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Knobelritters Spielearchiv - Piratissimo

Art des Spiels: Würfel- und Sammelspiel
Spieleautor:    Manfred Ludwig
Verlag:         Selecta Spiele
Jahrgang:       2005
Spielerzahl:    2 bis 4 Spieler
Alter:          ab 6 Jahren
Dauer:          25 bis 45 Minuten
Preis:          ca. € 25,-

Gut, dass unsere Kinder zum Großteil nicht zu dem werden, was sie in ihren kindlichen Rollenspielen verkörpern. Sonst müssten wir nämlich Angst haben, dass unsere Gesellschaft, sobald sie erwachsen würden, nur mehr aus Verbrechern ("Räuber & Gendarm"), schießwütigen Revolverhelden ("Cowboy & Indianer") oder menschenverachtenden, soldatenopfernden Generälen (div. Kriegsspiele) bestünde. Aber diese Phasen haben wohl die meisten von uns glücklich und ohne nennenswert bleibende Schäden für die Umgebung hinter uns gebracht.

Aus diesem Grund können wir unseren Kleinen sicher beruhigt dieses Spiel anvertrauen, in dem sie in die Rollen von Seeräubern, Piraten, Korsaren, Bukanieren und Freibeutern schlüpfen. "Piratissimo" heißt das Kinderspiel, und der italienisch angehauchte Titel verrät uns, dass es von "Selecta Spiel" stammt. Unsere Piraten sind - wie in diesem Berufszweig üblich - ganz scharf auf Goldschätze, die sie jedoch nicht etwa vollbeladenen Handelsschiffen abjagen, sondern auf einsamen Südseeinseln ausbuddeln. Wer zuerst mindestens zehn Schätze in seinen heimatlichen Hafen bringen konnte, gewinnt das Spiel.

Die Piraten steuern ihre Piratenschiffe im Uhrzeigersinn durch die Inselgruppen. Ein zuvor geworfener Würfel zeigt an, wie weit sie ziehen können (ein bis vier Inseln). Landet ein Schiff auf einer Insel mit einer grünen Schatzkiste, können die Piraten entscheiden, wie viele Schätze sie mitnehmen wollen, höchstens so viele, wie die Zahl auf der Schatzkiste angibt. Es ist auch erlaubt, ganz auf das Aufladen von Schätzen zu verzichten. Auf einer Insel mit einer roten Schatzkiste muss auf jeden Fall die darauf abgebildete Zahl an Schätzen aufgenommen werden. Die neutralen Inseln (ohne Schatzkiste) bergen hingegen keine Schätze, allerdings kann - wenn zwei Schiffe dort aufeinander treffen, der zuletzt angekommene Seeräuber dem anderen bis zu zwei Schätze rauben oder schenken.

Schätze verschenken? Auf das Aufladen von Schätzen verzichten? Diese großzügige, uneigennützige Haltung widerspricht so ziemlich allem, was wir bis jetzt über Piraten gehört haben. Der Grund dieses untypischen Verhaltens liegt darin, dass die Schiffe mit höchstens sieben Schätzen beladen werden können. Werden mehr aufgenommen, kentert das Schiff und die gesamte Ladung versinkt in den Tiefen des Meeres. Zwar kann das Schiff weiterfahren und unterwegs wieder Schätze sammeln, aber der Verlust wirft einen Piraten im beinharten Wettbewerb ziemlich zurück. Daher gilt es, sorgfältig zu planen und vorsichtig zu spekulieren.

Der vernünftigen Planung stehen jedoch auch Wirbelstürme im Weg, die sich ihren Weg durch die Inselwelt bahnen. Zwei Würfelseiten erlauben es, die Wirbelsturm-Figur gegen den Uhrzeigersinn vorwärts zu ziehen. Eine Insel muss er mindestens weitergezogen werden, die maximale Zugweite hängt von der Spielerzahl ab (bei 4 Spielern bis zu 3 Inseln). Kommt der Sturm dabei unmittelbar auf einer Insel zu stehen, auf denen sich Schiffe befinden, wird das Windrad im Zentrum des Spielplans in Bewegung gesetzt. Die Spitze des Windrads zeigt an, was mit jenen Schiffen passiert. Im günstigsten Fall wird ein Schiff sofort in den Heimathafen gespült, im schlimmsten Fall verliert es Schätze.

"Piratissimo" ist doch ziemlich glücksabhängig, auch wenn den Spielern bei einigen Inseln und bei der Bewegung des Wirbelsturms eigene Entscheidungen abverlangt werden. In einer Variante für ältere Kinder darf der Wirbelsturm in eine beliebige Richtung versetzt werden, was die Möglichkeiten ein wenig erhöht. Das Sammeln der Schätze und das Spekulieren, wie viele man noch Aufladen soll, ist aber durchaus reizvoll. Das Material ist sehr schön und solide, für ein Kinderspiel aber eher funktionell (die Kleinen stehen eher auf Tiere und niedliche Figuren). So sind die Schiffe recht handlich und die Vertiefungen für die Schätze in den Häfen recht praktisch. Insgesamt ist "Piratissimo" ein hübsches, spannendes Familienspiel, bei dem Jung und Alt mit einem glücklichen Händchen die selben Chancen haben.

Franky Bayer

Bewertung: 3 Smilies