkommen, auf welchem Feld sich ein Schatz befindet. Kapitän Polterbein heißt hier der Bösewicht, und er hat seine Beute gleich auf drei Schatzkisten verteilt, die es auf gerade mal 15 Feldern einer Insel von diesem Spieler zu suchen gilt. Anders als beim Noris-Spiel werden die drei Truhen aber nicht bewusst vom anderen Spieler versteckt, sondern zufällig bestimmt.

Und das geht so: Für jedes der fünfzehn Felder gibt es auch ein rundes Plättchen, mit demselben Buchstaben, derselben Zahl oder Zeichnung versehen, welche sich auch auf dem entsprechenden Feld auf dem Spielplan findet. Jedes Plättchen weist auch eine kleine runde Aussparung auf. Die Plättchen werden verdeckt gemischt, und der Spieler, der die Rolle des Kapitän Polterbeins übernimmt, zieht drei Plättchen. Dies sind die geheimen Verstecke, die er natürlich nicht herzeigt. In der Folge zieht der "Schatzsucher" ein Plättchen nach dem anderen und übergibt es "Polterbein", der das Plättchen so auf das richtige Feld legt, daß die Aussparung die Anzahl der Schätze zeigt, die sich auf den benachbarten, mit einer Linie verbundenen Feldern befinden. Sieht beispielsweise Polterbein, dass neben dem Feld, dessen Plättchen der Schatzsucher gezogen hat, nur ein Feld mit einem Schatz dabei ist, platziert er dieses Plättchen derart, daß durch das Loch genau1 Punkt zu sehen ist.

Mit Hilfe dieser Informationen findet der Schatzsucher nach und nach die Position der drei Schätze heraus. Dazu sind beileibe kein allzu großes Tüfteln und Sherlock Holmes'sche Kombinationsgabe notwendig, die Gedankengänge dafür kann schon - wie es auch der Verlag richtigerweise angibt - ein achtjähriges Kind führen. Das Glück spielt auch eine große Rolle, denn einige gezogene Plättchen geben bessere Hinweise als andere. Manchmal hilft einem ein Plättchen sogar überhaupt nichts, wenn man etwa schon herausgefunden hat, dass in einem bestimmten Teil der Insel keine Truhe ist, und justament ein solches Plättchen zieht. So gesehen könnte man das Spielchen als einfachen Zeitvertreib mit wenig Tiefgang bezeichnen, zumal das Spiel ja weniger als eine halbe Stunde dauert, das "Rückspiel" mit vertauschten Rollen schon mit eingerechnet.

Aber halt, nicht so voreilig urteilen! "Piratenschatz" bietet nämlich noch einen interessanten Aspekt. Für den Pfiff des Spiels sorgt ein Punktesystem. Wenn man die Position der drei Schätze weiß, vermutet oder einfach nur raten will, stellt man die drei roten Spielsteine auf die mutmaßlichen Felder. Dann zählt jedes noch nicht aufgedeckte Plättchen je einen Punkt, für jeden falsch geratenen Schatz gibt es zwei Minuspunkte. Im Gegensatz zum Noris-Spiel ist es daher nicht nötig, wirklich alle drei Schätze zu erraten. Vielmehr ist von Bedeutung so viele Punkte wie möglich zu machen. Dadurch ist es des öfteren vorteilhafter, einen noch nicht mit Sicherheit feststehenden Schatz einfach zu raten, bevor man sinnlose Plättchen zieht, die einem vielleicht gar nicht weiterhelfen, sondern nur unnötige Punkte kosten. Ich kann da aus eigener Erfahrung sprechen, denn anfangs habe ich mich auch bemüht, die genauen Verstecke zu finden. Mit der Zeit merkt man, dass man damit nicht weit kommt, und man entwickelt eigene "Strategien".

Es wird noch eine Variante für "Experten" angeboten. Dabei notiert Käpt'n Polterbein drei Felder auf einem Zettel. Der Schatzsucher hat nun alle 15 Plättchen zur Verfügung. Da hat er zwar auf der einen Seite eine etwas schwierigere Aufgabe, denn anderes als im Grundspiel fällt nun ein gezogenen Plättchen nicht automatisch als Versteck aus. Andererseits kann er aber auch theoretisch mehr Punkte machen. Und da muss ich auch einen ersten kleinen Kritikpunkt anbringen, denn bei 15 Plättchen und zwei Minuspunkten pro falsch geratenem Feld ist die Versuchung schon sehr groß, gleich zu Beginn, praktisch ohne eine einzige Information, die drei Pöppel aufs Geratewohl auf drei beliebige Felder zu setzen. Das bringt sichere 9 Punkte, mit etwas Glück erwischt man vielleicht sogar noch ein richtiges Versteck und hat uneinholbare 11 Punkte! Das schreit förmlich nach einer strengeren Bestrafung von falsch erratenen Feldern! Ich empfehle mindestens drei Strafpunkte, aber auch eine progressive Steigerung der Punkte (zwei Punkte bei 1 Fehler, fünf Punkte bei 2 Fehlern und neun Punkte bei 3 Fehlern) ist noch sinnvoll.

Ein weiterer Kritikpunkt ist für mich die restriktive Angabe der Spielerzahl. Das Spiel ist - genauer betrachtet - nämlich für mehr als zwei Spieler geeignet. Alles was man dazu braucht sind für jeden Spieler Papier und Stift. Jeder spielt einmal den Polterbein, die anderen sind zum Raten dran. Sobald einer die drei Verstecke zu wissen glaubt oder raten will, schreibt er die Lösung auf und gibt Käpt'n Polterbein den Zettel. Dieser notiert darauf noch die Anzahl der restlichen Plättchen. Wenn alle Schatzsucher ihren Zettel abgegeben haben, bekommt jeder Spieler seine Punkte abgerechnet. Das Spiel dauert solange, bis jeder einmal zum Schätzeverstecken dran war.

Insgesamt gesehen finde ich "Piratenschatz" von Jim Winslow ganz interessant und bestens geeignet zum Abschluss eines Spieleabends oder nur so zwischendurch. Die Graphik des hämisch lachenden Seeräubers passt auch sehr gut zu diesem kurzweiligen, amüsanten Spiel.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Schilde